Love Rules - Geheimnisse. Tanja Neise

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Love Rules - Geheimnisse - Tanja Neise страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Love Rules - Geheimnisse - Tanja Neise

Скачать книгу

beobachtete mich immer noch mit diesem Sezierblick, weshalb ich mir keinen Fehler erlauben durfte.

      »In Ordnung. Dann mache ich mich mal an die Arbeit.« Rasch stand ich auf und wollte schon zur Tür gehen, als sich Mrs Snyder plötzlich räusperte.

      »Ich erwarte spätestens in drei Tagen den ersten Teil der Reportage auf meinem Tisch. Sie können zu Hause arbeiten und zu niemandem ein Wort. Der Boss möchte die Story als Einziger in der Branche auf dem Titelblatt haben. Maulwürfe gibt es in diesem Haus genug. Absolutes Stillschweigen, Sie kommunizieren ausschließlich mit mir über dieses Thema.«

      »Ich habe verstanden.«

      Als ich die Tür hinter mir schloss, erlaubte ich mir endlich, durchzuatmen. Matt lehnte ich mich für einen Augenblick an die Wand. So schlecht war es gar nicht gelaufen. Ich war zu der Snyder gegangen, in der Annahme meinen Job zu verlieren, und hatte nun einen Spezialauftrag an Land gezogen. Das war großartig. Es war nicht unbedingt das Thema, das ich mir selbst ausgesucht hätte, aber in meinem Kopf ratterte es schon gewaltig. Nur der Part mit dem Angeln des Millionärs, der lag mir noch wie ein Stein im Magen.

      Ethan

      Genervt hielt ich mein Handy ein Stück von meinem Ohr weg, dennoch hörte ich ganz genau, was mein Vater mir zu sagen hatte.

      »Du weißt, dass ich es ernst meine, also reiß dich gefälligst zusammen und hör mit den Spielchen auf«, fauchte er mich durchs Telefon an.

      Und ob ich das wusste, aber er hatte offenbar noch immer nicht kapiert, dass er mich nicht einschüchtern konnte. »Ich spiele keine Spielchen. Es sollte auch dir irgendwann mal klar sein, dass dein Sohn kein kleines Kind mehr ist. Ich führe mein Leben, wie es mir passt. Wenn ich mein Geld zum Fenster rauswerfen will, dann tue ich das verdammt noch mal.« Wie ich es hasste, dass er es jedes Mal schaffte, mir die Coolness zu rauben. Jedes Mal drängte er mich in eine Ecke, und ich fing an zu fluchen.

      »Ethan Anderson, dir ist hoffentlich bewusst, dass du, solltest du das tatsächlich durchziehen, vielleicht mittellos dastehen wirst?« Der grollende Ton meines Vaters schreckte mich schon lange nicht mehr. Im Gegenteil, sein Gehabe ging mir einfach beinahe komplett am Arsch vorbei. Wenigstens ein Punkt, bei dem ich dazugelernt hatte. Früher hatte ein leises Brummen von ihm gereicht und ich hätte sofort klein beigegeben. Aber ich war erwachsen geworden und traf mittlerweile meine eigenen Entscheidungen.

      »Das ist mir vollkommen bewusst.« Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus, während ich mit einem Kugelschreiber spielte.

      »Schön! Aber wage es nicht, jammernd zu mir zurückzukriechen, wenn du kein Geld mehr hast.«

      »Vater, erinnere dich. In den letzten Jahren habe ich versucht, den Kontakt zu dir zu meiden. Auch dieses Telefonat führen wir nur, weil du Sehnsucht nach mir hast.« Am anderen Ende hörte ich ein Schnauben. Anscheinend hatte ich erreicht, was ich bewirken wollte. Ein Grinsen legte sich auf mein Gesicht. Meinen alten Herren trieb man nicht so schnell dazu, die Contenance zu verlieren und ein Schnauben gehörte in seinen Augen eindeutig dazu. Er hatte sich gehen- und in die Karten schauen lassen. Wenn ich ihn nicht so gut gekannt hätte, wäre ich glatt bereit gewesen, nachzugeben. Aber ich wusste es besser, wusste, dass er immer und überall nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Wärme und Mitgefühl hatte ich Zeit meines Lebens kein einziges Mal von ihm erfahren. Wenn er Angst hatte, dass ich mein Geld verspekulieren würde, dann nicht, weil ich nachher am Hungertuch nagen könnte. Nein, seine Angst bestand darin, sein Gesicht in der Öffentlichkeit zu verlieren, weil sein Sohn ein Loser war. Doch auch das war mir schlichtweg egal. Ich war schon lange mein eigener Herr und konnte mit meinem Geld machen, was ich wollte. Ob ihm das nun recht war oder nicht.

