Magisches Kompendium - Voodoo - Theorie und Praxis. Frater LYSIR
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Natürlich kann man auch in Deutschland Voodoo zelebrieren, dies ist überhaupt kein Problem, doch wenn man nicht in Ghana, Togo, Benin oder Nigeria aufgewachsen ist, wird man hier nicht wirklich energetische Wurzeln zum Land besitzen. Man wird in diesem Zusammenhang auch keine innige Verbindung zu der Voodoo-Religion aufbauen können, denn eine Religion ist alles andere als ein magisches System. Deswegen muss man begreifen, dass in diesem Buch Voodoo als Magie verstanden wird, und nicht als Religion. So sind die praktischen Arbeiten, die man hier findet auf den europäischen Geist gemünzt, sodass auch ein magischer Erfolg, eine bewusste Umsetzung der eigenen Zielparameter gewährleistet werden kann. Natürlich kommt es in den jeweiligen praktischen Arbeiten, in den Kurzritualen, wie natürlich auch in den ausführlichen Ritualen darauf an, wie der Protagonist des Rituals im energetischen Sinne konzipiert ist. Wenn die eigenen Energien nicht frei fließen, wenn die eigenen Energiekörper mit Blockaden vollgestopft sind, wenn die eigenen Energiezentren, die Chakren disharmonisch schwingen, sollte man keinen brachialen, magischen Erfolg erwarten. So muss man sich die Frage stellen, wo der Unterschied zwischen einer Religion und der Magie liegt, denn wenn man Voodoo im magischen Sinne betreibt, dann jedoch aber Vergleiche anstrebt, die sich auf andere Berichte, auf Dokumentationen und auch auf Reisegeschichten beziehen, wird man hier, in diesem Buch, definitiv keine Gleichheiten finden. Gut, man wird einige Namen identifizieren können, und da in den praktischen Arbeiten dieses Buches auch verschiedene Sprachen verwendet werden, kann man auch hier gegebenenfalls Parallelen finden, welche jedoch vollkommen irrelevant sind. Nein, die Rituale, die direkt in den verschiedenen Ländern Haiti, Ghana, Togo, Benin oder auch Nigeria zelebriert werden, besitzen ganz andere energetische Grundlagen, da hier die Religion das Fundament der Arbeit ist. Ein weiteres Fundament ist die Verwurzelung mit dem Land, mit den Energien der Natur, und mit dem Umgang dieser Energien. Die Einfachheit, die Kargheit, gleichzeitig aber auch die besondere Lebensfreude und der familiäre Zusammenhang, all dies sind Grundpfeiler, die die Rituale beflügeln. Doch natürlich kann man dies auch selbst ausprobieren. Man klingelt in der eigenen Nachbarschaft mindestens 20 verschiedene Familien einfach mal an, lädt diese zu einem Voodooritual in der Siedlung ein, und wartet einfach darauf, wie die Reaktionen sind, wie viele zum Voodoo-Ritual kommen, und wie viele ekstatisch tanzen, eine bewusste Besessenheit in Kauf nehmen, in der Religion Voodoo verwurzelt sind, und hierbei auch keine Hemmungen besitzen, ihrer Lebensfreude Ausdruck zu verleihen. Man wird überrascht sein, wie wenig Nachbarn der Einladung folgen werden.
In Haiti und in den afrikanischen Ländern ist dies definitiv nicht so. Genau deswegen muss man hier reflektieren, dass die vorgestellten Rituale ein europäisches Fundament besitzen, was bedeutet, dass es primär Rituale sind, die man alleine ausführt, ausführen kann, wobei man selbstverständlich hier auch noch andere, magische Menschen einladen kann, sodass man in einer Gruppe die jeweiligen Arbeiten ausführt. Da bei den verschiedenen praktischen Arbeiten auch immer die Vodun / Loas / Iwas eine sehr besondere Rolle spielen, muss man natürlich auch hier eine entsprechende Unterscheidung treffen. Auf der einen Seite sind es nur landesspezifische Bezeichnungen, auf der anderen Seite sind es aber auch Spezifikationen der Voodoo-Religion, welche man eben unterscheiden muss, unterscheiden in ein haitianisches Voodoo, und in ein afrikanisches Voodoo. Im afrikanischen Voodoo werden zum Beispiel die jeweiligen Energien, die Entitäten, die Geister, die Schwingungen und die Dynamiken als Vodun bezeichnet. Im haitianischen Voodoo werden diese Geister, diese Energien, diese Entitäten, diese Dynamiken als Loas bzw. als Iwas bezeichnet. Wo hier der Unterschied liegt, warum es einen solchen Unterschied gibt, wird selbstverständlich hier im Buch aufgeschlüsselt. In diesem Rahmen werden auch einige der berühmten Vodun / Loas / Iwas vorgestellt und beleuchtet, sodass man sich hier auch eine entsprechende Übersicht verschaffen kann. Doch diese Ausführungen halten sich definitiv in einem schmalen Rahmen auf, denn, als der Gedanke geboren wurde, dieses Buch, das Thema Voodoo für die Reihe „Magisches Kompendium“ zu verwenden, war mir nicht klar, wie viel Eigendynamik dieses Thema besitzt. So entstand eine vollkommen neue, autarke Buchreihe, die den Titel „Voodoo, Hoodoo und Santería“ trägt, und insgesamt fünf Bände umfasst. Daher wird man in diesem Buch auch immer wieder Verweise finden, die sich auf die Buchreihe „Voodoo, Hoodoo und Santería“ beziehen werden. Da die Bücher der Buchreihe „Magisches Kompendium“ jedoch so konzipiert sind, dass man auf der einen Seite in ein vollkommen neues, vollkommen fremdes Thema ohne weiteres einsteigen kann, auf der anderen Seite aber auch eine theoretische und praktische Tiefe besteht, sodass sich auch Menschen hier wohlfühlen, die bereits entsprechende Fachkenntnisse besitzen, wird man hier eine entsprechende Bandbreite vorfinden, die dem Anfänger, aber auch dem Fortgeschrittenen definitiv gereichen werden. Dennoch dürfte es klar sein, dass man hier nicht in jegliche Tiefen eindringen wird, da das magische Kompendium eben als Einstiegswerk zu verstehen ist. Wer eben mehr wissen will, der wird in der Buchreihe „Voodoo, Hoodoo und Santería“ mehr als nur fündig werden.
So wird man hier, in diesem Buch eine Übersicht über Voodoo selbst finden, was bedeutet, dass hier die Religion aus magischer Perspektive, und die Magie aus religiöser Perspektive im Voodoo betrachtet wird, sodass man hierdurch auch zu den jeweiligen Entitäten springen kann, die im afrikanischen Voodoo als Vodun bezeichnet sind und im haitianischen Voodoo als Loas / Iwas. Auch hier wird es Aufschlüsselungen geben, Vorstellungen, sodass einzelne Vodun näher beleuchtet werden, genauso wie einzelne Loas / Iwas. Einige Entitäten kommen in beiden Voodooformen vor, andere hingegen besitzen anderen Namen teilen sich aber letztlich die primären Aufgaben, doch auch eine dritte Fraktion existiert, die vollkommen autark agiert. Hierbei müssen auch noch „Familiengeschlechter“ berücksichtigt werden, die sich speziell auf das haitianische Voodoo beziehen, wobei hier die Rede von den Rada-Loas / Iwas, den Ghede-Loas / Iwas, bzw. Guédé- oder auch Gede-Loas / Iwas, und den Petro-Loas / Iwas, bzw. Petrò- oder auch Petwò-Loas / Iwas ist. Man kann hier wirklich Familienstrukturen, Gruppenstrukturen erkennen, wobei man dann die Rada-Loas / Iwas als schöpferische Entitäten betrachten kann, die für alle wohltätigen, heilerischen, schöpfenden und friedfertigen magischen Arbeiten verantwortlich sind, die Ghede-Loas / Iwas, die für die Verehrung der Ahnen, der Verstorbenen, der Geister verantwortlich sind, als Hilfestellungen, die Portale in das klassische „Jenseits“ öffnen, und die Petwò-Loas / Iwas, die für alle magischen Arbeiten herangezogen werden, die man als „Denkzettel“, „Lernchance“, „Bestrafung“ oder eben auch als „Schadensmagie“ deklarieren kann. Doch da es im Voodoo auch unterschiedliche Titel gibt, unterschiedliche Arbeitsweisen, werden hier auch diese Fachbezeichnungen erklärt, sodass man einen Eindruck bekommt, was der Houngan/Oungan, die Mambo, der Bokonon, der Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó und die Caplata für klassische Aufgaben haben, wie sie arbeiten, und welche Prämissen sie verfolgen. Der primäre Teil des Buches wird sich aber auf die Praxis beziehen, wobei man hier auch wieder eine Trennung zwischen dem afrikanischen und dem haitianischen Voodoo vorfinden wird, da in diesem Kontext darauf geachtet wird, mit welchen Entitäten man zusammenarbeitet. Dies ist eigentlich nicht zwingend notwendig, doch zeigt die Praxis, dass Anfänger in diesem Gebiet, eine feste Struktur, eine klare Zuordnung brauchen, und sich darauf am liebsten verlassen, dass hier gesagt wird, dass zum Beispiel der Loa / Iwa Baron Samedi ausschließlich im haitianischen Voodoo verehrt wird, der Loa / Iwa Damballa mit dem afrikanischen Vodun Dan absolut identisch ist, sodass hier eine Verehrung in beiden Voodooformen vorhanden ist, und dass Papa Legba auch unter dem gleichen Namen in beiden Voodooformen verehrt wird.