Als Granny-AuPair in San Francisco. Marion Hein

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Als Granny-AuPair in San Francisco - Marion Hein

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Tönung will, haben sie Zeit. Um mich herum nur Japaner und meine Friseurin spricht auch nicht besser Englisch als ich. Am Ende sind einige Haare immer noch grau und es kostet 90 Dollar (ohne das Trinkgeld von 20 %).

      10 Wochen nach Buck Schmitz ist Zeit für einen kleinen Nachschnitt. Auf der Market Street gibt es eine Schule für angehende Friseure. Ein riesiger Salon voller junger Mädels in schwarzer Kleidung. Ich denke mir, dass beim Spitzen schneiden (heißt übrigens hair trimming) nicht viel passieren kann.

      Danesha ist 17 und seit 5 Monaten in der Ausbildung. Beim Haare waschen berührt sie meinen Kopf als wäre er aus Porzellan. Man muss Zeit mitbringen, ich bin ja ein Versuchsobjekt. Die Lehrerin macht vor und Danesha macht super vorsichtig nach. Sie ist echt süß, auch, weil sie aussieht wie eine Indianerin mit ihren langen Zöpfen. Erst wird meine rechte Kopfseite bearbeitet, dann die linke, dann oben. Am Ende schaut die Lehrerin nochmal drüber. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und dem Preis von 5 Dollar für Waschen und Schneiden. Danesha bekommt 5 Dollar Trinkgeld von mir und strahlt wie eine kleine Pocahontas.

      Mein Geburtstag

      Wenn ich daran denke, dass ich vor einem Jahr noch gearbeitet habe! Ich hatte damals einen Traum. Er sollte mich in die weite Welt führen, wohin auch immer. Dieser Traum hat mich hierher geleitet. Es ist schön, wenn Träume in Erfüllung gehen. Ich hatte ein wirklich gutes Lebensjahr und mit San Francisco habe ich es so phänomenal getroffen, dass ich es manchmal selber kaum glauben kann.

      Am Vorabend meines Geburtstages gehe ich raus in die nächtliche Stadt. Der Abend ist mild und die Menschen sind unterwegs. Zuerst gehe ich in das nobelste Einkaufszentrum der Stadt und trinke einen Erdbeer/Pfirsich/Lemon -Smoothie. Dann probiere ich 5 Hosen an, aber keine passt. Ich lasse mich mit dem Menschenstrom die Marketstreet entlang treiben, esse sehr leckere Nudelsuppe, trinke auf mein Wohl und hebe Geld ab. Klingt banal, ist aber ein echter Erfolg. Man kann nämlich mit der neuen ec-Karte nicht mehr an Geld kommen. Wenn das MAESTRO-Symbol noch drauf ist, geht es, aber bei mir wurde es durch das sichere V-Pay-Verfahren ersetzt und das kennen die amerikanischen Geldautomaten (noch) nicht. Gottseidank habe ich eine VISA-Card und noch Gottseidanker habe ich mir die Geheimzahl gemerkt. Bei der ersten Bank klappt es trotzdem nicht, aber die BankofAmerica rückt dann endlich den Zaster raus. Auch ein Geburtstagsgeschenk.

      Am Morgen singen Maia, Anke und James ein Geburtstagsständchen. Dann gibt‘s Torte und Blumen und ein ganz besonderes Geschenk: ein Wellnessnachmittag in einem supergeilen (anders kann man das echt nicht ausdrücken) Spa im 5. Stock des Nobeleinkaufszentrums. Also Dienstleistung können sie hier. Mir wird der Spa erklärt, alles gezeigt und es fehlt an nichts: Bademantel, Badetuch, kühle Lappen, warme Lappen, wirklich alles für den Body und die Haare, Rasierschaum und Einmalrasierer, Mundwasser, überall kühles Limonenwasser, Fön, Lockenstab, Glätteisen, Bürsten, Kämme, Tücher, Deo, Ohrstäbchen, Badeschlappen und und und. Es gibt eine Dampfsauna, einen Ruheraum und einen Whirlpool. Die Frage ist natürlich jetzt: was ziehe ich an oder besser aus? Männer und Frauen haben getrennte Bereiche und ich schaue, wie es die anderen machen. So prüde sind sie dann doch nicht - bis auf 1 Frau sind alle nackt.

      Ich habe eine Massage geschenkt bekommen. Es gibt mindestens 20 Massageräume. Die Massage beginnt sehr dezent. In der Zeit, in der ich den Bademantel ablege und mich unter das Badehandtuch kuschele, geht die Masseurin für 1 Minute raus. Dann werde ich mit heißen Steinen belegt, mit Aromaölen besprüht und durchgewalkt. WUNDERBAR. Anschließend wartet sie wieder draußen, bis ich meinen Bademantel angezogen habe und begleitet mich liebevoll zurück.

