Love Rules - Geheimnisse. Tanja Neise
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48. Ethan
49. Abigail
Über das Buch
»Es tat beinahe körperlich weh, sich von ihm zu lösen, nicht den Kuss zu stehlen, den ich so sehr wollte und doch nicht haben durfte. Zu sehr hatte ich Angst, verletzt zu werden.«
Ethan und Abigail treffen in einem ungünstigen Moment aufeinander und ahnen nicht, wer der jeweils andere ist. Plötzlich sorgt das Schicksal dafür, dass sie gemeinsam flüchten müssen. Dabei kommen sich die beiden verdammt nahe…
Eine Frau, die denkt, immer alles im Griff zu haben.
Ein Mann, der sich nimmt, was er will.
Und Geheimnisse, die ans Licht kommen.
Können die beiden trotz aller Schwierigkeiten zueinander finden?
Love Rules – Geheimnisse ist eine abgeschlossene Liebesgeschichte und eine Neuauflage des 2019 erschienen Romans Liebe, das sind wir.
Abigail
Meine Kollegin Maddy beugte sich über ihren Schreibtisch, als ich an ihr vorbeiging und flüsterte: „Hast du es schon gehört? Der Boss will die alte Schachtel feuern!« Seit ich hier arbeitete, verbrachten wir öfter unsere Mittagspause zusammen. Sie war unter all den Mitarbeitern bei Cosmostar die Einzige, der ich zumindest ansatzweise vertraute.
Ehrlich gesagt, käme der Rauswurf der Snyder einem Sechser im Lotto gleich, denn ich konnte die alte Schachtel nicht leiden. Sie machte mir das Leben zur Hölle, sobald sie mich zu Gesicht bekam. Ich wusste beim besten Willen nicht, warum sie es auf mich abgesehen hatte, aber mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden. »Nein, noch nix von gehört«, antwortete ich möglichst neutral.
»Laura hat es mir gerade erzählt. Die Snyder ist in diesem Moment im Büro vom Oberboss.« Verschwörerisch grinste Maddy mich an. Niemand - und ich meine wirklich niemand - mochte Mrs Snyder. Und ich musste zugeben, dass es mir da nicht anders ging, auch wenn ich sonst immer positiv auf andere Menschen zuging. Bei ihr konnte ich das einfach nicht. Sie war einer der karriereorientiertesten Menschen, die mir bis dahin begegnet waren und so, wie ich sie einschätzte, war sie bereit, über Leichen zu gehen.
»Und hat Laura auch verraten, was die beiden Wichtiges zu besprechen haben? Ich frage ja nur, weil sie anscheinend auch weiß, dass es um den Rauswurf von der alten Schachtel geht.« Fragend zog ich die Augenbrauen hoch.
Es war einfach ermüdend, ständig dieses Getratsche zu hören, deshalb war es nicht verwunderlich, dass ich mich genervt anhörte. Vielleicht stresste es mich auch so sehr, weil ich selbst eine von den Kolleginnen war, die nicht zur inneren Riege gehörten. Oder es lag daran, dass ich insgeheim Mrs Snyder trotz meiner Abneigung ein wenig bewunderte, denn eines Tages wollte ich dort oben an der Spitze sitzen. Jedoch nicht um jeden Preis.
Mrs Snyder gehörte zum Inventar unseres Verlags und es rankten sich die wildesten Gerüchte um sie. Eigentlich war sie noch gar nicht so alt, maximal um die fünfzig, doch sie war die einzige Angestellte, die von Anfang an mit dabei war. Sie hatte unser Magazin sozusagen mit aufgebaut. Außerdem war sie die heimliche Chefin, der Oberboss vertrat uns nur nach außen hin, doch die innere Herrschaft oblag eindeutig Mrs Snyder.
Wenn sie wollte, dass wir zukünftig eher politisch korrekt berichten sollten, dann würde das auch genauso geschehen. Sollte sie der Meinung sein, dass sich zu wenig Modeseiten im Heft wiederfanden, dann würde das schnellstens geändert werden. Kurzum, sie war die Göttin von Cosmostar!
»Nein, hat sie nicht. Ich vermute, ist mal wieder falscher Alarm.« Dennoch würde unsere Kollegin Laura fröhlich weiter das Gerücht verbreiten. Maddy und sie liebten Bettgeschichten und Dinge, die nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen wurden, weshalb sie bei uns im Haus genau dafür verantwortlich waren - für den Klatsch und Tratsch in der Promiszene.
Manchmal, wenn Maddy und ich zu Mittag aßen und sie mir ein paar der Storys erzählte, bekam ich rote Ohren. Leider konnten wir nicht alles drucken, was sie in Erfahrung brachten, sei es wegen zu junger Leserinnen unseres Magazins, zu wenig Beweisen oder klagewütigen Prominenten.
In diesem Moment klingelte mein Mobiltelefon, und als ich auf das Display sah, stand mein Herz für einen Augenblick still, bevor es in rasendem Tempo weiter schlug. Mrs Snyders Name leuchtete mir höhnisch entgegen. Das konnte nichts Gutes bedeuten, wenn sie zuvor beim Boss gewesen war.
War ich etwa diejenige, die alles abbekommen würde? Sollte ich gefeuert werden und gar nicht Mrs Snyder? Mein Magen zog sich zusammen. Auch wenn ich hin und wieder über die alte Schachtel herzog und manches an meinem Job mir auf den Senkel ging, war ich dennoch auf ihn angewiesen.
Mit weichen Knien stand ich auf, und Maddy sah mich fragend an. Ich quetschte mir ein unbekümmertes Lächeln heraus, denn neben ihr war, wie ein Hund, der Blut riecht, Laura aufgetaucht. Ich hoffte, dass es nicht zu einer Grimasse verkam.
»Bis später, muss noch was erledigen.« Auf keinen Fall durfte ich mir etwas anmerken lassen. Sollte Laura davon Wind bekommen, lägen innerhalb kürzester Zeit Mitleidsbekundungen auf meinem Schreibtisch, weil sie dachten, ich würde meinen Job verlieren.
Der Panzer, den ich mir zum Schutz angelegt hatte, wurde mit jedem Schritt dicker. So schnell würde ich mich nicht von der alten Schachtel einschüchtern lassen. Falls sie darauf spekulierte, konnte sie das gleich vergessen. Ständig war sie auf der Suche nach einer Schwachstelle bei ihrem Gegenüber. Ich hatte natürlich solche Stellen, doch die durfte ich ihr gar nicht erst preisgeben, sonst würde sie mich bei lebendigem Leib verschlingen.
Das Vorzimmer der unangefochtenen Königin war mit dicken Teppichen ausgelegt, die meinen Schritten die Härte nahmen. An den cremefarbenen Wänden hingen postmoderne Bilder, die nicht unbedingt meinem Geschmack entsprachen. Die Sofalandschaft war nur dem Anschein nach gemütlich, wenn man sich darauf niederließ, musste man automatisch nach vorne rutschen und kerzengerade sitzen, da die Polsterung steinhart war.
Mrs Snyder hatte mit Sicherheit eine versteckte Kamera installiert und amüsierte sich königlich, während sie ihre Untergebenen beobachtete, wie sie unwohl auf dem Mobiliar herumrutschten. Vorsichtshalber würde ich stehen bleiben, bis mich die Sekretärin zu ihr ließ.
Innerlich machte ich mich auf das Schlimmste gefasst