Die heimliche Gemahlin. Walter Brendel
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„Diese schöne und spöttische Dame gefiel dem König zuerst gar nicht. Eines Tages scherzte er sogar an der Tafel darüber mit Monsieur, seinem Bruder, und als sie mit ziemlicher Affektiertheit ihm zu gefallen suchte, soll er gesagt haben: "Sie tut was sie kann, aber ich will nicht."
Im Juli 1667, während des Flandernfeldzuges, erreichte die Montespan jedoch ihr Ziel und verdrängte Louise de La Vallière (zunächst noch heimlich) als Geliebte Ludwigs XIV. Die Montespan zog dabei alle Register einer echten Intrigantin: Ganz im Gegensatz zu der eher schüchternen, frommen, und oft von Gewissensbissen gequälten La Vallière, schien die Montespan keinerlei Probleme zu haben, mit der Königin und dem König, der gerade ihr Liebhaber geworden war, in der gleichen Kutsche zu fahren, oder in gespielter und scheinheiliger Entrüstung vor der Königin auszurufen: "Gott behüte mich, die Geliebte des Königs zu werden. Wenn ich so unglücklich sein sollte, würde ich niemals die Dreistigkeit haben, mich vor der Königin sehen zu lassen."
Louise de La Vallière blieb nach außen hin zunächst noch die offizielle Maîtresse en titre des Königs, vermutlich weil man hoffte, dadurch die Öffentlichkeit und den eifersüchtigen Ehemann der Montespan zu täuschen. Die beiden Frauen mussten von 1668 bis 1674 noch sechs Jahre lang "Seite an Seite" leben und am gleichen Tisch speisen. Diese für beide Frauen schwierige Situation sorgte für etliche Spannungen, und die Montespan beklagte sich darüber beim König und machte ihm Szenen; andererseits vermutete beispielsweise Madame de Caylus, die Montespan und der König hätten Freude daran gehabt, die La Vallière zu demütigen. Liselotte von der Pfalz beobachtete, wie er das Gemach der La Vallière nur benutzte, um ungesehen zur Montespan zu gelangen, und dabei warf er seiner ehemaligen Geliebten mit einer ironischen Bemerkung ein Schoßhündchen zu.
Zu einer Zeit, als sich die meisten adeligen Ehemänner über das Interesse des Königs an ihrer eigenen Gattin geschmeichelt gefühlt und versucht hätten, daraus einen Vorteil zu ziehen, erstaunte der Marquis de Montespan den Hof, indem er sich offen über die Untreue seiner Ehefrau empörte. Er löste einen Skandal aus, indem er Madame de Montausier der eigennützigen Kuppelei bezichtigte. Er trug sogar Trau-erkleidung für seine Frau, und ließ ein Paar Hörner an seiner Kutsche anbringen – als öffentliches Zeichen dafür, dass sie ihn betrogen hatte. Montespan wurde verhaftet, aber nach einigen Tagen wieder freigelassen. Laut Madame Caylus sah man ihn bei Hofe „für einen ungehobelten Menschen und für einen Narren an“, und die Montespan selber beklagte sich: „Er ist hier und erzählt Geschichten am Hofe. Ich schäme mich so, dass mein Papagei und er der Kanaille zum Amüsement dienen“.
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Françoise de Rochechouart wurde im Schloss Lussacles-Châteaux als drittes der fünf Kinder von Gabriel de Rochechouart, Herzog von Mortemart, und Diane de Grandseigne geboren. Ihr Vater war ein Vertrauter Ludwigs XIII. und erster Kammerherr des Königs, ihre Mutter war eine sehr fromme Frau und eine Zeitlang Ehrendame der Königin Anna von Österreich.
Françoise wurde im Konvent Ste. Marie in Saintes erzogen und als Mademoiselle de Tonnay-Charente am französischen Hof eingeführt. Im Alter von zwanzig Jahren wurde sie Ehrendame der Königin Marie Therese. Im Januar 1663 heiratete sie Louis-Henri de Pardaillan de Gondrin, Marquis de Montespan, der ein Jahr jünger war als sie.
Sie galt als schöne, kultivierte und charmante Unterhalterin und gewann die Bewunderung von Madame de Sévigné und anderen führenden Geistern der Epoche, und später auch von Saint-Simon. Wie ihre gesamte Familie war die Montespan mit dem zu ihrer Zeit sprichwörtlichen Geist der Mortemart begabt: ihre witzig-geistreichen Wortspiele, brillantironischen und oft sehr spitzen Bemerkungen machten sie berühmt und berüchtigt am Hofe des Sonnenkönigs.
