König Johann. William Shakespeare
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Wie's Euch beliebt, zu Euren Diensten, Herr.« –
Sagt Frage: »Nein, ich, bester Herr, zu Euren.«
Und so, eh' Antwort weiß, was Frage will, –
Bloß mit dem hin und her Komplimentieren
Und Schwatzen von den Alpen, Apenninen,
Den Pyrenäen und dem Flusse Po
Zieht es sich bis zur Abendmahlzeit hin.
Das ist hochadlige Gesellschaft nun,
Die strebenden Gemütern ziemt, gleich mir.
Wer nicht nach Wahrnehmung der Sitte schmeckt,
Der ist ja nur ein Bastard seiner Zeit;
(Das bleib' ich zwar, mit oder ohne Beischmack:)
Und dies nicht bloß in Tracht und Lebensart,
In äußerlichem Wesen und Manier,
Nein, auch aus innern Kräften, zu erzeugen
Süß, süßes Gift für des Zeitalters Gaum.
Will ich dies schon nicht üben zum Betrug,
So will ich's doch, Betrug zu meiden, lernen:
Mir soll's die Stufen der Erhöhung ebnen. –
Wer kommt in solcher Eil'? im Reithabit?
Welch eine Frau'n-Post? Hat sie keinen Mann,
Der sich bequemt, das Horn vor ihr zu blasen?
Lady Faulconbridge und Jakob Gurney treten auf.
O weh! 's ist meine Mutter. – Nun, gute Frau,
Was bringt Euch hier so eilig an den Hof?
LADY FAULCONBRIDGE.
Wo ist der Schalk, dein Bruder? sag mir, wo.
Der außer Atem meine Ehre hetzt?
BASTARD.
Mein Bruder Robert? alten Roberts Sohn?
Colbrand der Riese, der gewalt'ge Mann?
Ist es Sir Roberts Sohn, den Ihr so sucht?
LADY FAULCONBRIDGE.
Sir Roberts Sohn! Ja, du verwegner Bube,
Sir Roberts Sohn: was höhnest du Sir Robert?
Er ist Sir Roberts Sohn, du bist es auch.
BASTARD.
Laß, Jakob, eine Weil' uns hier allein!
GURNEY.
Empfehl' mich, guter Philipp.
BASTARD.
Philipp? Possen! Jakob,
Hier ist was los, sogleich erfährst du mehr.
Gurney ab.
Ich bin Sir Roberts Sohn, des alten, nicht:
Sir Robert konnte seinen Teil an mir
Karfreitags essen und doch Fasten halten.
Sir Robert konnte was; doch – grad' heraus:
Konnt' er mich zeugen? Nein, das konnt' er nicht:
Wir kennen ja sein Machwerk. – Gute Mutter,
Sagt also, wem verdank' ich diese Glieder?
Nie half Sir Robert, dieses Bein zu machen.
LADY FAULCONBRIDGE.
Verschworst auch du mit deinem Bruder dich,
Der meine Ehr' aus Klugkeit schützen sollte?
Was soll dies Höhnen, ungeschliffner Knecht?
BASTARD.
Kein Knecht, ein Ritter, meine gute Mutter;
Ich hab' den Ritterschlag, hier auf der Schulter.
Doch, Mutter, ich bin nicht Sir Roberts Sohn;
Sir Robert und mein Erbe gab ich auf,
Nam', ehrliche Geburt, und alles fort:
Drum, gute Mutter, nennt mir meinen Vater!
Ich hoff', ein feiner Mann; wer war es, Mutter?
LADY FAULCONBRIDGE.
Hast du dem Namen Faulconbridge entsagt?
BASTARD.
Entsagt von Herzen, wie dem Teufel selbst
LADY FAULCONBRIDGE.
Dich zeugte König Richard Löwenherz.
Durch lange, heft'ge Zumutung verführt,
Nahm ich ihn auf in meines Gatten Bett.
Der Himmel mag den Fehltritt mir verzeihn!
Du bist die Frucht vom sträflichen Vergehn,
Dem ich, bedrängt, nicht konnte widerstehn.
BASTARD.
Beim Sonnenlicht! Sollt' ich zur Welt erst kommen,
So wünscht' ich keinen bessern Vater mir!
Es gibt auf Erden losgesprochne Sünden,
Und Eure ist's; Ihr fehltet nicht aus Torheit:
Ihr mußtet dem durchaus Eu'r Herz ergeben,
Als Huldigungstribut für mächt'ge Liebe,
Mit dessen Grimm und Stärke sondergleichen
Der unerschrockne Leu nicht kämpfen konnte,
Noch Richards Hand sein fürstlich Herz entziehn.
Wer mit Gewalt das Herz dem Löwen raubt,
Gewinnt von einem Weib es leicht. Ach, Mutter!
Von Herzen dank' ich dir für meinen Vater.
Wer sagen darf, daß Übles sei geschehn,
Als