Auf seidenen Schwingen. Melanie Weber-Tilse
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Читать онлайн книгу Auf seidenen Schwingen - Melanie Weber-Tilse страница 4
Fast hätte sie ihre Freunde vergessen. Als das Autolicht aufflammte, entfuhr ihr ein weiteres Keuchen. Vor dem Auto standen drei der Wesen und über ihrem Kopf kreisten weitere von ihnen. Ein Blick auf ihren Arm hätte sie nun fast aufschreien lassen. Wie bei Menschen mit einer Blutvergiftung zog sich eine schwarze Flüssigkeit in ihren Venen den Arm hinauf.
Scheiße, das Ding hatte sie vergiftet, daher hatte es sie auch so offen angegriffen. Sie sollte den Höllenengel töten, das war geplant gewesen. Viel zu spät bemerkte Melody den Fehler, aber jetzt war es zu spät.
Die Viecher stürzten sich auf das Auto von Milow und versuchten, die Scheiben mit ihren krallenartigen Klauen kaputtzumachen.
Bevor das Gift Melody zu sehr lähmte, musste sie etwas unternehmen. Sie sprang mit einem riesigen Satz vor das Auto und packte sich das nächste schwarze Ding. Höllenengel waren nackt, hatten einen komplett schwarzen ledernen Körper, rote Augen, Klauen, Fangzähne und ihre großen Flügel bestanden aus struppig schwarzen Federn.
Wieder ließ sie ihre Hand in die Brust tauchen und riss ihm den Klumpen, der bei ihr und auch Menschen das Herz war, heraus.
Zwei stürzten sich von hinten auf Melody und krallten sich an ihrem Rücken fest. Sie lachten kreischend, denn sie merkten, dass Melody nicht mehr die Kraft besaß, die sie sonst hatte.
Dem Nächsten, der ihr vor die Nase kam, riss sie wieder den Klumpen aus der Brust und dann spürte sie das Kribbeln an ihrem Rücken. Sie konnte es nicht mehr zurückhalten und die Viecher auf ihrem Rücken wurden explosionsartig wegkatapultiert, als die Flügel aus Melodys Rücken schossen.
Sie wusste, dass die drei im Auto sie nun so sahen, wie sie war: als einen Engel.
Doch Melody konnte sich keine Gedanken darüber machen, schon wieder wurde sie attackiert und durch ihren geschwächten Zustand hatte sie nun wirklich alle Hände voll zu tun, um die Höllenengel von sich zu halten.
Ihre Hände gruben sich unaufhörlich in ihre Leiber hinein und mit ihren Flügeln wehrte sie die Angriffe von oben und der Seite ab.
Die Kraft wich immer mehr aus ihrem Körper und sie fiel auf die Knie.
„Melody!“
Der Ausruf ließ sie wieder auf die Beine taumeln und das erste Mal, seit sie sich gewandelt hatte, drehte sie sich um.
Sarah und die beiden Männer waren aus dem Auto gesprungen. Milow und Dylon hielten Stangen in den Händen und versuchten so, die Angriffe abzuwehren. Sarah war auf dem Weg zu ihr, als Melody die Geschosse hörte, noch bevor sie sie sah.
Die letzten Meter zwischen den zwei Frauen überwand Melody in atemberaubender Geschwindigkeit, schlang die Arme um Sarah und hüllte sie in ihre Flügel ein.
Sie spürte die Einschläge an Rücken und Flügel, was nicht hätte sein dürfen. Die winzigen Geschosse konnten normalerweise Engeln nichts anhaben und doch bohrten sie sich überall in Melodys Körper.
Mit einem Stöhnen ging sie zu Boden. Die Umgebung verschwamm, die Geräusche wurden immer dumpfer. Aber noch immer hörte sie die Schreie von Sarah und den Männern und traf eine Entscheidung. Eine, die sie vor 50 Jahren nie getroffen hätte.
„Adiuva me, Cole“, flüsterte sie.
Cole
Das Training war wieder schweißtreibend gewesen. Aber das war etwas, was er brauchte und was ihn ablenkte. Seit es keine Kämpfe mehr gab und er auch seinen Schwanz in keine Frau mehr versenken durfte, wurde er immer unausstehlicher.
