Mafia - Allmacht einer Holding. Heike Bonin
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schreiben, deren Gesamtauflage durchschnittlich bei 10 Mio. pro Jahr liegt. Da ihr diese Tätigkeit
1967 verboten wird, publiziert sie in den folgenden Jahren mindestens 250 Bücher im Ausland.
Mitte der 70er Jahre schreiben noch immere mehrere Hundert Akademiker als CIA-Autoren in den
USA und übersetzen entsprechende Literatur. Der CIA ist zu verdanken, dass T.S.Eliot auf
Russisch und Machiavellis "II Principe" auf Suaheli gelesen werden kann.
Im Ausland finanziert die CIA Medienorganisationen wie das Internationale Presse-Institut, die
Internationale Journalistenkonferenz in Genf, den Internationalen Journalistenverband in Brüssel,
den Westberliner Verein zur Förderung der Publizistik in den Entwicklungsländern, das Asian
Student Press Bureau oder den nationalen Studentenpresserat Indiens und Zeitschriften wie die
englischen Socialist Commentary, Encounter, Survey und Campaign, das Forum in Österreich, Der
Monat von Melvin Lasky und Die Welt in Deutschland und Le Combat und Preuves in Frankreich.
Auch im Ausland hat die CIA Hunderte von Journalisten, darunter Ernst Kux von der Neuen
Zürcher Zeitung, Robert Moss vom Daily Telegraph, Gerhard Löwenthal vom ZDF, und sogar 21
Geistliche unter Vertrag.
1952 lief die CIA-Operation POCKETBOOK in Deutschland unter Leitung von Frank Wisner und
Thomas Braden an, eine Kultur-, Polit- und Gewerkschaftsoffensive zur Amerikanisierung
Deutschlands. Für die Propaganda ist die United States Information Agency (USIA) zuständig, die
die Amerikanerhäuser in allen Städten gründet, wo Bibliotheken eingerichtet und Konzerte,
Ausstellungen, Filme, Lesungen und Diskussionen organisiert werden. Der Erfolg der Propaganda
wird von Meinungsforschern wie Leo Crespi wissenschaftlich erforscht und ausgewertet. John
McCIoy, ehemaliger Berater Mussolinis, wurde 1949 Hochkommissar der neu gegründeten
Bundesrepublik, mit dem Auftrag, die Teilung Deutschlands aufrechtzuerhalten und die neue
Kolonie Amerikas in das Westbündnis zu integrieren.
Anfang der 50er Jahre baut die CIA rechtsextreme Guerillas wie die League of Young Germans
auf, um die SPD zu unterwandern. Die Neonazis werden ausgebildet, bewaffnet und bezahlt, um
im Falle einer russischen Invasion oder einer Rebellion mögliche sozialdemokratische und
sozialistische Kollaborateure zu ermorden, über die Listen geführt werden. Auch für die
Unterwanderung antiamerikanischer Gruppierungen werden Untergrundgruppen gegründet. Tom
Braden übernimmt 1954 die International Organizations Division der OPC und leitet mit seinem
Assistenten Cord Meyer verdeckte Operationen.
Auch kirchliche Organisationen arbeiten für die CIA, wie der souveräne Malteserorden SMO, der
50'000 Nazis mit Pässen und Geld zur Flucht verhalf und später eine Art Bindeglied zwischen CIA
und Vatikan ist. Auch die Opus Dei, aus deren Reihen Papst Karol Wojtyla kommt, kooperiert mit
der CIA. Auf Anordnung von Gerald Ford infiltriert die CIA die christliche Missionsarbeit in
Lateinamerika, so dass 1976 allein in Bolivien 1 1 Agenten als Geistliche getarnt werden. Ein
Jahrzehnt früher sollen sich unter Vertrag stehende Missionare an der Jagd auf Che Guevara
beteiligt haben. Die Christian and Missionary Alliance missioniert in Laos die Bergstämme, aus
denen die Söldner für die CIA rekrutiert werden, wogegen die katholische Kirche nichts
einzuwenden hat. Konsequenterweise streicht der Senat im Juni 1980 das Verbot, Missionare und
anderes kirchliches Personal als Agenten zu verwenden.
Die CIA beschäftigt 1953 15'000 Angestellte, die ausländischen Agenten und Vertragsangestellten
nicht mitgerechnet. Sie steht mit Professoren an Hunderten von akademischen Institutionen in
Verbindung und gibt Studien in Auftrag, wie das European Non-State Actors Project von Professor
Richard Mansbach der Universität in New Brunswick, New Jersey, über europäische
Oppositionsgruppen, die der CIA Ansatzpunkte für Interventionen wie Spaltungsversuche oder
finanzielle Unterstützung liefern. Zudem halten die Professoren nach geeigneten Studenten für die
Rekrutierung des CIA-Nachwuchs Ausschau. Man wird von der CIA fast ausschliesslich auf
Empfehlung rekrutiert. 5000 Akademiker erhalten Zuschüsse oder Forschungsaufträge für die
Rekrutierung der ausländischer Studenten, die systematisch überprüft werden.
Aber auch die eigenen Studenten und Arbeiter werden überwacht: 1958 wird bekannt, dass für 13
Mio. Arbeitsstellen Sicherheitsüberprüfungen vorgenommen wurden. Das entspricht jedem fünften
Arbeitsplatz. Auch in US-Firmen im Ausland hat die CIA Hunderte von CIA-Agenten eingeschleust.
Zur entsprechenden Stellenvermittlung unterhält man ein eigenes Verbindungsbüro. 50'000 US-
Bürger und 700'000 ausländische Informanten führt die CIA in ihren Archiven, die für sie im
Ausland arbeiten.
Zusätzlich zum riesigen Budget gründet die CIA eigene Firmen, die als Deckmantel für verdeckte
Aktionen und zusätzliche Geldquellen dienen. Diese "Fronts" umfassen Luftfahrtsgesellschaften,
Import-Export-Firmen, High-Tech-Unternehmen, Werbeagenturen und Stiftungen, aus denen
Gelder an kooperationswillige akademische, gewerkschaftliche, kulturelle und politische
Organisationen und Jugendverbände verschoben werden. Dazu gehören die National Students
Association, die International Students Conference, der International University Exchange Fund,
das