Mafia - Allmacht einer Holding. Heike Bonin

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Mafia - Allmacht einer Holding - Heike Bonin

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wird Sam "Silver Dollar" Carolla, der die Kontrolle der Territorien der Provenzanos

      sichert.

      Zwischen 1890 und 1920 kommen insgesamt mehr als 18 Millionen neue Bürger in die Vereinigten

      Staaten, darunter sehr viele Kinder, die durch öffentliche Bildung integriert werden müssen. Als das

      Stück des jüdischen Autors Israel Zangwill The Melting Pot 1908 in Washington Premiere hat,

      befinden sich die Vereinigten Staaten mitten in der grössten Einwanderungswelle, die das Land je

      erlebt hat. Die Metapher des "Schmelztiegels" verweist nicht einfach auf Ideologie, wenn man die

      Institutionen der Integration betrachtet, also die Schulen und öffentlichen Bildungseinrichtungen.

      Das Ziel der sozialen und kulturellen "Verschmelzung" kann nur mit einer integrativen Schulung

      erreicht werden, die mit grossem Mittelaufwand angestrebt wird. Alle Einwanderergruppen bringen

      kriminelle Organisationen hervor. Beispielsweise sind die Banden von Jesse Woodson James in

      den Südstaaten Anglo-Saxen.

      In Pennsylvania formen Stefano LaTorre und Santo Volpe "The Men of Montedoro", da um die

      hundert Familien aus diesem sizilianischen Ort stammen. Ihr Einfluss auf die Kohleminenarbeiter

      führt zur ersten Kontrolle einer Gewerkschaft, der United Mine Workers.

      In Chicago werden nach sozialistischen Agitationen auf dem Haymarket und einer Verschwörung

      des Managements vier Gewerkschaftsführer zum Tod verurteilt und am 1 .5.86 gehängt. Dieser Tag

      wird seither jedes Jahr als Gewerkschaftstag begangen. Ende des Jahrhunderts entstehen die

      irische Organisation unter Charles Dion O'Bannion und sizilianische und italienische Gangs wie die

      "Camoras", die "Secret Hands" oder die "Mysterious Hands", die ihre Landsleute terrorisieren und

      erpressen. Die bekannteste Gang wird die sizilianische "Black Hands". Deren Chef ist ab 1905

      Diamond Joe Esposito, der dank seiner Korruptionstaktik und seinen Beziehungen zur Politik zum

      Boss aufsteigt. Der zweite wichtige Mann ist Big Jim Colosimo, der seine Karriere bei einer

      Puffmutter begann und nun die Prostitution kontrolliert. Die zunehmende Konkurrenz der Gangs

      führt zu Kämpfen und erfordert immer wieder Verstärkung: Esposito lässt die Genna-Brüder aus

      Sizilien kommen, Colosimo wird Johnny Torrio aus New York holen, und die lokalen Gangs von

      jungen Kriminellen werden rekrutiert.

      Die sizilianischen Immigranten in New York lassen sich mehrheitlich in Harlem, die

      neapolitanischen vor allem auf der Lower East Side nieder. Die Sizilianer Ignazio Lupo Saietta und

      Giuseppe Morello rekrutieren aus diesen Quartieren die Mitglieder ihrer Gang, die um die

      Jahrhundertwende die grösste der Stadt sein wird. Auch hier gibt es eine "Black Hand", in die sich

      der Polizeileutnant Joseph Petrosino infiltrieren kann. Als er die Polizeiarbeit gegen die Mafia mit

      italienischen Fahndern koordinieren will, wird er in Sizilien angeblich von Don Vito Cascio Ferro

      persönlich ermordet. Bekannt sind auch die "Five Points" und die "James Street Gang" von Johnny

      Torrio, dem Neffen von Colosimo. Die Politik von New York City wird durch die Tammany Hall, ein

      ämterverteilender Wahlapparat der Demokratischen Partei, beherrscht. Irische und dann auch

      jüdische Gangster schmieren die Politiker der Tammany Hall, stellen ihnen die Wahlhelfer und

      Schläger zur Verfügung, damit sie von Polizei und Justiz in Ruhe gelassen werden. Nach

      bewaffneten Strassenschlachten im August 1903 zwischen der 1200 Mann starken jüdischen Gang

      von Monk Eastman mit rivalisierenden Gangs greifen die Behörden ein, allerdings nicht, um die

      Gangs zu eliminieren, sondern nur, um einen Waffenstillstand zu vermitteln.

      Quellen : Davis (1988): 20-28, Delorme: 17-33, Giancana: 28ff, Marrs: 157, Best.

      1898: Lateinamerika-Politik der USA top.

      Bereits am 2.12.1823 verkündete Präsident James Monroe die nach ihm bekannte Doktrin, die den

      Europäern jeglichen Einfluss in den amerikanischen Kontinenten verbietet. Die Briten wollen das

      bröckelnde Kolonialreich der Spanier beerben, was die USA zu verhindern verstehen. 1824 erfolgt

      eine militärische Intervention der USA in Puerto Rico, 1831 in Argentinien, und 1845 und 1847 in

      Mexico, worauf die USA die Hälfte des Territoriums annektieren. Nach dem Ende des Bürgerkriegs

      proklamierte Präsident Ulysses Grant seinen Glauben an die "offenkundige Bestimmung" der USA,

      den gesamten Kontinent unter ihre Vorherrschaft zu bringen. Zur "Verteidigung der Demokratie"

      werden laufend Unabhängigkeits-Bewegungen abgeklemmt.

      Meist wird der amerikanische Imperialismus religiös legitimiert: Schon im Krieg gegen die

      Mexikaner in den 1840er Jahre wurde mit Rekurs auf die Prädestinationslehre behauptet, Gott

      selbst habe die Pferde und Kanonen der Vereinigten Staaten gesegnet. 1859 verteidigte Horace

      Greeley die Massaker an den Prärieindianern mit derselben Logik: "Diese Leute müssen

      aussterben - es kann ihnen niemand helfen. Gott hat die Erde denen gegeben, die sie sich

      Untertan machen und sie zu kultivieren verstehen; es wäre vermessen, sich seinem gerechten

      Auftrag zu widersetzen."

      Die Depression im Winter 1893/94 brachte grosse Arbeitslosigkeit, gewalttätige Streiks in den

      Stahlwerken von Pennsylvania und den Kohlebergwerken von West Virginia. Der Aufruhr zwang

      die Oligarchen an der Ostküste, etwas zu finden, um den "Eiter aus dem anarchistischen,

      sozialistischen und populistischen Furunkel zu ziehen", wie ein Banker aus Philadelphia sich

      ausdrückt.

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