Raban und Röiven Eine magische Freundschaft. Norbert Wibben

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Raban und Röiven Eine magische Freundschaft - Norbert Wibben Raban und Röiven

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oder Wolf!«

      »Ja, besser nicht.«

      Raban entfernt vorsichtig den Verband. Röiven schüttelt sein Gefieder.

      »Das geht schon ganz gut und schmerzt auch nicht«, knarzt dieser. »Die Federn sind aber so komisch verklebt. Das Fliegen ist so nicht gut möglich.«

      »Verzeihung. Das sind Reste der Salbe. Hätten wir jetzt warmes Wasser, könnte ich das reinigen.«

      »Das ist unnötig«, antwortet der Rabe und gibt knarrende Laute von sich. Der Junge versteht sie nicht. Es sind aber offensichtlich Zauberworte, denn das Gefieder ist plötzlich völlig normal. Die Reste der Salbe sind verschwunden. Der Kolkrabe schlägt kräftig mit beiden Flügeln und erhebt sich vom Boden.

      »Es klappt. Ich kann wieder fliegen.« Der Vogel jauchzt mehrmals und fliegt hoch hinauf. Der Junge folgt ihm mit seinen Augen.

      »Jetzt zeige ich es dir, du blöde Mauer!«, knarzt es. Er sieht, wie der Kolkrabe direkt auf die Reste des Giebels zufliegt, an dessen Fuß er ihn gefunden hat.

      »Halt! Bist du verrückt geworden?«, ruft Raban seinem Freund hinterher.

      »Nein, bin ich nicht. Ich schaffe das!«

      Jetzt fängt sich der Vogel knapp vor der Mauer ab und lässt sich nach unten fallen. Kurz vor dem Aufprall breitet er seine Flügel aus, fliegt zu Raban zurück und landet auf dessen ausgestrecktem Arm. Der Junge war dem Vogel gefolgt und hatte seinen Haselstab im Gras liegen sehen. Er hebt ihn auf, um ihn mitzunehmen.

      »Du siehst. Ohne diesen blöden Verband kann ich gut fliegen!«, knarzt Röiven selbstbewusst.

      »Das hätte ich auch nicht bezweifelt. Darum war diese Flugeinlage völlig unnötig!«

      »Nein, war sie nicht! Ich musste doch probieren, ob meine Flügel voll in Ordnung sind. Jetzt kann es losgehen. Lass uns die jungen Fithich retten!«

      »Achte aber darauf, dass wir nicht sofort gesehen werden. Menschen reagieren komisch, wenn andere Menschen aus dem Nichts auftauchen.«

      »Keine Sorge! Ich weiß was ich tue.«

      Die Luft flirrt und sie sind verschwunden.

      Im selben Moment hört Raban protestierende Stimmen.

      »Was soll das, Junge. Drängle nicht so.«

      »Hast du keine Augen im Kopf? Stell dich gefälligst hinten an!«

      »Pass auf, du hast mich mit deinem Rucksack gestoßen.«

      Verdattert antwortet er:

      »Entschuldigung. Das wollte ich nicht.«

      »Warum hast du denn diesen komischen Vogel auf dem Arm? Willst du den abgeben?«

      »Äh, nein. Das will ich nicht.«

      Sie sind neben dem Eingang zu einem offensichtlich gut besuchten Tierpark angekommen. Der Kolkrabe sitzt noch auf Rabans Arm.

      »Ich dachte, du weißt was du tust. Hier wimmelt es nur so von Menschen!«, richtet er sich vorwurfsvoll an den Vogel.

      »Ich weiß nicht, was du willst. Wirst du wegen des plötzlichen Erscheinens erstaunt angesehen? Nein. In diesem Gewimmel fällt das nicht auf. Wir sind jedenfalls ohne große Verzögerung und möglichst nahe am Ziel angekommen. Was willst du mehr? Ich gehe auf Erkundung. Du kannst ja nachkommen.« Damit fliegt Röiven auf und verschwindet in Richtung des Tierparks.

      Raban stellt sich in der Schlange zum Eingang an und löst ein Eintrittsticket. An den erstaunten Blicken auf seinen Rucksack und das Zelt stört er sich nicht. Beim nächsten Mal will er diese aber dennoch in einem Versteck deponieren, bevor sie einen weiteren öffentlichen Ort aufsuchen. Es ist nicht nur das Gewicht, was gewöhnungsbedürftig ist. In einer großen Ansammlung von Menschen ist seine Beweglichkeit eingeschränkt, wenn er diese nicht anrempeln will.

      In welche Richtung soll er den Tierpark erkunden? Das ist vermutlich egal. Sobald sein Freund die anderen Raben findet, wird er sich bestimmt melden. Der Junge wandert mit zügigen Schritten an den ersten Gehegen vorbei, den Haselstab als Wanderstock nutzend. Er sieht Flamingos, Kängurus, Zebras und Antilopen. Rabenvögel oder seinen Freund entdeckt er aber nicht.

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