      Vielen Dank an ANKE und JAMES. Sie haben mir einen unvergesslichen Tag geschenkt.

      Love

      Die Stadt hat eine Straße nach mir benannt. Na ja, eine Straße ist es eigentlich nicht, aber eine hübsche, kleine Gasse ohne Autos mit einem wunderbaren Blick auf die Bay.

      Es ist anders als Urlaub. Ich bin nach 2 Monaten hier zu Hause. Es ist wunderbar, so viel Zeit zu haben, manches 2 x anzuschauen, sich einzulassen und immerhin 2,5 Jahreszeiten zu erleben. Wobei der Unterschied zwischen den Jahreszeiten nicht so deutlich ist wie in Deutschland.

      Ich bin angefüllt mit neuen Erfahrungen. Ich liebe meine Erlebniswochenenden, bin aber auch froh, dass während der Woche nicht so viel los ist. Sonst käme ich mit dem Schreiben gar nicht hinterher. Deutschland vermisse ich nicht, aber meine Liebsten fehlen mir immer wieder.

      Ich konnte mir nie wirklich vorstellen,

       mich so leicht in der Fremde einzurichten,

       mich mit mir so wohl zu fühlen,

       so viel Spaß am Schreiben zu entwickeln,

       mich so gerne anzupassen und Neues auszuprobieren,

       mich nicht nur in die Stadt, sondern auch in Maia zu verlieben,

       so gerne Bus zu fahren,

       die Wochenenden allein zu füllen und erfüllt zu sein,

       die Wochentage mit Spielplatz, Duplo und Unsinn zu verbringen.

      Wie schön, dass ich gefunden habe, obwohl ich gar nicht wusste, was ich suche.

      Wandern mit Howard

      Meetups gibt es überall auf der Welt. Es handelt sich um kostenlose oder sehr preiswerte Gruppenveranstaltungen, die ehrenamtlich organisiert werden. Man kann Howard vorab per Mail befragen. Das tun dann auch einige: Welche Schuhe soll ich anziehen? Gibt’s was zu essen?

      Tour 1: Es gibt eine Tourenbeschreibung: Laufen bergauf und bergab und der Besuch von 5 Museen. Die Museen waren entweder kostenlos oder hatten einen kostenlosen Teil. Howard ist so erfahren, dass er auch die Anzahl der Toiletten auf der Route erwähnt. Er erklärt unterwegs nicht viel, erzählt aber gerne lustige Geschichten. Die Tour dauert von 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr, ist ca. 9 km lang und dann ist es auch genug.

      Ich muss den ganzen Tag Englisch sprechen, was eine gute Übung ist. Ich werde gefragt, ob ich aus Russland(!) komme - ich muss an meinem Akzent arbeiten. Ich unterhalte mich mit einer alten Dame aus Montana, einer Inderin, einer Mexikanerin, einem Iraner, einem Ehepaar aus Sacramento und (immerhin) einer Frau aus San Francisco. Unterwegs werden wir von einer Dame gefragt, gegen was wir protestieren. Die Wanderung startet mit 83 Personen, nach der Hälfte sind es nur noch 55.

      San Francisco ist eine erstaunliche Stadt. In einem kleinen Abschnitt vereinigen sich völlig unterschiedliche An- und Aussichten. Abwechslungsreiche Architektur, grüne Hügel und verwunschene Wege.

      Tour 2: Wir wandern in einem Bereich von San Francisco, auf den ich allein nicht gekommen wäre. Es ist meine schönste Wanderung mit wunderbaren Ausblicken, auch wenn Howard immer wieder dieselben Anekdoten erzählt.

      7 Stunden bergauf und bergab in West-Portal, Glen-Park und Diamond Heights. Viel Natur, viele Parks, eine kleinstädtische Atmosphäre und Häuser der oberen Mittelklasse, oft mit viel Grün drum herum. Die werden in der Familie weitervererbt, allein die Grundstücke sind unbezahlbar.

      Ist schon spannend, wenn man hört, wie die Asiatin dem Inder erzählt, warum sie ihren Typ nicht heiraten kann und er dann erwidert, er hätte eine Ehefrau mit einem kalten Herzen gehabt. Schon sind sie tief in die Beziehungsproblematik eingestiegen. Wer sagt denn, dass hier alle oberflächlich sind?

      Jennifer hat sich im Laufe des Tages

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