Der schwarze Kakadu. Fritz Rabensteiner

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Der schwarze Kakadu - Fritz Rabensteiner

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sag es mal in aller Deutlichkeit. Werbung rangiert bei mir direkt hinter Hämorrhoiden, Nagelpilz und Andreas Gabalier. Die verarschen uns doch den ganzen Tag mit ihrem unnötigen Zeugs. Wer denkt sich solche Kampagnen aus? Wahrscheinlich langhaarige Studienabbrecher, die als Taxifahrer keine Chance haben und jetzt mit ihren, von Haschisch gelb verfärbten Fingern irgendeinen Schwachsinn auf einen Flipchart kritzeln. Und der Marketingleiter nickt das dann ab, damit er seine Ruhe hat. Ganz schlimm wird es, wenn Promis ins Rennen geschickt werden um uns den Ramsch anzudrehen. Im deutschsprachigen Raum werden in knapp 15 Prozent der Werbespots Prominente verbraten. Aber nur 22 Prozent der Konsumenten halten diese Werbung für glaubwürdig. Nur ein Beispiel: Ex-Fußballprofi und Multimillionär Mehmet Scholl wirbt für die Automarke Dacia. Ich wiederhole: Multimillionär. Der würde sich niemals so eine Schüssel kaufen. Selbst wenn er sie geschenkt bekäme, würde er sie hinter dem Haus verstecken und eine Hundehütte daraus machen. Keine Frage, das Auto ist preiswert, um nicht zu sagen billig. Für mich persönlich wäre es glaubwürdiger, wenn sie einen Obdachlosen als Testimonial nähmen und ihn dabei zeigen würden, wir er den Inhalt seiner Blechbüchse auf den Tresen der Bank kippt, um damit die erste Leasingrate zu bezahlen.

      Mit o.b. kann man schwimmen und reiten. Sie erinnern sich? Das hat sich damals tief in meine jugendliche Seele eingegraben. Meine Eltern konnten sich kein Pferd leisten, also hab ich mir von meiner Cousine einen Tampon organisiert. Geritten bin ich allerdings nur auf einem hölzernen Karussellpferd. Und dann ist man nicht John Wayne, sondern verdammt schnell der Loser auf der Kirmes, wenn aus der kurzen Hose eine blaue Schnur herausschaut. So viel schon mal als Warnung.

      Und Always Ultra setzt noch einen drauf. „Es gibt 3,5 Milliarden Frauen auf unserem Planeten. Und keine ist wie die andere. Warum sollte es dann ihre Binde sein?“ Ok, einverstanden. Aber mittlerweile kaufen große Drogerieketten ganze Stadtviertel auf, um für den Fall der Fälle 3,5 Milliarden Binden lagern zu können. Man weiß ja nie, welcher Typ Frau gerade durch die Ladentür kommt. Ich kaufe auch nichts mehr bei Spar. Wegen des s-Budgets. Wenn ich das Börserl reden höre, geht mir das Messer im Sack auf. Mit den Lebensmittel-Diskontern ist das ohnehin so eine Sache. Egal ob Billa, Hofer, Aldi, Lidl, alles Halunken. Wenn man nur das isst, wofür die keine Werbung machen, macht man schon vieles richtig. Nehmen sie nur mal die Sache mit dem niedrigen Milchpreis. Die Bauern jammern zu recht darüber. Doch wer ist schuld daran? Der Konsument, der Bauer, die Kuh? Die Kuh ganz bestimmt nicht. Eine Kuh ist doof wie ein Sack Hundefutter. Die macht sich keinen Kopf deswegen. Schuld ist der Handel. Stellen sie sich mal vor, die würden alle gemeinsam den Milchpreis um 10 Cent erhöhen. Und diese fließen direkt dem Bauern zu. Glauben sie ernsthaft, dass deswegen auch nur ein Liter Milch weniger getrunken würde? Ganz bestimmt nicht. Aber der Handel tut nix. Da hilft nur Konsumverweigerung. Wer seine Lebensmittel weiterhin im Supermarkt kauft, ist nur zu faul dazu den Bauernmarkt aufzusuchen. Oder er kann es sich nicht leisten, weil er der irrigen Annahme ist, es müsse jeden Tag ein Kilo Fleisch auf dem Tisch liegen. Freunde, das gab es nicht mal in der rustikalen Steinzeit. Da wurden Steine gegessen, wie der Name schon sagt, oder das Moos vor der Höhle. Fleisch gab‘s da nur, wenn sich ein unvorsichtiges Mammut zu nahe an die Siedlung heran gewagt hatte. Oder der Opa seit Tagen regungslos in der Ecke lag. Was sagt uns das:

