Der Wüstensklave. J. D. Möckli

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Der Wüstensklave - J. D. Möckli Wüstensklave

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Kai. Na, wie geht’s? Wen hast du denn da?«, hören sie den Mistsammler rufen, noch bevor sie am Tor sind.

      »Hallo, Monok. Hallo, Noah. Das ist Yari. Er hilft mir ab heute bei den Pferden. Wie geht’s euch so?« »Du weißt ja, Unkraut vergeht nicht«, grinst Monok die beiden jungen Männer breit an. »Hast du dir etwa doch endlich einen Sklaven zugelegt? Oder ist er ein Freier?« Natürlich fällt dem alten Mann auf, dass Yari kein Halsband trägt, was er nach Kais Meinung ja auch nicht muss, solange er auf dem Grundstück bleibt.

      »Er ist mein Sklave«, sagt Kai. Wie er das Wort hasst!

      Nun wird Yari neugierig gemustert.

      »Also ich muss sagen, du hast Geschmack. Leihst du ihn mir mal?«, fragt Monok.

      Innerlich muss Kai bis zehn zählen, um nicht auszuflippen, dabei kann Monok ja gar nichts dafür: Er hat nun mal einfach die gleiche Einstellung wie die meisten Leute.

      Kai lässt sich nichts anmerken. »Nein. Du weißt doch, ich teile nicht gern.«

      Yari muss schlucken. Er fragt sich, ob er sich nicht doch in seinem Besitzer getäuscht hat. Mit wachsendem Unbehagen verfolgt er das Gespräch.

      »Schade, ich hätte ihn gern ausprobiert. Aber sag mal, warum trägt er denn kein Halsband?« Monok klingt wirklich enttäuscht, während sein Sohn die inzwischen leere Karre neben Yari stellt und neugierig zuhört.

      »Ach, ich will nicht andauernd ein neues Halsband kaufen müssen, weil das alte im Stall kaputt gegangen ist. Darum habe ich ihm befohlen, das Halsband bei der Stallarbeit auszuziehen.«

      Die Begründung ist glaubwürdig genug. Vor allem, weil viele Sklavenbesitzer es genau so handhaben, wenn ihre Sklaven in den Ställen arbeiten müssen.

      Das scheint auch Monok so zu sehen, denn er nickt. »Ja, die Dinger sind ja nicht gerade billig, wenn sie nachgekauft werden müssen. So, wir müssen weiter. Wir sehen uns.«

      »Ja, wir sehen uns.«

      Sie winken einander zu.

      Erst als Monok und Noah um die nächste Ecke verschwunden sind, dreht sich Kai zu Yari um. »Entschuldige. Monok ist etwas speziell und seine Meinung über Sklaven leider typisch. Am besten hältst du dich von ihm fern.« Er lächelt den Größeren an, der ihn mit einem misstrauischen Blick ansieht. Dies versetzt Kai einen leichten Stich. »Bitte glaub mir einfach, dass ich nichts von dir will. Was ich in der Anwesenheit von anderen sage, darfst du nicht wörtlich nehmen. Ich muss so reden, um nicht aufzufallen.«

      Da die Worte aufrichtig klingen und sein Besitzer ihn mit offenem Blick ansieht, nickt Yari zögernd. »Okay.« Wieder stecken ganze Sätze in diesem einen Wort. Ruckartig wendet er sich ab, schnappt sich den leeren Mistkarren und schiebt ihn zurück.

      Seufzend folgt Kai ihm in den Hinterhof. Wie konnte er nur vergessen, was Monok für eine Einstellung hat? Hoffentlich ist das bisschen Vertrauen, das Yari ihm inzwischen entgegenzubringen schien, nicht schon wieder verspielt.

      Nachdem alles sicher verstaut ist, gehen sie wieder ins Haus, wo Kai Yari auf die Waschschale aufmerksam macht: »Bitte wasche dir immer gleich hier die Hände, wenn du aus dem Stall kommst. Unsere Stoffe sind sehr teuer und sollen nicht aus Versehen dreckig werden.« Dann fällt sein Blick auf eine kleine Holzschatulle. »Ach ja. Hier findest du die Kupferlinge. Wenn nur noch fünf Stück drin sind, gib bitte Bescheid.«

      Schnell wäscht er sich die Hände, bevor er zur Seite tritt, um Yari Platz zu machen.

