Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare

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Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V... - William Shakespeare

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Und doch hat mancher Mensch mehr Haar als Witz.

      DROMIO VON SYRAKUS. Kein einziger, der nicht so viel Witz hätte, sein Haar zu verlieren.

      ANTIPHOLUS. Du machtest aber den Schluß, starkbehaarte Menschen seien täppische Gesellen ohne Witz?

      DROMIO VON SYRAKUS. Je täppischer der Gesell gewesen, desto schneller verliert er's; aber mit dem allen verliert sich's mit einer Art von Lustigkeit.

      ANTIPHOLUS. Aus welchem Grund?

      DROMIO VON SYRAKUS. Aus zwei Gründen, und gesunden dazu.

      ANTIPHOLUS. Gesunden wohl eigentlich nicht!

      DROMIO VON SYRAKUS. Oder sichern.

      ANTIPHOLUS. Auch nicht sichern, in einer so mißlichen Sache.

      DROMIO VON SYRAKUS. Gewissen denn, also.

      ANTIPHOLUS. Und die sind?

      DROMIO VON SYRAKUS. Der erste, weil er das Geld fürs Haarkräuseln sparen kann; und der zweite, weil ihm beim Essen das Haar nicht in die Suppe fallen wird.

      ANTIPHOLUS. Du wolltest alle die Zeit her beweisen, nicht jedes Ding habe seine Zeit.

      DROMIO VON SYRAKUS. Nun allerdings, und das tat ich auch; namentlich, daß es keine Zeit gäbe, Haar wieder zu bekommen, das von Natur verloren ist.

      ANTIPHOLUS. Aber dein Grund hielt nicht Stich, warum es keine Zeit gäbe, es wieder zu bekommen.

      DROMIO VON SYRAKUS. Ich verbessere ihn so: die Zeit selbst ist kahl, und deshalb wird sie bis ans Ende der Welt Kahlköpfe in ihrem Gefolge haben.

      ANTIPHOLUS. Ich wußte schon, es würde einen kahlen Schluß geben. Aber still! Was winkt uns dort? –

      Adriana und Luciana kommen.

      ADRIANA.

      Ja, ja, Antipholus! Sieh fremd und finster:

      Für eine andre hast du süße Blicke!

      Ich bin nicht Adriana, nicht dein Weib!

      Es gab 'ne Zeit, da schwurst du ungefragt:

      Kein Wort sei wie Musik in deinem Ohr,

      Kein Gegenstand erfreulich deinem Blick,

      Kein Fühlen je willkommen deiner Hand,

      Kein Mahl von Wohlgeschmack für deinen Gaum,

      Wenn ich nicht Blick, Wort, Hand und Becher tauschte!

      Wie kommt's denn jetzt, mein Gatte, oh, wie kommt's,

      Daß du so ganz dir selbst entfremdet bist?

      Dir selber, sagt' ich; mir ja wirst du fremd,

      Mir, die ich, unzertrennlich dir vereint,

      Nichts bin als deines Herzens bester Teil.

      Ach, reiße nicht dein Innres von mir los!

      Denn wisse, mein Geliebter, leichter träufst du

      'nen Tropfen Wasser in die tiefe See,

      Und nimmst den Tropfen unvermischt zurück,

      Ohn' allen Zusatz oder Minderung, –

      Als daß du dich mir nimmst, und nicht auch mich.

      Wie müßt' es dich verwunden bis ins Mark,

      Vernähmst du je, ich sei nicht treu und rein,

      Und dieser Leib, der dir allein geweiht,

      Befleckt durch Üppigkeit und schnöde Lust?

      Du würd'st mich anspein, mich mit Füßen treten,

      Den Namen Gattin ins Gesicht mir schleudern,

      Die sünd'ge Haut mir reißen von der Stirn,

      Den Trauring abhaun von der falschen Hand

      Und ihn zerbrechen mit der Trennung Fluch; –

      Ich weiß, du kannst; und darum tu' es auch!

      Des Eh'bruchs Makel trag' ich schon an mir,

      Mein Blut ist angesteckt von sünd'ger Lust;

      Denn sind wir zwei wie eins, und du bist falsch,

      So wohnt das Gift in meinen Adern auch:

      Von dir berührt, werd' ich zur Buhlerin.

      Drum halt' den Bund! Dem echten Bett sei treu;

      Dann leb' ich rein, und du von Schande frei.

      ANTIPHOLUS.

      Gilt mir das, schöne Frau? Ich kenn' Euch nicht;

      Ich bin zwei Stunden erst in Ephesus

      Und Eurer Stadt so fremd als Eurer Rede;

      Denn wie mein Witz die Worte prüf' und wende,

      Mir fehlt's an Witz, der nur ein Wort verstände.

      LUCIANA.

      Pfui, Bruder! Kann die Welt sich so verändern?

      Wenn spracht Ihr je mit meiner Schwester so?

      Sie ließ durch Dromio Euch zum Essen rufen.

      ANTIPHOLUS.

      Durch Dromio?

      DROMIO VON SYRAKUS.

      Durch mich?

      ADRIANA.

      Durch dich; und diese Antwort bracht'st du mir:

      Er habe dich gezaust und unter Schlägen

      Mein Haus als seins, mich als sein Weib verleugnet.

      ANTIPHOLUS.

      Sprachst du vorhin mit dieser Dame schon?

      Was wollt ihr? Wohin zielt die Heimlichkeit?

      DROMIO VON SYRAKUS.

      Ich, Herr? Ich sah sie nie, bis eben jetzt.

      ANTIPHOLUS.

      Schurke, du lügst; denn eben diese Worte

      Hast du mir richtig auf dem Markt bestellt.

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