Im Südwesten Kretas. Ralph Schroff

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Im Südwesten Kretas - Ralph Schroff

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Lefka Ori: Sougia – Omalos – Theriso 02.11.

       Komboloi

       Chania 03.11.

       Vrisses und Hochzeiten

       Novembertage und die Taverna Nikos

       Chania – Kallikrates 07.11.

       Der letzte Abend im Lefka Ori

       Der lange Weg nach Athen 08.11.

       Plaka

       Marathon 11.11.

       Akropolis

       Von Athen nach Sfakia

       Zwei Wochen in Chora Sfakion

       Die letzten Tage in den weißen Bergen 28.11. – 01.12.

       Vier Tage in Chania – Archontiki Hotel 01.12. – 05.12.

       Zwei Tage in Heraklion - Hotel Iraklio 05.12. – 07.12.

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Die sagenumwobene Insel Kreta ist die größte griechische und fünftgrößte Insel des Mittelmeers, dehnt sich 260 Kilometer von Ost nach West aus und ist zwischen zwölf und sechzig Kilometer breit. Der griechischen Mythologie zufolge ist sie der Geburtsort des Göttervaters Zeus und lange vor den Griechen und Römern war sie Heimat einer Hochkultur, die immer noch viele Geheimnisse für sich behält. Die Minoer bevölkerten die Insel vor Tausenden von Jahren, errichteten Städte und Paläste und weder weiß man genau warum diese Zivilisation untergegangen ist, noch war es bisher möglich ihre Sprache vollständig zu entschlüsseln.

      Drei Gebirgszüge durchziehen die Insel von West nach Ost. Die Lefka Ori, das Ida-Gebirge und das Dikti-Gebirge trennen die Südküste von der Nordküste, welche wesentlich dichter besiedelt ist. Mehr als die Hälfte der 650.000 Kreter lebt in den Ballungsräumen der drei größten kretischen Städte Heraklion, Rethymno und Chania. Auch der Tourismus hat sich mehr an den Sandstränden der Nordküste entlang ausgebreitet, während sich die Südküste ein wenig Ursprünglichkeit bewahrt hat. Die Insel liegt wie eine Barriere vor den Inseln Griechenlands, gut 160 Kilometer vor dem griechischen Festland. Trotz ihrer mehr als dreihundert Sonnentage im Jahr ist es nicht ausschließlich eine Sonneninsel. In den Gebirgen kann es empfindlich kalt werden und im Winter sind nicht nur ihre Gipfel schneebedeckt. Sie sind stellenweise schwer zugänglich und waren in den vergangenen Jahrhunderten sowohl Ausgangsort als auch Rückzugsort kretischer Aufstände. In der heutigen Zeit ist der Tourismus der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig Kretas. Daneben ist die Landwirtschaft ein bedeutender Erwerbszweig geblieben und Kreta weiterhin in der Lage, sich selbst zu versorgen. Vor allem der Olivenanbau ist traditionell wichtig auf der Insel, die zu den größten Olivenölexporteuren der Europäischen Union gehört. Des Weiteren sind Wein- und Gemüseanbau sowie die Viehzucht bedeutsam. Die Arbeitslosigkeit auf Kreta ist geringer als im griechischen Durchschnitt und sie genießt einen an gesamtgriechischen Maßstäben gemessenen relativen Wohlstand.

      In den Achtziger Jahren hat Karen eine der längeren Überseeerfahrungen von Neuseeländerinnen gemacht und acht Jahre lang immer wieder, mal länger, manchmal über Winter auf Kreta gelebt und gearbeitet. Es ist ihre Sehnsuchtsinsel und Chania ihre Lieblingsstadt, in der sie einen großen Teil ihrer Zeit auf Kreta verbracht und sich wie zu Hause fühlt hatte. 2010 haben wir in unserem ersten gemeinsamen Urlaub auf Kreta zwei so schöne Wochen verbracht, dass wir dies 2014 wiederholt haben. Das hat zu dem Wunsch geführt, einen längeren Urlaub auf dieser einzigartigen Insel verbringen zu können, den wir uns 2018 erfüllen konnten. Als Aufenthaltsort für diesen Urlaub fiel unsere Wahl auf Chora Sfakion, da dieser malerische Hafenort zum einen nicht zu weit von Chania entfernt gelegen und zum anderen noch nicht zur Gänze vom Massentourismus vereinnahmt worden ist. Es ist mittlerweile nicht mehr so abgeschieden, aber trotz einiger Hotels, Tavernen und einem steten Touristenstrom ein traditionelles kretisches Dorf geblieben. Viele Anekdoten und Legenden ranken sich um Sfakia, das selbst für kretische Verhältnisse eine eigene Welt ist, durch die weißen Berge getrennt von der restlichen Insel. Zum ersten Mal sah ich Chora Sfakion als wir 2010 die Straße von Anopolis hinuntergefahren sind. Tief unten lag ein pittoresker Hafenort, wie einem Bilderbuch entsprungen. Vier Jahre später sind wir wiedergekommen, haben dort drei Nächte verbracht und die Gastfreundschaft und den Raki zu schätzen gelernt.

      Heraklion ist die Hauptstadt Kretas, ihr Geschäftszentrum und Eingangstor zur Insel und in der Mitte der Nordküste gelegen, während Chania ihr kulturelles Zentrum ist, auch an der Nordküste gelegen, aber hundertfünfzig Kilometer weiter westlich mit einem kleinen Flughafen und einem größeren Hafen. Viele enge Gassen durchziehen ihre Altstadt und verwandeln sie in ein schwer durchschaubares Labyrinth, ohne dass dieses allerdings groß genug wäre, um sich darin dauerhaft verlieren zu können. Es ist eine weltoffene Stadt und ein idealer Ausgangspunkt, um Kreta kennenzulernen.

      Schon unsere ersten beiden Urlaube waren ein Heimkommen für Karen gewesen und eine Gelegenheit, mir ihre Insel, die ihr so viel bedeutet, zu zeigen. Es ist eine zu große Insel, um sie in einem Urlaub kennenzulernen, was die Frage aufwirft, wo man beginnen soll und was man sehen und erleben will.

      Kreta im Oktober 2010

      In unserem ersten Kreta-Urlaub sind wir auf Karens Spuren gewandelt und sie hat mir ihre Insel gezeigt. Wir haben unseren Urlaub in einem Hotel in Chania begonnen, das in ein altes Kloster eingebettet war und vier Jahre später der Gentrifizierung zum Opfer gefallen ist und zu einem Luxushotel umgebaut worden war. Obwohl nur fünf Minuten vom Hafen entfernt, liegt es abseits in Kasteli wohin sich nur wenige Touristen verirren. Die ersten Tage hat mich Karen mit der Altstadt Chanias vertraut gemacht, wobei es mir vor allem der Hafen angetan hat, der zudem eine willkommene Orientierungshilfe in dem Straßengewirr der Altstadt ist. Jeden Morgen bin ich von unserem Hügel in Kasteli zu ihm hinuntergegangen, um dort den ersten Kaffee des Tages zu trinken, die Ruhe des Hafens und den Reiz der Umgebung zu genießen. Vom Hafen aus hat mich Karen mit der restlichen Altstadt vertrauter gemacht, wir sind durch enge Einkaufsstraßen gegangen und haben einige der ursprünglichen Läden mit traditionellen kretischen Produkten aufgesucht. Sie hat mir die imposante Markthalle gezeigt und anschließend haben wir uns in einem Kafeneio nebenan niedergelassen, um uns von den Anstrengungen des Tages zu erholen. Wir

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