ZURÜCK IN DIE STEINZEIT. Edgar Rice Burroughs

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ZURÜCK IN DIE STEINZEIT - Edgar Rice Burroughs

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      Dann wurde seine Aufmerksamkeit durch ein Knacken und Hämmern auf der gegenüberliegenden Seite erregt. Erneut drehte er den Kopf, damit er sehen konnte, was in dieser Halle der Toten lebte. Seine Augen wurden von einer der elfenbeinfarbenen Kugeln angezogen, die unmittelbar hinter dem Körper auf der anderen Seite des Spalts lag. Die Kugel wackelte hin und her. Die Geräusche schienen aus ihrem Inneren zu kommen und wurden zunehmend lauter, eindringlicher. Die Kugel wippte und rollte hin und her, dann erschien ein Riss in ihr, ein zackiges Loch wurde in ihre Oberfläche gerissen, und ein Kopf ragte heraus. Es war eine Miniaturversion des hässlichen Schädels jener Kreatur, die ihn hierhergebracht hatte. Nun war das Rätsel der Kugeln gelöst – es waren die Eier des großen Beuteltiers. Was aber hatte es mit den zahlreichen Körpern auf sich?

      Fasziniert beobachtete von Horst, wie sich das schreckliche kleine Wesen aus seinem Ei befreite. Endlich draussen, rollte es sich auf dem Boden des Kraters aus, wo es einige Zeit träge lag, als ob es sich von seinen Strapazen ausruhen wollte. Dann begann es, seine Gliedmaßen zu bewegen und probierte sie vorsichtig aus. Es erhob sich auf seine vier Füße, setzte sich aufrecht auf seinen Schwanz und breitete seine Flügel aus. Erst flatterte es nur schwach damit, dann aber für einen kurzen Augenblick mit kräftigen Schlägen. Schließlich stürzte es sich auf die abgebrochenen Stücke der Eierschale und verschlang sie. Danach wandte es sich, ohne zu zögern, dem Körper des Mannes auf der anderen Seite der Lücke zu. Als es sich ihm näherte, sah von Horst zu seinem Entsetzen, wie sich der Kopf des Mannes der Kreatur zuwandte und dieser die Augen vor Schreck weit aufriss. Mit einem zischenden Brüllen stürzte sich das widerliche kleine Wesen auf den Körper, und gleichzeitig brach ein durchdringender Schreckensschrei über die Lippen des Mannes, den von Horst schon für tot gehalten hatte. Der entsetzte Blick und die verzerrten Gesichtsmuskeln spiegelten die wahnsinnigen Anstrengungen des Gehirns wider, die gelähmten Nervenzentren bewegen zu können, sie zu zwingen, dem Fluchtinstinkt zu folgen. Der Mann war dermassen bemüht, die unsichtbaren Fesseln zu sprengen, dass es den Eindruck machte, es müsse ihm gelingen. Aber gegen die vollständige Lähmung war er machtlos.

      Der abscheuliche Vogel stürzte sich auf den Körper und begann ihn zu verschlingen; und obwohl das Opfer wohl keinen Schmerz empfinden konnte, hallten seine Schreie und sein Stöhnen noch immer in dem hohlen Krater des Grauens wider, bis schließlich die anderen Kreaturen, die zweifellos ein ähnliches Schicksal erwarteten, ihre Stimmen in einer blutigen Kakophonie des Schreckens erhoben. Jetzt erkannte von Horst zum ersten Mal, dass all diese Kreaturen lebendig waren, gelähmt wie er selbst. Er schloss die Augen, um den grausigen Anblick auszublenden, aber seine Ohren konnte er nicht vor dem abscheulichen, seelenverachtenden Lärm verschließen.

      Er drehte den Kopf von dem fressenden Reptil weg zu dem Mann, der rechts von ihm lag, und öffnete die Augen. Er sah, dass der Mann nicht in den furchtbaren Chor eingestimmt hatte und ihn mit ruhigem, abschätzigem Blick betrachtete. Es war ein junger Mann mit einem Schopf kohlschwarzer Haare, feinen Augen und regelmäßigen Zügen. Seine Ausstrahlung war von Stärke und ruhiger Würde geprägt, die von Horst beeindruckte. Beeindruckt war er auch deshalb, weil der Mann nicht der Hysterie erlegen war, die die anderen Insassen der Kammer ergriffen hatte. Der junge Leutnant lächelte ihn an und nickte. Einen Augenblick lang überzog ein schwacher Ausdruck der Überraschung die Miene des anderen, dann lächelte auch er. Dann sprach er von Horst in einer Sprache an, die der Europäer nicht verstand.

      »Es tut mir leid«, sagte von Horst, »aber ich kann dich nicht verstehen.« Dann war es an dem anderen, verständnislos den Kopf zu schütteln.

      Keiner von beiden konnte die Sprache des anderen verstehen; aber sie hatten einander angelächelt, und dadurch ein gemeinsames Band in ihrer Erwartung eines gemeinsamen Schicksals geknüpft. Von Horst fühlte, dass er nicht mehr allein war und so etwas wie einen Verbündeten gefunden hatte. Dieser flüchtige Kontakt machte im Angesicht dieser ausweglosen Situation einen beträchtlichen Unterschied. Im Vergleich zu dem, was er vorher empfunden hatte, war er fast zufrieden.

