Jules Verne: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts - Teil 2. Jules Verne

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Jules Verne: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts - Teil 2 - Jules Verne maritime gelbe Buchreihe

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Lozier's liefen am 19. Juli 1738 zwei kleine, zweckentsprechend ausgerüstete Fregatten, die „AIGLE“ und die „MARIE“, von Brest aus. Einen Monat lang lagen sie bei der Insel St. Katharina, nahe der Küste Brasiliens, vor Anker und gingen am 13. November, einen südöstlichen Kurs steuernd, wieder in See.

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      Am 26. November überfiel die beiden Fregatten ein so dichter Nebel, dass sie sich nur durch zeitweilig gelöste Kanonenschüsse bei einander zu halten vermochten, wobei es notwendig wurde, wiederholt die Fahrtrichtung zu ändern, so dass ein Zusammenstoß jeden Augenblick zu befürchten stand. So unmöglich es erschien, nahm dieser Nebel am 5. Dezember doch noch weiter zu, so dass man einmal auf der „AIGLE“ alles, was auf der „MARIE“ vorging, deutlich hören, das Schiff selbst aber nicht im mindesten wahrnehmen konnte. Im Wasser trieben viele See-Eichen und darüber flatterten Scharen von hühnerartigen Vögeln, welche sich niemals weit vom Lande entfernen.

      „Am 15. Dezember“, sagt Fabre in seinem Werke über die Bouvet'sche Reise, „bemerkte man unter 48° 50' südlicher Breite (nebenbei bemerkt, die Breite von Paris im Norden des Äquators) und 7° östlicher Länge von Teneriffa, zwischen fünf und sechs Uhr des Morgens einen gewaltigen Eisberg; später noch mehrere andere, umgeben von Eisschollen jeder Form und Größe. Die Fregatte „MARIE“ signalisierte die drohende Gefahr und drehte eiligst bei. Bouvet, den dieses, das Zusammenhalten der beiden Schiffe gefährdende Manöver sehr beunruhigte, ließ auf der „AIGLE“ alle Leinwand beisetzen und gab, dicht an Bord der „MARIE“ vorüberfahrend, seine Absicht kund, trotz dieser Hindernisse nach Süden weiter zu segeln. Zur Beruhigung der erschrockenen Mannschaft sagte er, dass man die Begegnung von Eisbergen eher als ein günstiges Vorzeichen zu betrachten habe, da dieses auf die Nähe eines Landes hindeutete.“

       Wiederum schlug man also einen südlichen Kurs ein, und bald wurde Bouvet's Ausdauer durch Auffindung eines Landes belohnt, das er „Cap Circoncision“ nannte. Dasselbe war sehr hoch, mit Schnee bedeckt und von Eismassen umgürtet, welche es unmöglich machten, näher als sieben bis acht Meilen von der Küste heranzukommen. Es schien von Norden nach Süden eine Ausdehnung von vier bis fünf Meilen zu haben.

      „Man bestimmte die Lage dieses Landes, sagt Fabre, nach den Karten Pitergos', deren sich Bouvet bediente, zu 54° südlicher Breite und 26 bis 27° östlicher Länge von Teneriffa (= 5° 30' bis 6° 30' östlich von Paris).“

      Bouvet hätte das vor ihm liegende Land gern näher in Augenschein genommen und wenigstens mit Booten das Ufer zu erreichen gesucht, dichter Nebel und widrige Winde vereitelten aber ein derartiges Unternehmen, und er musste sich begnügen, dasselbe aus der Ferne zu beobachten.

      „Am 3. Januar 1739“, meldet Bouvet in seinem Berichte an die Compagnie, „gewannen wir die während der letzten Tage eingebüßte Distanz wieder, und vermochten gegen vier Uhr nachmittags, bei minder bedecktem Himmel, das Land schärfer zu erkennen; die in ihrer ganzen Ausdehnung ziemlich steile Küste bildete mehrere Buchten: Der Gipfel der Berge lag in Schnee verhüllt, doch schienen die Abhänge derselben bewaldet.“

       Nach wiederholten fruchtlosen Versuchen, ans Ufer zu kommen, musste Bouvet diese Absicht aufgeben. Seine Matrosen waren erschöpft von den Strapazen, entmutigt und vom Skorbut entkräftet. Die „MARIE“ ward also nach der Isle de France (Mauritius) entsendet, während die „AIGLE“ nach dem Cap der Guten Hoffnung steuerte, das sie am 28. Februar erreichte.

