Auf den Spuren der Habsburger. Torsten Stau

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Auf den Spuren der Habsburger - Torsten Stau

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hinzu. Man konnte sogar an seinem Zahnschmelz und Wasserresten eindeutig ermitteln, in welchem südtiroler Tal er gelebt hatte! Erstaunlich ist auch, wie es der mit etwa 45 Jahren für die damalige Zeit uralte Mann mit den vielen heute noch feststellbaren Krankheiten und Verletzungen überhaupt bis hinauf auf den Gletscherpass schaffen konnte, wo er schließlich ermordet wurde.

Grafik 459

      Die Rückfahrt zum Hotel entlang aller heute besuchten Orte war dann etwas länger. Bedingt durch das recht warme Wetter und den Erschöpfungszustand einiger Mitreisender konnten die Busfahrer größere Mengen an Bier und Mineralwasser absetzen.

      Sonntag, 23. Juni: Tirol, Teil 2

      Der heutige Ausflugstag begann sehr ruhig, aber es wird sich noch steigern. Zunächst ging es durch schöne Landschaft nach Alpbach ins gleichnamige Tal. Dieses gilt mit seinen Vollholzhäusern als das schönste Dorf Österreichs, angeblich gibt es dort auch die beste Luft des Landes. Es ist wirklich hübsch anzuschauen. Satellitenschüsseln gibt’s an solchen Häusern natürlich nicht…

      Anschließend ging es in das nicht weit entfernte am Inn liegende Rattenberg, das die kleinste Stadt Österreichs sein soll. Der Name hat übrigens nichts mit den Tieren zu tun, sondern entstand aus dem eines ähnlich klingenden ausländischen Adelshauses, das dort einst ansässig war. Der spätmittelalterliche Stadtkern hat alle Kriege unbeschadet überdauert, aber ohne Führung hat man nicht allzu viel davon. Nach allgemeiner Auffassung hätte man auf diesen Programmpunkt verzichten können, zumal auch die Burg und der Lift hinauf geschlossen waren.

      Weiter geht’s in den riesigen Naturpark Hohe Tauern in der kaum besiedelten Tauern-Region. Über einen mir namentlich nicht mehr erinnerlichen Pass mit toller Aussicht gelangten wir in das Bundesland Salzburg, wo eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs warten: die Krimmler Wasserfälle, die aus drei Kaskaden bestehen und die höchsten Europas und die fünfthöchsten der Welt sind. Hier wurden wir dadurch überrascht, dass 2,50 Euro Eintritt erhoben wurden, die nicht im Reisepreis enthalten waren, weil der Veranstalter das wohl nicht wusste. Das ist ja auch nicht wirklich ein Problem, aber einige von uns hatten halt ihre Portemonnaies im Bus gelassen! Leider reichte unsere Zeit wieder einmal nicht, um zum mittleren geschweige denn zum oberen Teil der Fälle hochzusteigen, so mussten wir uns mit dem eindrucksvollen unteren Teil begnügen, in dem das Wasser mit gewaltigem Lärm in ein Flussbett stürzt. Das meiste Wasser kommt übrigens zwischen 21 und 24 Uhr herunter, weil das Schmelzwasser von den ihn speisenden Gletschern etwa neun Stunden bis zum Wasserfall braucht.

      Auffallend war eine große Gruppe Touristen aus irgendeinem arabischen Land, deren Frauen zwar mit modernsten iPods und Tablets ausgestattet waren, aber vollverschleiert in schwarz mit Sonnenbrillen. Die sind mir im Laufe der Reise noch mehrmals begegnet, aber ich bin nicht sicher, ob es sich immer um dieselbe Gruppe gehandelt hat. Für Erinnerungsfotos ist das Outfit jedenfalls blöd.