      Als er das nächste Mal in die Richtung des frisch geschlüpften Reptils blickte, war der Körper seines Opfers vollständig verschlungen. Es war nicht einmal mehr ein Knochen übrig. Vollgefressen und mit aufgeblähtem Bauch kroch das Ding in den runden Fleck aus strahlendem Sonnenlicht unterhalb der Krateröffnung, rollte sich zusammen und schlief ein.

      Die Opfer waren in Schweigen verfallen und lagen wieder wie tot. Die Zeit verging; aber wie viel Zeit, konnte von Horst nicht einmal erahnen. Er verspürte weder Hunger noch Durst, was er auf seine Lähmung zurückführte. Gelegentlich schlief er sogar ein. Einmal wurde er durch Flügelschlagen geweckt und blickte auf, um den üblen Vogel aus dem Nest des Grauens, in dem er geschlüpft war, durch die Krateröffnung fliegen zu sehen.

      Nach einer Weile kam das erwachsene Tier mit einem weiteren Opfer, einer Antilope. Nun sah von Horst, wie er und die anderen Unglücksraben gelähmt worden waren. Die Antilope mit seinem großen Maul auf gleicher Höhe haltend, durchbohrte das Reptil mit der nadelscharfen Spitze seiner Zunge den Hals an der Basis des Gehirns, dann setzte es die hilflose Kreatur zu von Horsts Linken ab.

      In dieser zeitlosen Leere des lebendigen Todes konnte man keine Regelmäßigkeit der wiederkehrenden Ereignisse feststellen. Jungtiere schlüpften aus ihren Schalen, fraßen sie, verschlangen ihre Beute (immer am äußersten Rand der Lücke zu von Horsts Linken), schliefen im Sonnenlicht und flogen davon, offenbar, um nie wiederzukehren. Die erwachsenen Tiere kamen mit neuen Opfern, lähmten sie, legten sie an den Rand der Lücke, die von Horst am nächsten war, und flogen wieder davon. Von Horst kam der Lücke von links her immer näher und damit auch sein unausweichlicher Untergang.

      Er und der Mann zu seiner Rechten tauschten gelegentlich ein Lächeln aus, und manchmal sprach jeder in seiner eigenen Sprache. Allein der Klang ihrer Stimmen, die Gedanken ausdrückten, welche der andere nicht verstehen konnte, war freundlich und tröstlich. Von Horst wünschte sich, dass sie sich unterhalten könnten. Was hätte das die trostlose Einsamkeit erleichtert! Derselbe Gedanke muss dem anderen auch oft durch den Kopf gegangen sein, und er war es, der zuerst versuchte, ihn auszudrücken und die Sprachbarriere zu überwinden, die sie vom ungetrübten Ausmass ihrer aus der Not geborenen Kameradschaft trennte. Einmal, als von Horst die Augen zu ihm wandte, sagte er: »Dangar«, und versuchte, sich zu erkennen zu geben, indem er die Augen zu sich selbst beugte und das Kinn zur Brust neigte. Er wiederholte dies mehrere Male.

      Endlich glaubte von Horst zu begreifen, was er meinte. »Dangar?«, fragte er.

      Der Mann lächelte und nickte und sprach ein Wort, das in seiner Sprache offensichtlich eine Bejahung war. Dann sprach von Horst seinen eigenen Namen mehrmals aus und deutete auf sich selbst, so wie es Dangar getan hatte. Das war der Anfang. Danach wurde es ein Spiel von intensivem und gegenseitigem Interesse. Sie taten nichts anderes, und keiner schien der Übung überdrüssig zu werden. Gelegentlich wurden sie müde, aber anstatt zu schlafen, wartete jeder, bis der andere schlafen wollte. Auf diese Weise konnten sie beide ihre wachen Stunden mit der neuen und faszinierenden Beschäftigung verbringen, zu lernen, wie man Gedanken in einer fremden Sprache austauscht.

      Dangar lehrte von Horst seine Sprache, und da dieser bereits vier oder fünf Sprachen der äußeren Oberfläche beherrschte, fiel es ihm leicht, auch diese zu erlernen, obwohl sie keine Ähnlichkeit mit einer Sprache besass, die er von der Oberfläche her kannte.

      Unter normalen Umständen wäre die Prozedur langsam oder scheinbar hoffnungslos gewesen, aber mit dem Anreiz der Kameradschaft und der Abwesenheit von Ablenkung – sieht man einmal davon ab, dass hin und wieder ein Jungtier schlüpfte und sich vollfrass – machten sie mit erstaunlicher Schnelligkeit Fortschritte. Zumindest kam es von Horst so vor, denn in dieser zeitlosen Welt konnten während seiner Gefangenschaft schon Wochen, Monate oder sogar Jahre äußerer irdischer Zeit vergangen sein.

      Endlich war der Zeitpunkt gekommen, an dem er und Dangar ein Gespräch mit relativer Leichtigkeit und Geläufigkeit führen konnten,

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