Darkahr und die wilde Horde. Klaus Blochwitz
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Zwischen den vielen Dörfern, die entstanden waren, hatte sich ein reger Frachtverkehr entwickelt. Ständig fuhren Fuhrwerke von Dorf zu Dorf und brachten Nahrung, Baumaterial, Felle oder aber auch nur Menschen in die Dörfer, die ihre Verwandten besuchen wollten. So saß auch Alkaan mit seiner Familie auf einem dieser Fuhrwerke und ließ sich zum Muldendorf fahren. Ein Besuch stand bei seinen Eltern und seinen Schwiegereltern an, die drei Kinder fuhren gerne zu den Großeltern.
So war auf dem Fuhrwerk eine heitere Stimmung, bis der älteste Sohn Alkaans seinen Vater verstohlen am Ärmel zupfte und ihm die nebelhaften Gestalten nahe dem Waldrand zeigte. Als die Waldwesen erkannten, dass Alkaan zu ihnen hinüber sah, beugten sie leicht ihre Oberkörper und deuteten mit seltsamen Handbewegungen auf Suleithan.
Alkaans Frau Seilathe spürte etwas und drehte sich fragend zu ihrem Mann, aber da war der Spuk auch schon vorbei.
Die Eltern von Alkaan und Seilathe wohnten im Muldendorf Haus an Haus und so wurde von beiden Großeltern der Besuch mit großer Freude empfangen. Die Kinder liefen jubelnd zu ihren Großeltern, Alkaans Tochter Kurdah schaute neugierig nach, was die Großmutter wohl hinter ihrem Rücken versteckte, laut rief das kleine Mädchen ihre Freude heraus, als sie das Päckchen entdeckte. Alle drei Kinder erhielten von ihren Großeltern kleine Geschenke, die voller Freude angenommen wurden.
Von ihrer seltsamen Begegnung erzählten Alkaan und sein Sohn Suleithan nichts.
Nach einem fröhlichen Tag fuhr Alkaan mit seiner Familie in heiterer Stimmung in sein Dorf zurück, das immer noch einfach das zweite Dorf hieß, es wurde noch kein Name für ihr Dorf gefunden. Still lachte Alkaan vor sich hin, sie werden fünfzig Dörfer in der weiten Ebene haben und ihr Dorf heißt immer noch das zweite Dorf. Auf halber Strecke stieg die Familie aus und kehrte in eine Herberge ein, um dort die Nacht zu verbringen. Mit der neuen Sonne setzten sie ihre Heimreise fort und kamen am frühen Nachmittag in ihrem Dorf an.
Alkaan freute sich immer wieder darüber, wie gut ihr Dorf gebaut worden war. Der Dorfplatz zeigte lebhaften Betrieb, es war ein richtiges Gewimmel von Menschen, Fuhrwerke kamen an und fuhren neu beladen wieder zurück. Schmuckstück war ihr Dorfzentrum, aus dicken Balken und gebrannten Ziegeln gebaut, mit einem großen Tor als Eingang, links vom Eingang reckte sich ein mächtiger, viereckiger Turm in die Höhe.
Alkaan öffnete die Tür seines Hauses und ließ seine Frau und ihre Kinder eintreten, seine Frau hatte das Haus hübsch und gemütlich eingerichtet. Auf dem Holzboden lagen dicke Teppiche, auch an die Wände hatte Seilathe Teppiche, wenn auch feinere als die Bodenteppiche, gehängt, das hielt die manchmal heftigen Winde ab und machte die Stube gemütlich.
Das Haus von Alkaan war eines der größten im Dorf, es hatte noch zwei leer stehende Stuben, die sollten für seine oder Seilathes Eltern sein, wenn es nötig werden sollte, die Alten ins Haus zu holen.
Das zweite Dorf hatte sich wirklich gut entwickelt, es verfügte nicht nur über eine eigene Töpferei und Schmiede, ihre Schule war gut, auch das Haus der Heilerinnen hatte einen guten Ruf.
Die so wichtigen Lagerhäuser wurden gut gepflegt und die Äcker brachten gute Erträge. Die Herden der Schafe und Ziegen waren mächtig gewachsen und die Rinder brachten mehr Milch, als für die Kinder und zur Herstellung von Käse gebraucht wurde.
Das Kultzentrum, das zwischen den beiden Dörfern auf halber Strecke gebaut wurde, nahm langsam Gestalt an. Je weiter der Bau voranschritt, umso deutlicher wurde erkennbar, welch überwältigender Entwurf der Sohn des Weisen eingebracht hatte. Das Rund der Säulen stand schon, der runde Bau zeigte jetzt schon eine Mächtigkeit, die jeden Gott zur Ehre gereichte.