      »Dann ist alles gesagt.« Mit diesen Worten beendete mein Vater das Gespräch abrupt und entledigte sich seines Sohnes. Mal wieder.

      Ein missmutiges Lächeln legte sich auf mein Gesicht und ich nahm einen großen Schluck aus dem Kristallglas. Der edle Bourbon rann heiß meine Kehle hinab, aber es war genau das, was ich jetzt brauchte. Eine Flüssigkeit, die den bitteren Geschmack aus meinem Mund vertrieb. Was wäre dafür besser geeignet gewesen, als ein dreißig Jahre alter Whiskey?

      Es tat schon lange nicht mehr weh, dass mein Vater nicht akzeptierte, was ich mit meinem Leben und meinem Geld anstellte.

      Es war vielmehr die Erinnerung an die vielen Schmerzen, die ich hatte überstehen müssen, bis ich endlich so hart geworden war, dass es nicht mehr wehtat.

      Zwei Stunden später klingelte das interne Telefon und ich nahm das Gespräch an.

      »Mister Anderson? Hier David vom Empfang. Ihre Mutter möchte Sie gern besuchen.« Der Concierge klang verlegen. Kein Wunder, wahrscheinlich war ich der einzige Bewohner dieses Nobelapartmenthauses, der seine Mutter zuerst anmelden ließ, ehe er sie empfing. Mit Sicherheit wusste er auch, wer sie war oder besser gesagt, wer sie mal gewesen war. Doch was meine Eltern betraf, war ich sehr konsequent.

      Im Grunde genommen war ich nicht in der Stimmung, jetzt von ihr besucht zu werden, das Telefonat mit meinem Vater hing mir noch in den Knochen und der Termin am heutigen Vormittag ebenfalls. Vermutlich basierte der Wunsch meiner Mutter mich zu sehen, ausschließlich darauf, dass mein Vater sie hergeschickt hatte. Aber ich wusste aus Erfahrung, dass sie nicht lockerlassen würde. Sie würde mich terrorisieren bis ich sie entweder in meine Wohnung ließ oder sie innerhalb der nächsten halben Stunde irgendwo traf.

      »Schicken Sie sie hoch, danke David.« Ich machte mir nicht die Mühe, aufzuräumen. Stattdessen lehnte ich mich lässig in den Türrahmen und hielt provozierend das Glas mit dem Whiskey in der Hand. Sie hasste es, wenn eins ihrer Kinder Alkohol trank. Ständig befürchtete sie, dass ich abhängig werden könnte. Es war erst mein zweites Glas an diesem Abend, aber das brauchte sie nicht zu wissen.

      Als der Aufzug sich öffnete, schwebte meine Mutter auf ihren High Heels aus dem Lift, als hätte sie einen Auftritt auf internationalem Parkett. »Guten Abend, Ethan«, begrüßte sie mich unterkühlt, hauchte mir auf jede Wange einen Luftkuss und rauschte an mir vorbei, ohne auf eine Einladung zu warten. Genervt folgte ich ihr in die Wohnung. Insgeheim hatte ich gehofft, dass wir das kurz zwischen Tür und Angel klären könnten.

      »Schön, dass du Zeit hast.« Das Lächeln, das sie auf ihre akkurat geschminkten Lippen zauberte, war nicht gerade mütterlich. Es erinnerte mich an die gebleckten Zähne eines Tigerhais, ehe er die Beute verschlang. Langsam ließ sie ihren Blick durch das geräumige Wohnzimmer, das direkt an eine amerikanische Küche anschloss, gleiten. Was sie sah, gefiel ihr nicht. Der Fernseher lief und ich hatte mir eine Pizza bestellt. Der halbleere Karton stand noch auf dem Tisch vor der Couch, ein angebissenes Stück lag darin. Pikiert rümpfte sie ihre Nase.

      »Setz dich doch, Mutter«, bot ich ihr an, ohne auf ihren Gesichtsausdruck einzugehen.

      »Nein danke. Wir fliegen heute Nacht zurück nach Washington. Ich bin nur schnell vorbeigekommen, um dir den Unsinn, den du vorhast, auszureden. Dein Vater hat mir erzählt, dass du nicht mit dir reden lässt. Vielleicht kann ich dich umstimmen.«

      Ihr roter, knielanger Rock schwang locker um ihre Beine, als sie sich zu mir umdrehte und die Arme vor der Brust verschränkte. Sie war gut auf öffentliche Auftritte trainiert und wusste sich in jeder Situation richtig zu verhalten. Meine Mutter sprach fünf Sprachen - fließend - und nur der Geier wusste, in wie vielen sie noch zusätzlich leichten Smalltalk führen konnte. Was ihre Körpersprache mir gegenüber betraf, hatte sie jedoch noch viel zu lernen. Wenn man jemanden von etwas überzeugen

Скачать книгу