Fiammetta. Джованни Боккаччо
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Fiammetta
Giovanni di Boccaccio
Inhaltsverzeichnis
Fiammetta schreibt von dem Scheiden ihres Geliebten, seiner Abreise und ihrem aus dieser Trennung erfolgten Schmerz.
Worin sich zeigt, welches die Gedanken und Handlungen Fiammettens waren, bis an den Zeitpunkt, wo ihr Geliebter zu ihr zurückzukehren verheißen hatte.
Die Dame Fiammetta erzählt, wie es ihr zu Ohren gekommen, daß Panfilo eine Frau genommen, und schildert darauf, wie sehr sie an seiner Rückkehr verzweifelt und in Schmerzen gelebt habe.
Fiammetta schildert, wie sie bei der Nachricht, daß Panfilo nicht verheiratet sei, sondern eine andere Frau liebgewonnen habe und deshalb nicht zurückkehre, in die höchste Verzweiflung geraten sei und sich selbst habe töten wollen.
Die Dame Fiammetta gibt Kunde, wie einer, Panfilo genannt, aber nicht der ihrige, an den Ort ihres Aufenthalts gekommen sei und sie, von dieser Nachricht getäuscht, sich einer eitlen Freude hingegeben habe, bis sie zuletzt, ihren Irrtum erkennend, in die vorige Traurigkeit zurückgefallen sei.
Die Dame Fiammetta vergleicht ihre Leiden mit den Leiden vieler Frauen des Altertums und zeigt, daß alle von den ihrigen übertroffen wurden, worauf sie zuletzt ihre Klage endigt.
Fiammetta redet ihr Buch an, gibt ihm Vorschriften, wie und wohin es sich wenden, auch, wen es vermeiden soll, und schließt.
Prolog
Fiammetta spricht:
Unglücklichen pflegt Lust aus der Klage zu erwachsen, erkennen oder fühlen sie Mitleid in andern. Da nun mir, die mehr als andere zur Klage geneigt, in langer Übung ihr bittrer Quell nie versiegte, ja noch reichlicher sich ergoß, so wünsche ich euch, o edle Frauen, in deren Herzen vielleicht glücklichere Liebe wohnet, durch die Erzählung meiner Leiden zu frommem Mitleid zu bewegen.
Es liegt mir nicht am Herzen, daß meine Rede zu den Männern gelange, vielmehr bleibe sie ihnen, soviel ich dazu vermag, gänzlich verborgen; denn so jammervoll hat sich an mir die Härte eines einzelnen erwiesen, daß ich, alle andere ihm ähnlich wähnend, eher höhnendes Lächeln als mitleidige Tränen von ihnen erwarte. Euch allein, die ich durch mich selbst als beweglich und für Unglück mitleidend kenne, bitte ich, mich zu lesen.
Aber ihr werdet nicht griechische Fabeln, geschmückt mit schöner Lüge, nicht trojanische Schlachten, befleckt mit dunklem Blute, hier finden – nur Mythen der Liebe und die Kämpfe heftiger Leidenschaft; in ihnen werden die bittern Tränen, die ungestümen Seufzer, die klagenden Töne und stürmischen Gedanken vor euern Augen erscheinen, welche, mit ewigem Stachel mich peinigend, Nahrung, Schlummer, fröhliche Zeit und die geliebte Schönheit von mir genommen haben. Wollt ihr diese Dinge mit jenem Herzen, das den Frauen eigen zu sein pflegt, betrachten, o! so bin ich versichert, ihr werdet, jede für sich selbst oder alle zusammen vereint, die zärtlichen Wangen in Tränen baden, welche mir, die anders nichts sucht, ein Quell ewigen Schmerzes sind; so bitte ich euch denn, haltet sie nicht zurück und denket, daß, sollte meinem Geschick, dem wandelbaren, das eure ähnlich werden (was Gott abwende!), es euch lieb sein würde, solche Tränen von mir wiederzuerhalten. Damit nun die Zeit nicht mehr in Worten als in Tränen vergehe, will ich mich bemühen, schnell zu meinem Versprechen zu kommen. Von freundlicher Liebe, die glücklicher war als beständig, beginne ich, damit ihr, von jener Seligkeit zur traurigen Gegenwart blickend, erkennet, daß ich unglücklicher bin als irgend eine andere; dann will ich die bösen Tage, um welche ich mit Recht weine, mit rührender Klage begleiten, so gut ich es vermag.
Doch zuerst, wenn anders das Flehen der Elenden erhört wird und wenn eine Gottheit im Himmel lebt, deren heiliger Gedanke von Erbarmen gegen mich bewegt ist, flehe ich, tiefbetrübt und gebadet in meinen Tränen, zu ihr, daß sie helfe der trauernden Erinnerung und unterstütze die bebende Hand zu diesem Werke, und beide also stärke, daß jene die Worte gebe und diese, williger als stark zu solchem Geschäft, die Leiden, also wie ich sie in der Seele erlitten habe und noch leide, niederschreibe.
Erstes Buch
Die Dame Fiammetta beschreibt, wer sie war und durch welche Zeichen ihre künftigen Leiden ihr vorher angedeutet wurden; auch, zu welcher Zeit, wo, auf was für Art und in wen sie verliebt ward; nebst der darauf folgenden Freude.
In den Tagen, wo die neu geschmückte Erde sich schöner als in der ganzen übrigen Zeit des Jahres zeigt, kam ich auf die Welt, von edlen Eltern gezeugt und von einem freundlichen, überreichen Glück empfangen.
O! unseliger Tag der Geburt! welcher Sterbliche darf dich mit größerm Abscheu betrachten als ich?
Ach! wie weit glücklicher, wenn ich nie geboren wäre, oder wenn sie mich bald nach der traurigen Geburt ins Grab getragen hätten, wenn die Parze den Faden meines Lebens in derselben Stunde, wo sie ihn ausgezogen, auch wiederum abgerissen hätte! Dann hätte die unentfaltete Knospe meines Daseins all die unendlichen Qualen in sich verschlossen, die mir nun betrübten Stoff zu dieser Schrift darbieten. Doch was hilft es, mich zu beklagen? Ich lebe! Es gefiel Gott und gefällt ihm noch, mich auf der Erde zu lassen.
Die freudenvollsten Umgebungen hatten mich auf Erden empfangen; Vergnügen war meine Nahrung, und als die zarte Kindheit verschwunden war und das liebliche Mädchenalter begann, lehrte eine ehrwürdige Meisterin mir alle die Sitten, die einer edlen Jungfrau angemessen sind. Und so, wie ich an Alter wuchs, wuchsen auch meine Reize, die vornehmsten Quellen meines Unglücks.
Ach! wie stolz schlug mir das Herz, so klein ich auch noch war, wenn ich meine Schönheit von so vielen preisen hörte! wie bemüht war ich, sie durch Sorgfalt und Kunst immer mehr zu erhöhen! Und als ich in ein reiferes Alter getreten war und die Natur mich wahrnehmen lehrte, wie heftig weibliche Schönheit die Jünglinge zu entflammen vermag, da bemerkte ich bald, daß mein Reiz – ach ein trauriges Geschenk für ein Herz, das ruhig und tugendhaft zu leben wünscht! – alle meine Gespielen und viele andere edle Männer immer mehr mit zärtlicher Glut entzündete.
Sie alle waren