König Heinrich IV. Zweiter Teil. William Shakespeare

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König Heinrich IV. Zweiter Teil - William Shakespeare

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mächtigen Northumberland, des Busen

      Vom ungestümen Feu'r der Kränkung brennt.

      LORD BARDOLPH.

      Demnach, Lord Hastings, steht die Frage so:

      Ob mit den jetz'gen fünfundzwanzigtausend

      Wir ohne ihn die Spitze bieten können?

      HASTINGS.

      Mit ihm gewiß.

      LORD BARDOLPH.

      Nun ja, da liegt es eben.

      Doch finden wir uns ohne ihn zu schwach,

      So denk' ich, sollten wir zu weit nicht gehn,

      Bis wir zur Hand erst seinen Beistand haben.

      Denn bei Entwürfen von so blut'gem Antlitz,

      Da darf Erwartung, Anschein, Mutmaßung

      Unsichrer Hülfe nicht in Anschlag kommen.

      ERZBISCHOF.

      Sehr wahr, Lord Bardolph! Denn gewiß, dies war

      Des jungen Heißsporn Fall zu Shrewsbury.

      LORD BARDOLPH.

      Ja, gnäd'ger Herr; er speiste sich mit Hoffnung,

      Verschlang die Luft auf zugesagten Beistand,

      Sich schmeichelnd mit der Aussicht einer Macht,

      Die kleiner ausfiel als sein kleinster Traum.

      So führt' er, voll von großen Einbildungen,

      Dem Wahnwitz eigen, seine Macht zum Tod

      Und stürzte blindlings sich in das Verderben.

      HASTINGS.

      Allein verzeiht, es hat noch nie geschadet,

      Wahrscheinlichkeit und Hoffnung zu erwägen.

      LORD BARDOLPH.

      Ja, wenn die jetz'ge Eigenschaft des Kriegs

      Sogleich zu handeln trieb'; ein Werk im Gang

      Lebt so auf Hoffnung, wie im frühen Lenz

      Wir Knospen sehn erscheinen, denen Hoffnung

      So viel Gewähr nicht gibt, einst Frucht zu werden,

      Als gänzliche Verzagung, daß sie Fröste

      Ertöten werden. Wenn wir bauen wollen,

      Beschaun wir erst den Platz, ziehn einen Riß;

      Und sehn wir die Gestalt des Hauses nun,

      Dann müssen wir des Baues Aufwand schätzen.

      Ergibt sich's, daß er über unsre Kräfte,

      Was tun wir, als den Riß von neuem ziehn,

      Mit wenigern Gemächern, oder ganz

      Abstehn vom Bau? Vielmehr noch sollten wir

      Bei diesem großen Werk, das fast ein Reich

      Danieder reißen heißt und eins errichten,

      Des Platzes Lage und den Riß beschaun,

      Zu einer sichern Gründung einig werden,

      Baumeister fragen, unsre Mittel kennen,

      Wie fähig, sich dem Werk zu unterziehn,

      Den Gegner aufzuwiegen; sonst verstärken

      Wir uns auf dem Papier und in Figuren

      Und setzen statt der Menschen Namen bloß;

      Wie, wer den Riß von einem Hause macht,

      Das über sein Vermögen; der, halb fertig,

      Es aufgibt und sein halberschaffnes Gut

      Als nackten Knecht den trüben Wolken läßt

      Und Raub für schnöden Winters Tyrannei.

      HASTINGS.

      Gesetzt, die Hoffnung, die so viel verspricht,

      Käm' tot zur Welt, und wir besäßen schon

      Den letzten Mann, der zu erwarten ist:

      Doch denk' ich, unser Heer ist stark genug,

      Es, wie wir sind, dem König gleich zu tun.

      LORD BARDOLPH.

      Wie? Hat er denn nur fünfundzwanzigtausend?

      HASTINGS.

      Für uns nicht mehr, nein, nicht so viel, Lord Bardolph.

      Denn seine Teilung, wie die Zeiten toben,

      Ist dreifach: Ein Heer wider die Franzosen,

      Eins wider den Glendower, und ein drittes

      Muß uns bestehn: so ist der schwache König

      In drei zerteilt, und seine Koffer klingen

      Vor Leerheit und vor hohler Dürftigkeit.

      ERZBISCHOF.

      Daß er zusammen seine Truppen zöge

      Und rückte gegen uns mit ganzer Macht,

      Braucht man nicht zu befürchten.

      HASTINGS.

      Tut er das,

      So läßt er seinen Rücken unbewehrt.

      Die Wäl'schen und Franzosen bellen dann

      Ihm an den Fersen; das besorgt nur nicht!

      LORD BARDOLPH.

      Wer, glaubt Ihr, wird sein Heer hieher wohl führen?

      HASTINGS.

      Der Prinz von Lancaster und Westmoreland;

      Er selbst und Heinrich Monmouth wider Wales;

      Wer wider die Franzosen ihn vertritt,

      Bin

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