Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare

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Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V... - William Shakespeare

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      Was! Käthchen! Ei, ich hoff', du bist nicht toll?

      Das ist ein Mann, alt, runzlig, welk und grau,

      Und nicht ein Mädchen, wie du doch behauptest.

      KATHARINA.

      Verzeiht dem Wahn der Augen, alter Vater;

      Die Sonne traf mir blendend das Gesicht,

      Und was ich sah, erschien mir jung und grün.

      Nun merk' ich erst, Ihr seid ein würd'ger Greis:

      Verzeiht, bitt' ich, dies törichte Verkennen!

      PETRUCHIO.

      Tu's, guter alter Mann, und laß uns wissen,

      Wohin du reisest. – Ist es unser Weg,

      Soll die Gesellschaft uns erfreulich sein.

      VINCENTIO.

      Mein werter Herr, und schöne muntre Dame,

      Die durch solch seltsam Grüßen mich erschreckt, –

      Vincentio heiß' ich, komm' aus Pisa her,

      Nach Padua geh' ich jetzt, dort zu besuchen

      Den Sohn, den ich seit lange nicht gesehn.

      PETRUCHIO.

      Wie heißt er? sagt!

      VINCENTIO.

      Lucentio, edler Herr.

      PETRUCHIO.

      Das trifft sich gut, für deinen Sohn am besten:

      Und nach Verwandtschaft nun, wie nach dem Alter

      Mag ich Euch jetzt geliebter Vater nennen.

      Die Schwester meiner Frau hier, dieser Dame,

      Ist deines Sohnes Weib jetzt; staune nicht,

      Noch zürne drum: untadlig ist ihr Ruf,

      Die Mitgift reich, sie selbst aus gutem Hause,

      Auch außerdem von Sitt' und Eigenschaft,

      Wie eines Edelmanns Gemahlin ziemt.

      Erlaubt, Vincentio, daß ich Euch umarme,

      Und gehn wir, deinen wackern Sohn zu sehn.

      Den deine Ankunft sicher hoch erfreut.

      VINCENTIO.

      Ist's Wahrheit? Oder ist's nur kecker Mutwill',

      Daß Ihr als lust'ger Reisender die Laune

      An Fremden übt, die auf der Straß' Ihr findet?

      HORTENSIO.

      Nein, ich versichr' Euch, alter Herr, so ist's.

      PETRUCHIO.

      Komm, geh nur mit und sieh die Wahrheit selbst;

      Du traust wohl nicht, weil wir dich erst geneckt.

      Petruchio, Katharina und Vincentio ab.

      HORTENSIO.

      Petruchio, schön! Du hast mir Herz gemacht! –

      Zur Witwe! Wär' sie noch so widerspenstig,

      Jetzt hast du Selbstvertraun und Mut und kennst dich.

      Ab.

      Fünfter Aufzug

      Erste Szene

      Straße.

      Von der einen Seite treten auf Biondello, Lucentio und Bianca; Gremio geht auf und ab ihnen gegenüber.

      BIONDELLO. Nur schnell und still, Herr, denn der Priester wartet.

      LUCENTIO. Ich fliege, Biondello; aber sie haben dich vielleicht im Hause nötig: darum verlaß uns!

      BIONDELLO. Nein, meiner Treu, erst müßt Ihr die Kirche im Rücken haben, und dann will ich zu meinem Herrn zurück, sobald ich kann. –

      Lucentio, Bianca und Biondello ab.

      GREMIO. Mich wundert, wo nur Cambio bleiben mag.

      Petruchio, Katharina, Vincentio und Diener treten auf.

      PETRUCHIO.

      Hier ist die Tür, dies ist Lucentios Haus,

      Mein Vater wohnt mehr nach dem Markte zu,

      Dorthin muß ich, und also lass' ich Euch.

      VINCENTIO.

      Ihr müßt durchaus mit mir vorher noch trinken:

      Ich denk', ich kann Euch hier als Wirt begrüßen,

      Und angerichtet finden wir wohl auch.

      Klopft an die Tür.

      GREMIO.

      Sie haben Geschäfte da drinnen, Ihr müßt stärker klopfen.

      Magister oben am Fenster.

      MAGISTER. Wer klopft denn da, als wollt' er die Tür einschlagen?

      VINCENTIO. Ist Signor Lucentio zu Hause, Herr? –

      MAGISTER. Zu Hause ist er, Herr, aber nicht zu sprechen.

      VINCENTIO. Wenn ihm nun aber jemand ein- oder zweihundert Pfund brächte, um sich einen guten Tag zu machen? –

      MAGISTER. Behaltet Eure hundert Pfund für Euch, er hat sie nicht nötig, solange ich lebe.

      PETRUCHIO. Nun, ich hab's Euch wohl gesagt, Euer Sohn sei in Padua beliebt. – Hört einmal, Herr, ohne viel unnütze Weitläuftigkeit: sagt doch, ich bitte Euch, dem jungen Herrn Lucentio, sein Vater sei von Pisa angekommen und stehe hier an der Tür, um ihn zu sprechen.

      MAGISTER. Du lügst: sein Vater ist von Pisa angekommen und kuckt hier aus dem Fenster.

      VINCENTIO. Bist du sein Vater?

      MAGISTER. Ja, Herr, so sagt mir seine Mutter, wenn ich ihr glauben

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