Der Wüstensklave. J. D. Möckli

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Der Wüstensklave - J. D. Möckli Wüstensklave

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sein Zimmer. Es ist relativ geräumig und bietet genug Platz für das große Bett auf der rechten und den Schrank auf der linken Seite. Unter dem Fenster steht ein Tisch mit einem Stuhl davor. Neben dem Schrank befindet sich noch eine Tür, die Kai nun öffnet.

      »Das hier ist mein früheres Kinderzimmer.« Er deutet auf das schmale Bett und den kleinen Schrank. »Ich will dich nicht im Stall schlafen lassen und dachte daher, dass du das Zimmer haben kannst. Leider gibt es nur diese eine Tür, die in mein Zimmer führt. Vermutlich haben sie das damals so gemacht, damit wir Kinder nachts nicht abhauen konnten.« Entschuldigend sieht Kai Yari an. »Ich hoffe, das stört dich nicht.«

      Yari geht in den kleinen Raum und legt das Kleiderbündel auf den Tisch, der ebenfalls mit einem Stuhl unter dem Fenster steht. Dann dreht er sich nervös zu seinem Besitzer um. Nach einem Moment entscheidet er sich dann dazu, noch einmal das Risiko einer Strafe einzugehen und offen zu sprechen: »Es ist toll. Ich hoffe nur, dass ich Sie nicht störe, wenn …« Plötzlich wird ihm schwindlig. Er glaubt schon zu stürzen, als sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlingen und ihn stützen, bis er sich mit wild schlagendem Herzen aufs Bett setzen kann.

      »Komm, leg dich hin.«

      Schwerfällig kommt Yari der Aufforderung nach und ist auch schon fast eingeschlafen, als er von Kai zugedeckt wird. Er spürt nicht mal mehr, wie dieser ihm die Hand auf die Stirn legt.

      Besorgt mustert Kai den Schlafenden. Natürlich ist das Fieber in den letzten Stunden nicht gesunken. Er überlegt, ob er Yari noch einmal aufwecken soll, entscheidet sich dann aber dagegen. Wie sagte seine Mutter immer? Die beste Medizin ist Schlaf. Bestimmt weiß sein Großvater, was zu tun ist.

      Leise verlässt Kai das Zimmer und zieht die Tür hinter sich zu. Dann geht er runter in den Laden.

      Ren ist gerade dabei Halstücher zu sortieren, als Kai reinkommt. Überrascht sieht ihn der alte Mann an. »Nanu, wo hast du denn Yari gelassen?« Die Tücher zur Seite legend, wendet er sich zu seinem Enkel um, der sich neben ihn auf den Tresen setzt.

      »Er schläft. Ich wäre froh, wenn du später mal nach ihm sehen könntest. Mir ist nämlich schon auf dem Markt aufgefallen, dass er Fieber hat. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.« Besorgt sieht er seinen Großvater an, der ihn nachdenklich mustert.

      »Ist dir an ihm sonst noch etwas aufgefallen?«

      »Na ja, er ist auf dem Markt wohl zusammengebrochen, darum habe ich ihn überhaupt erst bemerkt und dann habe ich an seinen Beinen relativ frische Blutspuren gesehen und er scheint länger nichts zu trinken bekommen zu haben – zumindest hat er auf dem Heimweg fast zwei Flaschen Wasser leer getrunken.«

      »Hat er denn auch Wunden an den Beinen?«

      »Ähm, nein … zumindest habe ich keine gesehen.«

      »Dann kannst du dir ja denken, was das bedeutet.«

      »Ja, leider, aber was hat das mit seinem jetzigen Zustand zu tun?« Verwirrt sieht Kai seinen Großvater an, während er nervös an einem der Halstücher herumfingert.

      »Ich würde mal sagen, dass er mindestens in den letzten Tagen mehr durchgemacht hat, als sein Körper verkraften konnte. Darum glaube ich nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen. Sorge einfach dafür, dass er genug zu trinken hat und heute Abend stellen wir ihm eine gute Suppe hin, die er auch noch kalt essen kann, wenn er bis dahin nicht aufgewacht ist.« Um zu verhindern, dass Kai das Halstuch noch komplett zerknittert, nimmt Ren es ihm aus den Händen und legt es zu den anderen in den großen Weidenkorb. »Er braucht jetzt vermutlich einfach nur Ruhe. Wenn er sich wieder erholt hat, besorgen wir ihm richtige Schuhe und anständige Kleidung.«

      Kai ist etwas beruhigt. »Gut, dann stelle ich ihm ein paar Flaschen mit Wasser neben sein Bett und gehe in den Stall.«

      »Ja, mach das, mein Junge.« Ren sieht seinem Enkel lächelnd nach und hofft, dass seine Theorie stimmt.