Cole war schon immer ein Mann gewesen, der nicht viel sprach, noch weniger Gefühle zeigte und als unbarmherzig galt. Er war sogar gefürchteter als Michael, dem er diente.
Cole war ein eiskalter Krieger und ein teilweise gewalttätiger Liebhaber. Wobei er, seit er an diese Frau gebunden war, seinen Ruf nicht weiter hatte ausbauen können.
Er verfluchte den Tag, als er auf das Bitten ihrer Pflegeeltern eingegangen war. In den letzten 50 Jahren, wo er ihr versprochen hatte, dass er sie erst nahm, wenn sie ihn um Hilfe bat, war er immer zürnender geworden.
Da es auch keinen Krieg mehr gab, konnte er noch nicht mal dort seinen Frust loswerden. Das kalte Wasser prasselte auf seinen Körper und die harten Muskeln verspannten sich, als er wieder an sie denken musste. Er schlug gegen die Fliesen und nahm dann seinen Ständer, den er immer bekam, wenn ihr Gesicht in seinen Gedanken auftauchte, fest in seine Hand und rieb ihn hart und schnell. Er stützte sich mit der anderen Hand an der Wand ab und bearbeitete unaufhaltsam seinen strammen Prügel.
Lange würde er ihr nicht mehr geben. Er wollte endlich seinen Schwanz fest, tief und schnell in ihr weiches Fleisch versenken. Allein daran zu denken, wie es sich anfühlen konnte, ließ ihn auf der Stelle kommen. Heiß pulsierte die weiße Flüssigkeit aus seinem pumpenden Ständer heraus.
Er trat aus der Dusche und trocknete sich ab. Auch wenn er gerade gekommen war, so war sein Hunger immer noch nicht gestillt. Sogar eher das Gegenteil war der Fall. Je mehr er sich vorstellte, wie es mit ihr sein würde, desto schlimmer wurde es.
Er hatte sich gerade angezogen, als die Worte ihn erreichten. „Adiuva me, Cole.“
Endlich! Er grinste breit und öffnete sich ihr. Als er dann aber ihren Schmerz empfing, brüllte er auf und stürzte hinaus – zu ihr!
Kapitel 2
Sie spürte, wie er sich mit ihr verband. Spürte seine unbändige Wut, seine Kälte und noch etwas anderes, das sie nicht bestimmen konnte.
Die Krallen, die ihr die Haut aufritzten, spürte sie dagegen fast gar nicht mehr. Und dann hörten alle es. Ein Brüllen und ein Lichtschein schossen vom Himmel herab, direkt auf sie zu.
Melody öffnete mühsam die Augen, sah ihn vor sich landen, hörte, wie er sich brüllend über ihre Angreifer hermachte, wie er einen nach dem anderen blitzschnell tötet. Das höhnische Lachen der Höllenengel war einem panischen Kreischen gewichen.
Dann herrschte Stille. Nur ihr eigener rasselnder Atem war zu hören. Ihr wurde immer kälter und doch hatte ihr Körper noch nicht einmal mehr die Kraft, zu zittern.
Ihre Sicht verschwamm wieder und die Geräusche wurden leiser. Sie spürte noch, wie sie hochgehoben wurde und ihre Flügel über den Boden strichen. Ein unbändiger Schmerz schoss durch ihren Körper, ein letztes Mal bäumte er sich auf und ein leiser Schrei entfuhr ihr, bevor sie in die Dunkelheit abtauchte.
Es zerrte an ihr, zerrte sie an die Oberfläche. Dabei tat ihr alles weh. Die Schmerzen fegten durch ihren Körper und nahmen ihr immer noch die Luft zum Atmen.
Doch da war etwas, das sie rief, was sie hervorholte. Sie konnte es nur noch nicht einordnen. Mühsam quälte sie sich zur Oberfläche hoch und öffnete die Augen. Das Licht tat weh und doch schrie alles in ihr, dass sie aufwachen sollte. Nur warum?
Je mehr sie ins Hier und Jetzt zurückkehrte, umso klarer wurden ihre Gedanken, desto besser arbeitete ihr Verstand.
Mit einem Ruck fuhr sie hoch. Er rief nach ihr. Er brauchte ihre Hilfe. Sie setzte sich auf, ignorierte, dass sich alles drehte,