Grafik 460

      Auf dem Weg nach oben kam man auch an einem offiziellen Fotografen vorbei. Auf dem Rückweg konnte man dann die an einer großen Regalwand steckenden Fotos für satte 7 Euro erwerben bzw. ein größeres Foto für 9 Euro. Das kleinere habe ich mir als Erinnerung gegönnt. Wenn man bedenkt, dass die meisten Leute nur eins der Fotos oder gar keins nehmen, werfen die eine ganze Menge ungenutzt wieder weg! Bei den Swarowski-Kristallwelten sprang übrigens in der Nähe des Ausgangs auch ein Fotograf herum. Um die Ecke saß dann unten an der Treppe jemand, der die ihm übermittelten Fotos auf einem Bildschirm präsentierte, die Fotos erst und nur dann ausdruckte, wenn man sie im Großformat in einer Schmuckkarte für 8 Euro erwerben möchte. Den Fotografen hatte ich beim ersten Mal übersehen, ging dann noch dreimal an ihm vorbei, was ihn aber nicht interessierte, da er es wohl nur auf Gruppen und Frauen abgesehen hatte. Wie dem auch sei, mit einem solchen Verfahren könnten die an den Wasserfällen Aufwand und Müll sparen und die Fotos außerdem deutlich billiger abgeben, was bei dann größerem Interesse in Summe vielleicht sogar mehr Geld einbringen würde.

      Wie an den meisten Tagen stand auch heute eine große Führung auf dem Programm, nämlich in Kitzbühel. Diese war jedoch anders, denn in der winzigen Stadt gibt es kaum etwas zu sehen – außer den Häusern, in denen Prominente wohnen oder mal gewohnt haben. Um dorthin zu gelangen, wurden wir in zwei Gruppen geteilt, deren eine mit Kleinbussen umher kutschiert wurde, während die andere Zeit hatte, die Altstadt selbst zu erkunden. Ich hatte mich für den zweiten Durchgang einteilen lassen, denn ich hatte ein Problem: da der Rückweg von den Wasserfällen ein anderer war und zudem der Bus weiter weg stand als angesagt, hatte ich die auf dem Hinweg ausgeguckte Toilette verpasst und musste mich nur dringend in Kitzbühel umschauen. Mit dem Pinkeln haben wir Männer es ja leichter, aber anderes funktioniert früh morgens noch nicht und lässt sich auch nicht immer bis zur Rückkehr ins Hotel anhalten, so dass unterwegs eine Lösung hermuss.

      Diese fand ich trotz irreführender Ausschilderung leicht. Als ich mich anschließend in Richtung Altstadt aufmachen wollte, traf ich auf unserem Busparkplatz auf großes Gezeter: die Gruppeneinteilung ist schiefgegangen und es ist noch ein Platz in den wartenden Kleinbussen des ersten Durchgangs frei. Also bin ich eingestiegen und los ging‘s zu den früheren oder aktuellen Domizilen von beispielsweise Hansi Hinterseer, dessen Vater, Toni Sailer, Fiona Swarowski, Franz Beckenbauer, Udo Jürgens, Uschi Glas oder der Familie Quandt. Eindrucksvoll steil ist auch die weltberühmte Streif, auf der alljährlich das Hahnenkamm-Rennen ausgetragen wird. Links vom roten Steinbock ist die Piste für den Abfahrtslauf, rechts die Slalomstrecke.

      Anschließend hatte ich dann die Zeit, zu Fuß in die Stadt zu spazieren. Auf dem Rückweg am Rande der Altstadt kam dann plötzlich der Regen. Da der Busparkplatz weit entfernt ist und ich noch Zeit hatte, entschloss ich mich im Gegensatz zu einigen ebenfalls betroffenen Mitreisenden, noch ein paar Minuten zu warten. Das hätte ich nicht tun sollen, denn dann ging der Wolkenbruch erst richtig los und ich musste in den sauren Apfel beißen!

      Glücklicherweise war die Rückfahrt in das nur 6 Kilometer entfernte Kirchberg sehr kurz. Eigentlich hätte es dort noch gar nicht hingehen sollen, denn es stand noch anderswo der Tiroler Abend auf dem Programm. Da es mit der Organisation nicht geklappt hat, fiel die Veranstaltung jedoch aus und es gab Abendessen im Hotel, womit ich gut leben konnte. Dadurch konnte ich den neuen Tatort sehen, was mir zuhause das Anschauen der Aufzeichnung ersparte. Als Ersatz wurde uns später ein Kärntner Abend versprochen, worauf ich zu gegebener Zeit zurückkommen werde.

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