Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2013 - 1. Halbjahr. Frank Röder
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Während noch vor vielen Jahrzehnten einfach mehr Kleidung angezogen wurde, je kälter es war, können heutige Funktionsfasern einiges an Ballast einsparen. Immerhin war es bei zweistelligen Minusgraden früher nicht unüblich auch auch Kleidung im zweistelligen Kilogramm-Bereich mit sich herum zu tragen. Klar, dass damit an einen leichten und unbeschwerten Sport kaum noch zu denken war.
Fataler Fehler beim Sport – Baumwollkleidung Baumwolle in guter Qualität wird von vielen als angenehm auf der Haut empfunden. Aber nur bei sehr begrenzten Umweltbedingungen bleibt Bauwolle komfortabel, es muss trocken sein und eine bestimmte Temperatur herrschen. Baumwolle wird alles andere als komfortabel bei anstrengenden Tätigkeiten. Schweiß nimmt sie zwar gut auf, gibt ihn aber nicht so schnell wieder ab, sie wird beim Sport also immer nasser, schwerer und klammer. Es stellt sich kein, für den Ausdauersport notwendiges, gleichbleibendes Mirko-Klima auf der Hautoberfläche her und der Tragekomfort ist bei Baumwolle dahin, sobald sie nass wird. Sie klebt feucht auf der Haut, sitzt kaum noch, weil sie sich dehnt und verursacht entweder eine unangenehme Abkühlung oder, bei Schwüle, einen Hitzestau, es gibt kaum einen Zustand dazwischen. Baumwolle gilt als völlig ungeeignet für Sporttextilien! Wer in der Baumwolle eine sympathische Naturfaser sehen möchte, sollte sich über die Herstellungsmethoden und die Ökobilanz schädlicher Gewinnungs- und Verarbeitungsmethoden informieren. Da schneiden sogar Chemiefasern im Vergleich oft besser ab, darüber hinaus werden Baumwollprodukte aus Fernost selten unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt.
Im Sommer soll es dann aber mit der Bekleidung möglichst leicht und unbeschwert zugehen. Naturfasern sind dabei überwiegend nicht mehr mehr üblich, mit Ausnahme von Socken, die oft aus Mischfasern bestehen. Wenn ein Hitzestau durch gute Wärmeableitung und optimale Schweißverdunstung verhindert werden kann, ist gute Sommerkleidung sogar leistungssteigernd. Ob man allerdings unbedingt die angepriesenen Kompressionsstrümpfe benötigt, auch wenn man noch kein Venenleiden hat, sei dahin gestellt. Immerhin führt jede überflüssige Entlastung von intakten Systemen zur Rückbildung noch vorhandener Funktionen und es ist fraglich, ob man dann nicht frühzeitig abhängig von solchen "Stützstümpfen" werden kann.
Wer berechtigte Bedenken bei den Herstellungsverfahren und -wegen der Sporttextilien hat, sollte am Besten auf Produkte aus der EU oder dem europäischen Raum zurückgreifen. In einigen Fällen sind sogar vom Hersteller Informationen erhältlich, wie fair die Hersteller zu Mitarbeitern und Umwelt sind. Das ist bei Fernost-Produkten leider erheblich schwieriger zu recherchieren. Manche "große" Marken verzichten sogar auf jegliche Auskunft, die das ethische Gewissen entlasten könnte.
Abb.: Sportbekleidung ist heute viel beweglicher und angenehmer als noch vor Jahrzehnten. So wird schwitzen zum Vergnügen
Hier eine Übersicht verwendeter Materialien in modernen Sporttextilien.
Naturfasern: Wolle, Baumwolle, Seide usw.
Chemiefasern: Hier gibt es auf chemischem Weg hergestellte Fasern auf Zellulose-Basis und andere auf Kunststoffbasis (Polyurethan, Polyester, Polyacryl, Polyamid, Polypropylen). Die zweite Gruppe ist für uns interessanter.
Mischfasern: Gewebe die Aus Natur- und Chemiefasern bestehen. Somit sollen der Komfort von Naturfasern mit den feuchtigkeits- und dampf-transportierenden Fähigkeiten bestimmter Kunstfasern kombiniert werden.