Alkaans und Seilathes ältester Sohn, Suleithan, beendete die Schule und ging anschließend in die Waffenschmiede zur Ausbildung als Schwertschmied. Suleithan war zu einem hoch aufgeschossenen jungen Mann geworden, dem jetzt bei seiner Arbeit in der Waffenschmiede die Schultern breiter und breiter wuchsen.
Suleithan war mit seinen gerade mal achtzehn Jahren ein gern gesehener Mann bei den jungen Frauen, was ihn zumindest noch im Moment herzlich wenig interessierte.
Er arbeitete zwei Jahre in der Waffenschmiede und ging anschließend in die Kaserne an der südlichen Grenze, um sich dort als Schwertkämpfer und Bogenschütze ausbilden zu lassen.
Suleithan war von den Befestigungsanlagen fasziniert, dicht an dicht standen die Kriegsmaschinen gegen den Fluss gerichtet, ständig von Soldaten besetzt.
Ein Stück zurück, weiter im Wald verborgen, die Reihe der Wachtürme, ebenfalls ständig von Soldaten besetzt, mit Signalhörnern wurde Alarm gegeben.
Der reibungslose Ablauf in den Kasernen beeindruckte Suleithan sehr und nahtlos fügte er sich ein. Seit dem letzten fürchterlichen Angriff der wilden Horde waren viele Mondzyklen vergangen, ohne dass die weite Ebene weitere Angriffe abwehren musste. Trotzdem herrschte eine konzentrierte Wachsamkeit, die Suleithan äußerst beruhigend fand. Nach seiner Ausbildung als Schwertkämpfer und als Bogenschütze, seine Ausbilder waren von dem jungen Soldaten angetan, so erhielt Suleithan ein Kommando über einen Trupp Soldatinnen und Soldaten und ritt mit ihnen Patrouille am östlichen Gebirgsrand.
Hier geschah es, dass seine Soldaten eine größere Anzahl Menschen in einer tieferen Mulde entdeckten, die dort recht kümmerlich hausten. Erfreulicherweise konnten sie sich mit den Fremden verständigen, sie machten ihnen klar, dass sie von ein paar Soldaten ins nächste Dorf gebracht wurden und sich dort erstmal erholen konnten.
Wo sie dann leben wollten, konnten sie später in aller Ruhe entscheiden.
Die Fremden sahen die stolzen Soldatinnen und Soldaten in ihren schmucken Uniformen und Harnischen ungläubig an, aber sie machten sich mit den Soldaten, die Suleithan zur Eskorte abgestellt hatte, auf den Weg ins nächste Dorf. Einen Boten sandte Suleithan zu den Weisen ins Muldendorf, von dort wurden dann alle Dörfer verständigt.
Bei einer Besprechung mit anderen Truppführern machte Suleithan den Vorschlag, einen Trupp Soldaten mit Kundschaftern auf die Suche nach der wilden Horde zu schicken. Vielleicht konnte so das Übel, diese ewige Bedrohung, an den Wurzeln ausgerottet werden. Dieser Vorschlag wirbelte die ganze weite Ebene auf. Das war ein unerhörter Vorschlag, die Einwohner der weiten Ebene waren friedlich, sie griffen niemals andere Völker an. Suleithan stimmte dieser Einstellung ohne jeden Vorbehalt zu, sie wollten die wilde Horde nur auffinden und dabei hoffentlich auch die Beweggründe, die die wilde Horde immer und immer wieder zu diesen Angriffen veranlasste.
Suleithans Vorschlag kam vor die Weisen der Dörfer und nach vielen Gesprächen mit allen Weisen und Dorfältesten, mit den Leitern der Kasernen und den Herstellern der Kriegsmaschinen, kam dann der Entschluss, dass die weite Ebene einen Erkundungstrupp aussendet. Für diesen Erkundungstrupp wurden ausschließlich freiwillige Soldatinnen und Soldaten eingeteilt, gute Reiter mussten sie sein und über Kampf Erfahrung gegen die Krieger der wilden Horde verfügen. Es dauerte einige Sonnenreisen, bis sich der Trupp formiert hatte, es kamen Kundschafter und Jäger dazu, auf Packtieren waren Waffen und Nahrungsmittel verstaut.
Suleithan wurde als einer der Leiter der vier Trupps eingesetzt, er konnte sich nicht mal von seiner Familie verabschieden. Die Wachposten oben auf den Felsen signalisierten „keine Gefahr“, und die vier Erkundungstrupps überquerten zum ersten Mal in der Geschichte der weiten Ebene den südlichen Fluss, um die weite Ebene auf der Suche nach der wilden Horde zu verlassen.
Mit äußerster Vorsicht drangen sie in den dichten Wald ein, von dem sie in vielen Geschichten gehört hatten, als ihre Ahnen diesen Wald durchquerten, um dann endlich ihre neue Heimat in der weite Ebene zu finden. Bis zum Abend blieben sie unbehelligt, sie schlugen ihr Lager auf und stellten Wachen auf, sie sicherten