      Als sich auch dieser gewaschen hat, schüttet Kai das Wasser einfach durch die noch offene Tür in den Hinterhof und geht ins Badezimmer. Dort füllt er den Krug neu auf.

      Als er zurückkommt, sieht er den aufmerksamen Blick Yaris. »So ist das Risiko, dass aus Versehen Schmutz ins Haus kommt, am geringsten.«

      Da es inzwischen Zeit fürs Abendessen ist, geht Kai, gefolgt von Yari, in die Küche.

      Dort stellt Ren gerade geschnittenes Brot auf den Tisch. »Ah, da seid ihr ja. Los, setzt euch.«

      Vorsichtig setzt sich Yari auf den gleichen Stuhl wie beim Mittagessen. Neben dem Brot stehen gekochte Eier, eingelegte Gurken und etwas geräuchertes Fleisch auf dem Tisch.

      »Nimm dir einfach, was du magst«, fordert Ren den jungen Mann auf, während er sich selbst ein Ei schält.

      »Sag mal, Kai, soll ich dich morgen wecken, wenn du nicht rechtzeitig wach wirst?«, wendet sich Ren seinem Enkel zu, nachdem er aus dem Augenwinkel gesehen hat, dass Yari sich eine Scheibe Brot genommen hat. Immerhin etwas. Auch wenn er es lieber gesehen hätte, dass sich Yari auch von den anderen Sachen etwas nimmt.

      »Ja, das wäre super, Großvater.« Kai muss sich ein Grinsen verkneifen, als Yari nach einer eingelegten Gurke greift und sie erst kritisch mustert, bevor er sie isst. Es scheint ihm zu schmecken, denn er nimmt sich gleich noch eine.

      Absichtlich ignorieren die beiden Yari und reden über dies und das. Yari hat inzwischen auch ein Ei und eine zweite Scheibe Brot gegessen. Sich etwas von dem Fleisch zu nehmen, wagt er jedoch nicht.

      Erst als sie mit dem Essen fertig sind, wendet sich Ren wieder zu Yari um. »Ich habe dir noch ein paar Sachen in dein Zimmer gelegt. Ich habe sogar eine Jacke gefunden, die du morgen früh sicher gut gebrauchen kannst, wenn ihr zum Hafen fahrt.«

      Überrascht sieht Yari seinen älteren Besitzer an. »Danke. Das wäre doch nicht nötig gewesen.«

      »Ach was. Papperlapapp. Natürlich war das nötig. Morgens ist es immer noch sehr kalt und du hast dich gerade erst wieder etwas erholt.«

      Ergeben senkt Yari daraufhin den Blick, was den beiden Mutsuos zwar nicht gefällt, aber sie sagen nichts dazu.

      Schließlich steht Kai auf und beginnt den Tisch abzuräumen, was Yari dazu bringt, ebenfalls aufzustehen. Er geht zur Spüle und beginnt, das Geschirr abzuwaschen. Als er den ersten Teller dann aber zur Seite legen will, wird ihm dieser einfach abgenommen. Kai steht neben ihm und trocknet ab. Unterdessen bringt Ren die Reste zurück in die Vorratskammer, die durch eine Tür neben der Spüle betreten werden kann.

      Nachdem sie alles aufgeräumt haben, kann sich Yari ein Gähnen nicht mehr verkneifen.

      »Ich würde vorschlagen, dass du ins Bett gehst.« Kai lehnt sich grinsend an die Arbeitsplatte und sieht Yari nun direkt an. »Du musst nämlich morgen genauso früh aufstehen wie ich.«

      Sich mit beiden Händen abstützend, lehnt Yari sich ein Stück nach vorn, um seinen inzwischen schmerzenden Rücken etwas zu entlasten. Dieser ist durch die Schläge inzwischen grün und blau geworden. »Ja, das werde ich.« Mit einer Entschlossenheit, die ihn selbst überrascht, löst er sich von dem kalten Stein und dreht sich um. »Gute Nacht.«

      Mit schnellen Schritten geht er aus der Küche und kurz darauf hören die beiden Mutsuos, wie das Schild an der Badezimmertür umgedreht wird.

      »Er ist ein Kämpfer. Das ist gut«, stellt Ren nach einer Weile fest.

      »Ja, das ist er.«

      Wieder Schweigen sie, bis sie hören, wie die Stufen der Treppe leise knarren.

      »So, dann werde ich mich auch mal bettfein machen. Ich wünsche dir eine

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