      Kapitel 3: Ein erster Schritt

      Nach dem Abendessen geht Kai mit einer Öllampe und einer Schüssel Suppe für Yari die Treppe hoch zu dessen Zimmer. Es ist ziemlich unpraktisch, dass er durch sein eigenes Zimmer gehen muss, um in das von Yari zu gelangen. Vielleicht sollte er für ihn eine zusätzliche Tür einbauen lassen, die direkt in den Flur führt. Aber eins nach dem anderen, jetzt muss Yari sich erst mal erholen.

      Leise betritt Kai sein ehemaliges Kinderzimmer und stellt Suppe und Lampe auf dem kleinen Tisch ab. Als er zum Bett sieht erkennt er, dass Yari wohl mal wach gewesen sein muss: Eine der beiden Wasserflaschen ist leer. Trotzdem macht er sich immer noch Sorgen, weshalb er sich auf die Bettkante setzt und seine Hand prüfend auf die Stirn des Schlafenden legt. Er kann nicht sagen, ob das Fieber etwas zurückgegangen ist, aber immerhin scheint es nicht weiter gestiegen zu sein.

      Gerade als er die Hand zurückziehen will, bemerkt er, wie sich Yari zu regen beginnt. Es dauert einen Moment, doch dann fixieren ihn die himmelblauen Augen. Kai ist sich nicht bewusst, dass er immer noch seine Hand auf Yaris Stirn liegen hat, bis er den misstrauischen Ausdruck in dessen Blick und die angespannten Muskeln bemerkt. Sofort nimmt er seine Hand weg, um Yari nicht noch mehr zu beunruhigen.

      »Na, wie geht es dir?«

      »Es geht so.« Mehr sagt Yari nicht, da er nicht sicher ist, wie er seinen neuen Besitzer einordnen soll.

      Yaris vorsichtige Antwort veranlasst Kai, ihm beruhigend die Hand auf die Schulter zu legen. Dabei merkt er deutlich, wie sich die Muskeln unter seinen Fingern noch weiter anspannen. Trotzdem lässt er die Hand dort liegen: »Großvater hat Suppe gekocht. Möchtest du etwas essen oder willst du lieber noch warten? Dann wird die Suppe aber kalt.«

      Es dauert einen Moment, doch dann richtet sich Yari langsam auf, was Kais Hand von dessen Schulter auf den Arm rutschen lässt, weshalb er sie schließlich ganz zurückzieht.

      »Ich habe schon etwas Hunger.« Yari bleibt zurückhaltend und äußerst vorsichtig, obwohl ihm Kais Lächeln ehrlich vorkommt.

      »Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Kannst du aufstehen oder soll ich dir die Suppe herbringen?« Um Yari nicht weiter zu bedrängen, steht Kai auf.

      Abschätzend sieht Yari zum Tisch. Er fühlt sich zwar schwach, aber die paar Schritte traut er sich zu. Außerdem hat er seit dem gestrigen Morgen nichts mehr gegessen und wirklich großen Hunger. Entschlossen schlägt er die Decke zurück und setzt sich auf die Bettkante. Inzwischen spürt er die Spuren der Stockschläge ziemlich deutlich, was vermutlich daran liegt, dass sein Adrenalinspiegel in den letzten Stunden wieder gesunken ist. Er weiß zwar nicht, woher er dieses Wissen hat, aber darüber macht er sich schon lange keine Gedanken mehr.

      Nachdem er sich vorsichtig davon überzeugt hat, dass seine Beine ihn tragen werden, steht er langsam auf.

      Da Yari leicht schwankt, greift Kai nach dessen Arm und lässt ihn auch nicht los, als er dessen erschrockenen Blick sieht. »Ich helfe dir.«

      Gemeinsam gehen sie die wenigen Schritte zu dem kleinen Tisch. Nachdem Yari sich gesetzt hat, zögert er, also schiebt ihm Kai die Schüssel hin.

      »Hier, iss so viel du magst.« Auffordernd blickt er Yari an, der ihn seinerseits prüfend ansieht, bevor er nach dem Löffel greift.

      Am Anfang isst er noch zögerlich, doch unter den freundlichen Blicken Kais entspannt er sich und erkennt, dass das Angebot ehrlich gemeint ist. Mit großem

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