Madame de Montespan wurde auch manchmal als berechnend, eigensüchtig, hartherzig und kalt beschrieben, beispielsweise sagte Madame de Caylus über sie: „Das Herz dieser schönen Frau war hart“. Liselotte von der Pfalz schrieb:
„Die Montespan hatte eine weißere Haut als die La Vallière (die Vorgängerin der Montespan als Mätresse des Königs), sie hatte einen schönen Mund und schöne Zähne, aber sie hatte ein dreistes Wesen. Man sah ihr am Gesicht an, dass sie stets irgendeinen Plan hatte. Sie hatte schöne blonde Haare, schöne Hände, schöne Arme, was die La Vallière nicht hatte, aber diese war sehr reinlich und die Montespan eine unsaubere Person. (...)“
An anderer Stelle bezeichnet Liselotte die Montespan als „eine launenhafte Kreatur, die sich in nichts beherrschen konnte, jegliche Art von Vergnügen liebte, sich langweilte, mit dem König allein zu sein; sie liebte ihn nur aus Eigennutz und Ehrgeiz und kümmerte sich sehr wenig um ihn selbst“. Eigennutz und Verschwendungssucht warfen ihr auch andere vor, so sprach Languet de Gergy von der „unersättlichen Gier der Madame de Montespan“, und Madame de Sévigné nennt sie in mehreren ihrer Briefe in Anspielung an ihre Geldgier "Quanto" oder "Quantova". Wie viele andere Höflinge verlor oder gewann die Montespan Unsummen beim Spiel. Das Spiel der Madame de Montespan hat sich zu einem solchen Unmaß gesteigert, dass Verluste von hunderttausend Talern nichts Ungewöhnliches sind: Am Weihnachtstage verlor sie siebenhunderttausend Taler, darauf spielte sie auf drei Karten einhundertfünfzig Pistolen und gewann sie.
Madame de Montespan, nach Pierre Mignard
Das erste der sieben Kinder, das Athénaïs de Montespan dem König gebar, kam im März 1669 auf die Welt und wurde Madame Scarron anvertraut, der zukünftigen Madame de Maintenon; dieses Kind starb schon nach drei Jahren, doch brachte die Montespan ab 1670 fast jedes Jahr ein königliches Kind zur Welt. 1673 legitimierte der König seine ersten drei überlebenden Kinder mit der Montespan, jedoch ohne Nennung des Namens der Mutter, weil man befürchtete, dass Monsieur de Montespan sie für sich beanspruchen könnte.
Inzwischen war der Marquis nach Spanien verbannt worden, und 1674 wurde eine offizielle Trennung durch den Generalprokurator Achille de Harlay ausgesprochen, assistiert von sechs Richtern am Châtelet.
Auch nachdem Louise de La Vallière den Hof 1674 verlassen hatte, um in ein Kloster einzutreten, und trotz ihrer mittlerweile erreichten Stellung als maîtresse en titre musste die Montespan den König nicht nur mit der Königin teilen, denn er war ein extrem flatterhafter Liebhaber und suchte sein Vergnügen nebenher bei verschiedenen Hofdamen. Einige davon waren für die Montespan keine ganz ungefährlichen Rivalinnen, wie die Fürstin de Soubise. 665 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter nach Versailles eingeladen und dem König vorgestellt, der Gefallen an der jungen Prinzessin fand. Die Herzogin von Rohan wollte ihre Tochter vor dem Leben am Hof schützen, denn es war allgemein bekannt, dass die Gunst der offiziellen Mätresse, Louise de La Vallière, am Verblassen war. 1669 kursierten Gerüchte, dass Ludwig XIV. und Anne-Julie eine Liebesbeziehung unterhielten. Dies blieb Madame de Montespan nicht verborgen, und sie intrigierte gegen ihre Nebenbuhlerin.
Im Jahr 1673 nahm König Ludwig XIV. den Kontakt zur Princesse de Soubise wieder auf. Ihr Mann begriff sehr schnell, dass er diese Situation zu seinen Gunsten nutzen konnte. Der König zeigte sich großzügig, indem er ihn mit Auszeichnungen und Besitz versah. Im Januar 1674 kam die schwangere Anne-Julie als Ehrendame der Königin Marie-Thérèse nach Versailles.
Sie gebar am 26. Juni einen Sohn, Armand-Gaston, künftigen Kardinal von Rohan und Mitglied der Académie Française. Die Liaison mit dem König endete 1675, doch sie blieb weiterhin am Hof wegen ihrer Funktion bei der Königin.
Anne de Rohan-Chabot, Princesse de Soubise. Schloss Versailles
Dann gab es noch die "die schöne de Ludres". Sie war Ehrendame am Königshof. Sie wurde als Kanonisse im Kloster von Poussay erzogen und wurde von