Folien und Beschichtungen: Manche Textilien, die gegen Feuchtigkeit von außen schützten sollen, besitzen auf der Oberfläche und etwas geschützt in einer zweiten Lage High-Tec-Folien oder -Beschichtungen, die kein Wasser durchlassen. Dampf kann jedoch durch Mirkoporen im Gewebe nach außen abgegeben werden. Dies funktioniert bei mäßiger Schweißentwicklung und bei einer bestimmten Temperaturdifferenz zwischen innen und außen recht gut, aber leider nicht unter allen denkbaren Bedingungen. Immerhin können wir beim Cross-Skaten oft mehr als einen Liter Schweiß pro Stunde über unsere Haut verdunsten, was schon im Sommer auf der nackten Haut nicht immer perfekt möglich ist (der Schweiß läuft dann). Das bekannteste Material dieser Art ist sicher immer noch die Gore-Tex Membran.
Abb.: Seamless Kleidung sitzt wie eine zweite Haut
Silberionen: Ein gewisser Silberanteil in Textilien ist eine sehr angenehme Art der Textilveredelung. Silber hemmt das Keimwachstum und vermindert oder stoppt sogar so die Geruchsbildung und sogar Pilzbildung. Somit ist diese Idee ein wichtiger Beitrag zur Textilhygiene. Silberhaltige Textilien schonen auch die Umwelt, da man bei Sporttextilien sonst häufiger zu chemischen Desinfektionslösungen greifen muss, um Geruchsbildung zu vermeiden.
Seamless: Kein Material, aber ein Rundstrickverfahren durch das Hosenbeine und Ärmel von Textilien als geschlossene "Schläuche", also ohne störende Seiten-Nähte, hergestellt werden können. Besonders enganliegende Sommerkleidung und Funktionsunterwäsche gilt als besonders komfortabel, wenn sie nach diesem Verfahren hergestellt wurde.
Trainingslehre des Cross-Skating, Teil 3
Artikel 147 von Frank Röder am 9. Januar 2013, Fortsetzung von Artikel 130.
Abb. Auch die Härtesten sind einmal ausgequetscht und müssen einmal einen Gang herunter schalten, damit das Feuer bald wieder richtig brennt.
Die sportliche Trainingslehre ist ein Thema für sich, innerhalb dieser Lehre ist aber auch der Cross-Skating Sport nochmals ein weiteres Thema für sich. Sicher lassen sich viele Grundlagen der Trainingslehre auch auf den Cross-Skating Sport übertragen.
Manche allgemeingültige Begriffe wurden schon im ersten Teil erwähnt, doch viele Beweise für einige leichtfertig behauptete Parallelen stehen noch aus oder es wird sie vielleicht sogar nie geben. Bisher gibt es eigentlich nur Behauptungen, das schließt meine eigenen nicht aus. Sportprojekte, Befragungen und Messungen, die ich seit 2005 zum Thema Cross-Skating durchgeführt habe, reichen noch lange nicht aus, um statistische Zusammenhänge zu stichhaltig zu belegen. Dies ist aber in den meisten Sportarten, sogar in vielen „etablierten“ Sportarten, so.
Möglicherweise ist es in manchen Bereichen auch gar nicht notwendig Beweise zu finden, aber ob ein Methode funktioniert oder sinnvoll ist, möchten doch die meisten von uns sicher gern wissen bevor sie sie im Training anwenden. Die Sportwissenschaft gilt nicht umsonst als eine der ungenauesten Wissenschaften, die es gibt. Immer wieder gibt es Berichte aus der Praxis, die zeigen, dass die Sportwissenschaft in Teilen irren muss. Das hat nicht immer mit Doping zu tun, man kann es im Amateurbereich, wie auch an sich selbst beobachten. Doping verfälscht allerdings die angeblich so genau gemessenen Ergebnisse, die an Sp(r)itzensportlern gemessen wurden. Wenn man davon ausgeht, das alle Sportarten im Spitzenbereich zwischen rund 10 und knapp 100 % „durchdopt“ sind, darf man eigentlich gar keine Spitzensportler als Referenz heranziehen, da die Ergebnisse nie nachweisbar rein auf Trainingsmethoden beruhen.
Die Sportwissenschaft ist eine bisher oft sehr theoretische Wissenschaft, die auch viel vom Abschreiben und Zitieren „profitiert“. Leider wurde auch