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      „Wir haben“, sagt Bouvet in dem schon zitierten Berichte, „auf unbekannten Meeren zwölf- bis fünfzehnhundert Meilen zurückgelegt. Fast siebzig Tage lang litten wir durch einen gleichbleibenden, dichten Nebel. Vierzig Tage lang kreuzten wir zwischen dem Eise, beinahe täglich von Hagelschauern und Schneefällen überschüttet. Häufig waren Deck und Segelwerk dick mit Schnee bedeckt. Wanten und Tauwerk starrten in einer Eiskruste. Am 10. Januar gelang es nicht einmal, das kleine Marssegel zu streichen. Die Kälte war für meine nur mangelhaft bekleideten Leute, welche aus warmen Ländern herstammten, gar zu streng. Mehreren erfroren dabei die Hände oder die Füße. Und dennoch mussten wir immer manövrieren, brassen oder Segel beisetzen und mindestens einmal täglich sondieren. Ein Matrose der „AIGLE“ fiel, als er die Raa des kleinen Marssegels herabgelassen hatte, von der Kälte überwältigt in das Marssegel des Fockmastes, so dass wir ihn mittelst eines Jölltaues herunterholen mussten und viele Mühe hatten, ihn wieder zu erwärmen. Anderen brachen die Tränen aus den Augen, wenn sie die Sondenleine aufholten. Trotzdem befanden wir uns damals in der besten Jahreszeit, und ich gab mir übrigens alle Mühe, der Mannschaft nach Kräften jede mögliche Erleichterung zu gewähren.“

       Selbstverständlich konnte ein so geringfügiges Resultat die Indische Compagnie zu weiteren Unternehmungen in jenen Gegenden nicht anspornen. Ohne nennenswerte Vorteile zu bieten, drohten sie vielmehr Schiffen und Menschen mit dem Verderben. Immerhin bildete Bouvet's Entdeckung den ersten erschütternden Schlag gegen den Glauben an das Vorhandensein eines südlichen Festlandes. Ein Beispiel war gegeben, dem mehrere Seefahrer, darunter zwei Franzosen, bald folgen sollten. Wir erwähnten obiger, sonst wenig bekannt gewordener Expedition nur deshalb mit einigen Worten, um dem Manne eine Anerkennung zu zollen, der als Pionier für die Südpolfahrten zu betrachten ist, und dem der Ruhm zukommt, dem großen englischen Seefahrer James Cook den Weg vorgezeichnet zu haben.

      Ein anderer Kapitän der Indischen Compagnie, der sich früher in manchem Treffen mit den Engländern ausgezeichnet hatte, Jean François Marie de Surville, sollte dreißig Jahre später in Ozeanien wertvollere Entdeckungen machen und fast gleichzeitig mit Cook das früher von Tasman entdeckte und von diesem Staatenland getaufte Gebiet wieder auffinden.

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      Cook Tasman

      Das geschah aber unter folgenden Umständen:

      Die Herren Law und Chevalier, zwei Administratoren in Französisch-Indien, hatten beschlossen, auf eigene Kosten ein Schiff zu Handelszwecken in den südlichen Meeren auszurüsten. Sie gewannen Surville für ihre Absichten und sendeten ihn nach Frankreich, um bei der Compagnie die notwendige Erlaubnis zu ihrem Vorhaben auszuwirken und die Fertigstellung des betreffenden Schiffes zu überwachen.

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      Jean François Marie de Surville – 1717 – 1770

       Die „ST.JEAN BAPTISTE“ wurde hierauf in Nantes ausgerüstet und außer einem Lebensmittel-Vorrat für drei Jahre mit allem versehen, was für eine so weite und lange Reise notwendig und wünschenswert zu sein schien. Hierauf begab sich Surville zunächst nach Indien, wo Law ihm vierundzwanzig eingeborene Soldaten zuteilte. Am 3. März 1769 lief die „ST.JEAN BAPTISTE“ aus der Bai von Angely aus und besuchte nach und nach Masulipatam, Yanaon und Pondichery zum Zweck der Vervollständigung ihrer Ladung.

      Am 2. Juni verließ Surville die letztgenannte Stadt und begab sich nach den Philippinen. Er ankerte am 20. August bei den Bashers- oder Baschy-Inseln, ein Name, den ihnen Dampier beigelegt hat und der dem eines berauschenden Getränkes entspricht, das die Insulaner aus dem Safte des Zuckerrohres, in welchem man gewisse schwarze Körner mehrere Tage über liegen lässt, herzustellen wissen.

      Auf diesen Inseln waren früher mehrere Matrosen Dampier's desertiert, jeder hatte von den Bewohnern eine Frau, ein Stück Land und Ackergeräte erhalten. In Erinnerung hieran wollten drei Matrosen der „ST.JEAN BAPTISTE“ diesem Beispiel folgen. Surville war aber nicht der Mann dazu, den Bestand seiner Besatzung so ruhig

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