      Erstens: Fleisch ist wertvoll.

      Zweitens: Mammuts gibt es nur mehr in wenigen Teilen des Bundesgebietes. Die Jagd ist also mit weiten Reisen verbunden.

      Drittens: Die Sache mit Opa ist in unseren Breiten gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert.

      Und falls es keinen Bauernmarkt in ihrer Nähe gibt, warum gehen sie nicht einfach mit Pfeil und Bogen in den Wald um etwas Essbares zu erlegen? Was meinen sie, was das für ein Aufsehen gibt, wenn sie mit einem Wildschwein auf der Schulter über den Dorfplatz gehen. Da geht ein Ruck durch die Gemeinde. Danach gehen, bedingt durch die Gruppendynamik, alle wehrfähigen Männer einmal pro Woche gemeinsam zur Jagd. Und nicht mit einer roten Warnweste, wie vom Jagdverband empfohlen, sondern gekleidet wie Ötzi. Als Kopfbedeckung eine Mütze aus Bärenfell, eine längsgestreifte Kaninchenjacke sowie zwei Beinlinge, zwischen denen der kleine Ötzi baumelt. Ein Axt aus Bronze, Pfeil und Bogen sowie ein Dolch aus Feuerstein runden die Ausrüstung ab. Alles andere ist Kinderkram.

      Dazu eine kurze Rückblende. Wir schreiben das Jahr 3.200 v. Chr. Ötzi stapft durch den tiefen Schnee. Graupelschauer behindert die Sicht. 20 Meter hinter ihm folgt sein Jagdgefährte. Der ist auf einem Auge blind. Dies sei der Vollständigkeit halber angemerkt und dient zur Entlastung des Schützen. Im dichten Schneegestöber sieht er eine Bergziege, legt an und streckt Ötzi mit einem sehenswerten Schuß nieder. Erste-Hilfe-Kästen sind zu dieser Zeit eher unbekannt. Also lässt er ihn einfach liegen, setzt seine Jagd fort und lässt den Herrgott einen guten Mann sein. Ötzi ist Junggeselle, denkt er, nach dem fragt keiner. Ein fataler Irrtum. Forscher haben nämlich herausgefunden, dass die genetische Linie von Ötzis Vater in der Jungsteinzeit in ganz Europa verbreitet war und sich immer noch dort findet. Bei einer Studie der Innsbrucker Gerichtsmedizin waren 19 noch heute in Tirol lebende Verwandte von Ötzi aufgespürt worden. Einige von ihnen arbeiten aufgrund ihrer Abstammung als Lieferfahrer bei Bofrost.

      In denen lebt die Steinzeit weiter. Wenn sie die zur Jagd einladen, dann bringen die so viel Fleisch nach Hause, dass sie ein Kühlhaus bauen müssen. Und dann ist endlich Schluss mit Gentechnik und Chlorhühnern. Wobei die Schädlichkeit von Chlorhühnern wissenschaftlich nicht belegt ist.

      Bei Hühnern kauft man immer die Katze im Sack. Achtung Wortspiel! Hühner sind am Fahrwerk und Design nicht zu unterscheiden. Die sehen immer gleich aus. Und ob sie ein Chlorhuhn gegessen haben merken sie erst dann, wenn es beim Furzen nach Hallenbad riecht.

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