Den Tod für Tante Trudl!. Lukas Wolfgang Börner

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Den Tod für Tante Trudl! - Lukas Wolfgang Börner

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      Lukas Wolfgang Börner

      Den Tod für Tante Trudl!

      Prosa in schwarzem Rosa

      Inhaltsverzeichnis

       Versuchung 2

       Steckbrief 3

       Steckbrief 6

       Italienurlaub Zweitausendundsoundsoviel 9

       Tod in Buonasera 11

       Die schreckliche Qual 14

       Nächstes Kapitel 17

       Eine frühere Geschichte, die ich erlebte, als ich gerade zwei Tage hier wohnte 20

       Gymnasium – Das beste Team 22

       Erstes Beispiel 25

       Zweites Beispiel 27

       Drittes Beispiel 29

       Freiheit 30

       Ach, übrigens ... 32

       Der Majateich 35

       Die Nacht 36

       Noch oberhalb der Grenze 39

       Zwei Wochen später 42

       Nachtrag 44

       Wie ich Tante Trudl hasse! 47

       Drittens: Tante Trudl spielt mit mir das Kartenspiel des Lebens 49

       Wenigstens ein Fünkchen Glück 52

       Das Klassenfoto 54

       Es reicht 57

       Den Tod für Tante Trudl! 60

       Meine neue beste Freundin – die Qual 65

       Das neue Leben 68

       Der letzte Abend mit der Qual 70

       Die Nacht 72

       Finale 75

       Rückkehr zu Tante Trudl 81

      Da sitzt du nun.

      Auf dem grauen Schreibtisch liegt die Schokolade.

      Der Regen peitscht an die Scheiben. Kalte Fensterscheiben. Du siehst die wippenden Straßenlaternen nicht, die bald links, bald rechts von sich im Pflaster graben. Du schaust nur auf die Schokolade. Fastenzeit. Eine Woche hast du schon geschafft.

      Fastenzeit.

      Wie schön es ist, wenn man widersteht. Sagt sie.

      Wie schön es ist, der Versuchung zu trotzen.

      Wie stolz man nachher auf sich sein kann.

      Schokolade ist ungesund. Macht schlechte Zähne. Macht dick. Macht süchtig. Macht.

      Was für eine schöne Vorstellung, am Ostersonntag das erste Mal wieder etwas Süßes zu naschen. Ein gutes Gewissen zu haben. Stolz auf sich sein zu können.

      Aber warum?

      Hinter dem Wasserfall ist der Himmel violett. Das Knurren des schwarzen Gewitterhundes erschüttert den Horizont. Unverwandt betrachtest du die Schokolade.

      Was wäre es für ein Gefühl, sie in den Mund zu stecken?

      Seine eigenen Regeln über Bord zu werfen? Sich hemmungslos der Versuchung hinzugeben? Sich und der ganzen Welt zu offenbaren, dass man nicht widerstehen kann, dass man keine Selbstdisziplin hat.

      Was ist das überhaupt, Selbstdisziplin? Ein selbstgestrickter Maulkorb?

      Das Gewitter rast herbei. Eben waren noch zehn Sekunden zwischen Donner und Doria. Nun sind es fünf.

      Die Welt hält nicht den Mund. Sie zeigt die Zähne.

      Und du? Wer bist du überhaupt? Was tust du hier?

      Nimm die Schokolade!

      Dich wird, während du sie isst, das schlechte Gewissen wie der Stock des zornigen Frauchens peinigen. Die Reue wird schneller ankommen als der zuckersüße Geschmack. Vielleicht wirst du weinen. Vielleicht wirst du kotzen. Vielleicht wirst du die Selbstachtung verlieren. Das einzige, was dir geblieben ist.

      Dort hinten bellt der Hund. Schaurig. Die Fenster knacken.

      Iss die Schokolade!

      Du

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