Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare

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Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V... - William Shakespeare

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sie soll wachen diese ganze Nacht;

      Nickt sie nur etwas ein, so zank' und tob' ich,

      Um durch mein Schrei'n den Schlaf ihr zu verscheuchen.

      Dies ist die Art, durch Lieb' ein Weib zu töten;

      So beug' ich ihren harten, störr'gen Sinn.

      Wer Widerspenst'ge besser weiß zu zähmen,

      Mag christlich mir's zu sagen sich bequemen.

      Ab.

      Zweite Szene

      Straße in Padua.

      Tranio und Hortensio treten auf.

      TRANIO.

      Wär's möglich wohl, Freund Licio, daß ein andrer

      Sich Biancas Gunst erworben als Lucentio? –

      Glaubt mir, sie hat mich trefflich angeführt!

      HORTENSIO.

      Wollt Ihr Beweis von dem, was ich Euch sagte,

      So gebt hier acht, wie er sie unterrichtet.

      Sie stellen sich auf die Seite.

      Bianca und Lucentio kommen.

      LUCENTIO.

      Fräulein, behaltet Ihr, was ich Euch lehrte?

      BIANCA.

      Was lehrt Ihr, Meister? Erst erklärt mir das!

      LUCENTIO.

      Was einzig mein Beruf: die Kunst zu lieben.

      BIANCA.

      Mögt Ihr bald Meister sein in dieser Kunst!

      LUCENTIO.

      Nehmt Ihr als Lehrling mich in Eure Gunst. –

      Gehn vorüber.

      HORTENSIO.

      Nun wahrlich, das geht schnell! O sagt mir doch,

      Ihr schwuret ja, daß Euer Fräulein Bianca

      Nichts in der Welt so als Lucentio liebe? –

      TRANIO.

      O falscher Amor! Treulos Weibervolk!

      Ich sag' dir, Licio, dies ist wundervoll! –

      HORTENSIO.

      Nicht länger diese Mask': ich bin nicht Licio,

      Bin auch kein Musiker, wie ich Euch schien:

      Vielmehr ein Mann, den die Verkleidung reut

      Um solche, die den Edelmann verwirft

      Und solchen Knecht zu ihrem Abgott macht!

      So wißt denn, Herr, daß ich Hortensio heiße.

      TRANIO.

      Signor Hortensio, oft hab' ich gehört

      Von Eurer starken Leidenschaft zu Bianca.

      Da ich nun Augenzeuge bin des Leichtsinns,

      Will ich mit Euch, seid Ihr es so zufrieden,

      Auf ewig Biancas Lieb' und Gunst verschwören.

      HORTENSIO.

      Wie zärtlich sie sich küssen! Herr Lucentio!

      Hier meine Hand: und feierlich beschwör' ich,

      Nie mehr um sie zu frein: nein, ich entsag' ihr

      Als ganz unwürdig aller Zärtlichkeit,

      Mit der ich töricht ihr gehuldigt habe.

      TRANIO.

      Empfangt auch meinen ungefälschten Schwur:

      Zur Frau nehm' ich sie nie, selbst wenn sie bäte.

      Pfui! seht nur, wie unmenschlich sie ihn streichelt! –

      HORTENSIO.

      Möcht' alle Welt, nur er nicht, sie verabscheun!

      Ich nun, um recht gewiß den Schwur zu halten,

      Will einer reichen Witwe mich vermählen,

      Morgen am Tag, die mich so lang' geliebt,

      Als ich der schnöden Dirne nachgegangen.

      Und so lebt wohl, Signor Lucentio:

      Der Weiber Freundlichkeit, nicht schöne Augen,

      Gewinnt mein Herz. So nehm' ich meinen Abschied,

      Und fest bleibt stehn, was ich beschworen habe.

      Hortensio ab.

      Bianca und Lucentio kommen wieder.

      TRANIO.

      Nun, Fräulein Bianca, werd' Euch Glück und Segen

      Auf allen Euren heil'gen Liebeswegen! –

      Ja, ja! Ich hab' Euch wohl ertappt, mein Herz,

      Wir haben Euch entsagt, ich und Hortensio. –

      BIANCA.

      Tranio, Ihr scherzt. Habt ihr mir beid' entsagt?

      TRANIO.

      Das haben wir.

      LUCENTIO.

      Dann sind wir Licio los.

      TRANIO.

      Mein' Seel', er nimmt sich eine frische Witwe,

      Die wird dann Braut und Frau an einem Tag.

      BIANCA.

      Gott geb' ihm Freude!

      TRANIO.

      Und zähmen wird er sie.

      BIANCA.

      So

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