Der gezähmte Soldat. Thomas GAST

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Der gezähmte Soldat - Thomas GAST

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Helden aus dieser Zeit waren weder Generaloberst Kurt Student, Oberkommandierender der deutschen Fallschirmtruppen, noch Walter Gericke, Bataillonskommandeur der Fallschirmjäger während der Luftlandeschlacht um Kreta, noch ein Bruno Bräuer, General der Fallschirmtruppe zu einer gewissen Epoche des Krieges, Letzterer zum Tode verurteilt wegen der Deportation von nahezu 8000 jüdischen Griechen in seinem Verantwortungsbereich.

      Mein Held war das ordinäre Frontschwein.

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      Die Frontsau

      Ich bewunderte die soldatischen Leistungen des deutschen Fallschirmjägers als solchen. Mir gefielen die Tugenden der Fallschirmtruppe. Mir imponierten die militärischen Taten einzelner oder die, gewisser Einheiten, wenn sie es - Auge in Auge - mit gleichwertigen Kombattanten zu tun hatten. Das historische Umfeld blieb von meiner Einschätzung ebenso unberührt, wie politische oder strategische Gegebenheiten.

      Im Zentrum meiner Achtung stand der einfache Fallschirmjägersoldat. Die Frontsau! Nicht der ´eventuelle` Nazi in dieser, sondern der vorbildliche Kämpfer. Der, der aus den Lastenseglern stürmte, über die Albert-Kanal-Brücken fegte und schließlich das uneinnehmbare Fort Eben-Emael im Handstreich nahm. Weil man es ihm so befohlen hatte. Weil er ganz einfach seine Pflicht tat. Seine Alternative im Kampf war töten oder getötet werden, ohne Hass, teilweise ohne Leidenschaft, denn dafür war er Soldat.

      Eine ´Wehrmacht` oder einen ´Soldaten des Nazi-Regimes` hatte ich in meiner grundlegenden Bewunderung nie bewusst vor Augen, diesen Kämpfer, diesen Soldaten aber sehr wohl. Soldatische Härte, Mut. Biss. Gehorsam. Technisches Know-how. Aufopferung. Daran dachte ich, wenn ich meine Helden im Geiste abrief. Und mit dreiundzwanzig darf man noch Helden haben.

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      Von Kameradschaft und Korpsgeist

      Ich war sicher nicht der beste Soldat. Aber ich bemühte mich, mitzuhalten. Das war kein Leichtes. Soldat sein war für mich eine Mission. Ein Auftrag. Ein Auftrag ist heilig. Es ist einerseits ein individueller Wettbewerb, denn man muss sich einfügen. Seinen Platz finden. Sich behaupten. Man will besser, flinker und effizienter sein als der Kamerad, besser auch als der Gegner.

      Andererseits aber kommt das ´Soldat-sein` auch einer kollektiven Herausforderung gleich, denn der Erfolg gelingt nur in der Gruppe. Doch ob individuell oder kollektiv: Dieser Erfolg kann sich nur dann einstellen, wenn der Korpsgeist sich längst schon seinen Platz in den Herzen der Soldaten geschaffen hat. Auch ohne den besonderen Esprit der Kameradschaft ist das Streben nach Erfolg müßig. Einer Kameradschaft, die nur in einem gesunden Umfeld entstehen kann. In einem aufgeklärten Umfeld. Dort wo Jetztzeit und Vergangenheit sich mischen, man vom Heute sowie vom Damals ´nur` das Bewährte übernimmt, daraus Neues schafft und dann weiterschreitet.

      Und wenn ich sage, ´das Bewährte übernehmen`, dann meine ich damit die bereits ein paar Zeilen vorher gelisteten Tugenden. Das Übernehmen dieser Tugenden geht einher mit der strikten Verurteilung und der totalen Ablehnung begangener beziehungsweise künftiger Kriegsverbrechen. Es läuft im Gleichschritt mit dem Willen der Vorgesetzten, selbst ´soldatisches Vorbild` zu sein. Und das an erster Stelle. Sie müssen Verantwortung übernehmen und Sorge tragen, dass aus den ihnen anvertrauten freiwilligen jungen Frauen und Männern keine Weicheier, sondern kampffähige Soldaten werden. Wer braucht schon eine Armee, die nur bedingt einsatzfähig ist? Und es geht einher mit der Verantwortung jedes einzelnen Soldaten.

      Nein! Damit meine ich nicht, sich die Verantwortung oder gar die Schuld der Schandtaten des Nazi-Regimes auf die Schultern zu laden. Warum auch? Die jetzige Generation trägt keine Schuld, egal was man ihr einreden will. Ich rede vielmehr von der Verantwortung die eine moderne, selbstbewusste Armee mit sich bringt: Ich spreche von Mut für Neues. Von dem Mut, körperlich und geistig auf Topniveau zu sein. Und das jeden Tag. Vom Mut, mit der ganzen Flut technischer Innovationen Schritt zu halten. Vom Mut auch, zu dienen, nicht sich zu bedienen. Au boulot, an die Arbeit!

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