Eine relative Abhandlung über das Absolute. Robin Kaiser

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Eine relative Abhandlung über das Absolute - Robin Kaiser

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Das, was du bist, hat kein Gegenteil, da das, was du nicht bist, nur das radikalste Zustandsextrem von dem ist, was du bist.

      J) Einheit hat kein Gegenteil, da Vielheit nur das radikalste Zustandsextrem von Einheit ist.

      K) Licht hat kein Gegenteil, da Dunkelheit nur das radikalste Zustandsextrem von Licht ist.

      M) Leben hat kein Gegenteil, da der Tod nur das radikalste Zustandsextrem von Leben ist.

      Und so weiter…

      12) Abstraktion und Transzendenz führen zum Inhalt, Konkretion und Immanenz führen zur Form.

      A) Abstraktion und Transzendenz führen zum Geist, Konkretion und Immanenz führen zum Stoff.

      C) Abstraktion und Transzendenz führen zum Sein, Konkretion und Immanenz führen zum Seienden.

      E) Abstraktion und Transzendenz führen zum Subjekt, Konkretion und Immanenz führen zum Objekt.

      H) Abstraktion und Transzendenz führen zu dem, was du bist, Konkretion und Immanenz führen zu dem, was du nicht bist(aus Sicht der Transzendenzlehre).

      I) Abstraktion und Transzendenz führen zur Absolutheit, Konkretion und Immanenz führen zur Relativität.

      J) Abstraktion und Transzendenz führen zur Einheit, Konkretion und Immanenz führen zur Vielheit.

      N) Abstraktion und Transzendenz führen zur Ordnung, Konkretion und Immanenz führen zum Chaos.

      Und so weiter…

      Alles, was im Folgenden über Form und Inhalt gesagt wird, kann auf gleiche Weise durch die vierzehn Ebenen dekliniert werden! Oder man liest die Kapitel, in denen auf die einzelnen Ebenen im Besonderen eingegangen wird, und die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Die folgenden Kapitel sind weniger stark formalisiert und versuchen teilweise, fast schon über einen eher sprachkünstlerischen Ansatz, den Inhalt durchblitzen zu lassen, weshalb die hier aufgestellte Struktur nicht immer direkt in den einzelnen Ausarbeitungen sichtbar wird. Die Begriffspaare sind Angebote, die mal mehr und mal weniger angenommen werden können, um den Inhalt, das eine Prinzip, zu verstehen. Dem aktiv kreativen Leser kann auch nahegelegt werden, beliebig weitere Ebenen hinzuzufügen, indem er ähnlich geartet Begriffspaarungen heranzieht und diese, dem Prinzip folgend, “tanzen“ lässt. Beispielsweise könnte man Qualität und Quantität, Gesundheit und Krankheit oder Liebe und Angst oder Ähnliches einsetzen. Nahezu alle Begriffspaare in den Kapitelüberschriften stehen in einem gleichgearteten Verhältnis zueinander, womit jedes Kapitel auf seine Art eine Wirklichkeitsebene offeriert. Keine Ebene hat für sich den Anspruch auf Vollständigkeit, denkt man aber einen Gedanken, der in einer Ebene Erwähnung findet durch alle anderen Ebenen hindurch, dann ergibt sich ein vollständiges Bild, ein ganzes Puzzel des einen unaussprechlichen Prinzips. Es gibt nichts, was durch das Prinzip nicht verstanden werden kann, da das Prinzip (des Lebens) alles ist, was ist. Im Folgenden öffnet sich also eine hochpotenzierte Dosis Leben, die sich hoch formalisiert in dem Begriffspaar von Inhalt und Form widerspiegelt:

      Die Abhandlung versucht, Inhalt aus dem Traum der Identifikation mit den Formen wachzurufen. Einmal geschieht der Weckruf über den Weg einer starken Formalisierung und einmal im ungeformten Fluss eines inhaltlichen Selbstausdrucks. Einmal wurde versucht, die Formverunreinigungen durch Formabzug zu verflüssigen, und einmal sie durch extreme Formalisierung aufzuheben. Das folgende Kapitel geht letzteren Weg und sollte aufgrund dessen weniger als ein Lesetext, als wie eine Art Formelsammlung betrachtet werden, die man nach eigenem Ermessen auch überspringen kann. In der Abhandlung geht es weniger um den Inhalt hier, als um den Inhalt in dir, wobei es sich natürlich um ein und denselben Inhalt handelt. Alles, was existiert, existiert im Spannungsfeld zwischen Form und Inhalt. Inhalt ist, geht nie verloren und verändert sich nicht. Inhalt ist, ist notwendigerweise, Formen hingegen können nur werden und sind damit kontingent. Inhalt ist vollkommen, und vollkommen unabhängig von seiner Form. Es gibt nur einen “Fehler“, der gemacht werden kann, nämlich dass sich Inhalt mit seiner Form verwechselt und sich mit dieser identifiziert. Alle möglichen “Fehler“ lassen sich in diese Verwechslung “eindampfen“, und diese Verwechslung präsentiert sich in einer facettenreichen Vielzahl an Fehlern. Inhalt ist der Ursprung der Form, und wer Form mit Inhalt verwechselt, der verwechselt das Symbol mit seiner Quelle, den Ausdruck mit dem, was es ausdrückt. Keine Form von Vollkommenheit kann vollkommen sein, denn nur die Vollkommenheit selbst ist vollkommen. Aber Inhalt (bzw. Vollkommenheit) bleibt für sich vollkommen, unabhängig in welche Form er sich begibt. Wenn eine Form ihren Inhalt vollständig erkennen würde, würde sie sich keinesfalls eine Begrenzung innerhalb einer Form suchen. Formen treten dann in Erscheinung, wenn sie meinen, sich von ihrem Inhalt abtrennen zu können, und gerade die damit einhergehende Seinsungewissheit drängt weiter dazu, in Form zu investieren, um die Inhaltslosigkeit zu verschleiern. Inhalt hingegen, der aus sich zur Gänze seine Seinsgewissheit bezieht, bedarf keiner Seinsrückbestätigung über die Existenz. Oder anders ausgedrückt: Inhalt muss an seiner Inhaltlichkeit und die damit einhergehende Vollkommenheit zweifeln, um in Existenz treten zu können, was Unvollkommenheit damit zur Basis der Existenz innerhalb einer Form macht. Sucht Inhalt in der Form eine Seinsbestätigung, dann sucht er dort, wo er sie nicht finden kann. Doch anstatt anderswo zu suchen, wird jetzt die Seinsbestätigung der Form eingeholt, das heißt, man schafft sich immer wieder eine Bestätigung seiner eigenen Unvollkommenheit. Form lebt immer nur eine Form ihrer selbst und entscheidet sich so gegen alle anderen Formen. Um die Entscheidung zu rechtfertigen, wertet sie ihre Form auf und alle anderen Formen ab. Alle Inhalte im Inhalt hingegen werden vom Inhalt gleichzeitig in jeder möglichen Möglichkeit er- und gelebt, ohne dass diese voneinander unterschieden werden. Form gibt es nicht, es gibt lediglich Inhalt, der sich für Form hält. Inhalt ist alles, was ist, und trotzdem wäre er nichts, wenn er sich nicht in eine Form begeben würde. Das, was wir sind, kennt keine bestimmte Form, und doch kann es nur über eine Verkleidung in einer bestimmten Form sein. Inhalt ist Wahrheit, Formen sind Illusionen. Weder in der Form, noch in dem Inhalt gibt es Abstufungen. Man kann nicht nur ein wenig an Form glauben, sondern, wenn ein Formglaube da ist, ist er ganz da, und Inhalt kann nicht gesehen werden. Umgekehrt gilt es gleichermaßen, wobei Formen zwar noch gesehen, aber durchschaut werden. Für den, der im Formglauben steckt, gibt es innerhalb der Form Abstufungen von Formen und Inhalten, die weniger oder mehr, richtig oder falsch, sind. Für den, der den einen Inhalt sieht, sind alle Formen gleichermaßen illusionsbehaftet, kann doch kein Ausdruck das ausdrücken, was er ausdrücken möchte. Form ist inhaltlicher Abglanz, wobei die Form nicht anders kann, als den Inhalt zu verunreinigen und ihn einzuschränken. Wird Inhalt geteilt, dann wird Form transzendiert. Wird Form geteilt, verringert sich die Form und scheinbar auch der Inhalt, wenn sich dieser mit seiner Form verwechselt. Er gibt nur einen Inhalt, wobei in diesem Inhalt alle Formen und Formabstufungen latent vorhanden sind. Form ist besondere Form, und Inhalt ist so allgemeiner Inhalt, dass er allgegenwärtig ist. Die Besonderheit ist damit beschäftigt, alles, was nicht sie selbst ist, auszusondern. Inhalt ist der prinzipvolle Pol vom prinziplosen Oppositionspol der Form. Will ich Inhalt haben, muss ich von der Form absehen, will ich Form haben, muss ich vom Inhalt absehen, wobei für die Formen der Grundsatz “weniger ist mehr“ gilt. Bei einer starken Formalität geht Inhalt abhanden, sowie bei einer starken Inhaltlichkeit Form verloren geht bzw. transzendiert wird. Und trotzdem ist der Ausprägungsgrad des einen proportional zum Ausprägungsgrad des anderen, denn Gegensätze sind ein und dasselbe und nur im Grad ihrer Ausprägung verschieden. Inhalt lässt sich nicht ausdrücken, nicht aussprechen, und alles, was sich ausdrückt und ausspricht, kann nicht ohne Inhalt sein, denn es ist nicht die Form, die sich ausspricht und ausdrückt. Die Form ist das Mittel zum Zweck des inhaltlichen Ausdrucks. Der Zweck ist inhaltlich geeinigt. Das Mittel, über das der Zweck erreicht wird, ist die Vielheit aller bestehenden Formen. Es gibt keine Form, die nicht letztlich den einen Inhalt repräsentieren könnte, da der Inhalt der Endpunkt ist, der bereits im Anfangspunkt der Form beschlossen liegt. Der Inhalt kann von sich auf eine Möglichkeit seiner Form schließen. Eine Form kann jedoch nicht auf ihren Inhalt schließen, es sei denn, die Form gibt sich als Form auf. Eine Form kann in sich ihren Inhalt erahnen,

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