Die neun größten Städte Nordamerikas. A.D. Astinus

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Die neun größten Städte Nordamerikas - A.D. Astinus

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seine Wurzeln im spanischen Machismo, folgt komplizierten Regeln und steckt voller Symbole. Es geht dabei um mehr als nur den Kampf von Mann gegen Tier. Viele Menschen empört die Vorstellung, dass ein Tier herzlos „abgeschlachtet“ wird, und Elemente von Tierquälerei sind in dem Geschehen zweifellos beabsichtigt. Aber der Stierkampf ist integraler Bestandteil des mexikanischen Lebens, und keine andere Veranstaltung schafft es, die Barrieren innerhalb der mexikanischen Gesellschaft so aufzuheben wie eine corrida de toros. Während der Stierkampfsaison (Ende Oktober bis Anfang April) finden jeden Sonntag in der riesigen Plaza México, mit 48.000 Plätzen die größte Stierkampfarena der Welt, Corridas statt.

      1981 fand hier die Dreiband-Weltmeisterschaft für Nationalmannschaften statt, Sieger wurde Japan mit den Spielern Nobuaki Kobayashi und Junichi Komori.

      Gastronomie

      Für die Küche der Hauptstadtregion typisch sind „Antojitos Mexicanos“, kleine Häppchen, die überwiegend aus Masa – dem Teig für Tortillas, einem dem Pfannkuchen ähnlichen Brotersatz aus Mais – hergestellt werden. Dazu gehören beispielsweise Tacos, kleine Tortillas mit Füllungen in allen möglichen Variationen, aber auch „Tortas“ (gefüllte Weizenbrötchen) und „Tostadas“ (fritierte, flache Tortillas mit Belag). Dazu werden dem Gast verschiedene Saucen wie Salsa Verde, Salsa Mexicana und Salsa Ranchera oder auch Guacamole gereicht. Verkauft werden die Antojitos in vielen Straßen der Hauptstadt an kleinen Ständen, wo es meistens Tacos in zahlreichen Variationen gibt. Besondere Tacofüllungen sind „Carne al Pastor“, Schweinefleisch, das wie Gyros oder Döner Kebab an einem Drehspieß zubereitet wird, und „Carnitas“, gebratenes und in Milch gekochtes Schweinefleisch, sowie „Chicharrón“, frittierte Schweineschwarte. Gern gegessen werden auch „Tamales“. Diese sind eine Mischung aus Masa, die meist mit Rindfleisch oder Huhn gefüllt und zum Teil auch mit verschiedenen pikanten Saucen begossen wird, um sie schließlich in Mais- oder Bananenblätter gewickelt zu garen.

      Statt eines frühen Frühstücks, bei dem typischerweise nur Kaffee getrunken wird, essen Mexikaner meist zum „Almuerzo“, dem reichhaltigeren zweiten Frühstück, entweder Eiergerichte oder „Chilaquiles“, getrocknete und frittierte, meist dreieckige Tortillastücke („Totopos“) in einer milden roten oder grünen Chilisauce, zubereitet mit Zwiebeln, Sahne und Käse. Typisch ist mittags die „Comida corrida“, bestehend aus Suppe, Reis, Hauptspeise und gewöhnlich einem kleinen Dessert. Es ist ein preiswertes Mittagessen, das von Arbeitern und Angestellten genutzt wird. Das Abendessen ist dann einfach, meist nur ein Taco oder ein „Pan Dulce“ (süße Backware) mit einem Glas Milch oder Kaffee.

      In der Stadt ist Essen aus allen Regionen des Landes erhältlich. Schmackhaft sind die berühmten „Chiles en Nogada“ aus der Gegend von Puebla, mit Rinder- und Schweinehackfleisch und Trockenfrüchten gefüllte große Pfefferschoten (chile poblano), die in einer Sauce aus Sahne und gehäuteten Walnüssen serviert und mit Granatapfelkernen bestreut werden. Aus Puebla und Oaxaca kommt „Mole“, eine reichhaltige Sauce, die meist mit Huhn serviert wird. Auch beliebt ist aus Jalisco der „Pozole“, ein eintopfartiges Gericht, mit Huhn oder Schweinefleisch und großen nixtamalisierten Maiskörnern. Neben den zahlreichen einheimischen Restaurants beherbergt Mexiko-Stadt auch Lokale mit chinesischer, US-amerikanischer, argentinischer, französischer und italienischer Küche. Preiswerte Restaurants, Cafés, Taquerias und Stände, an denen auch Getränke verkauft werden, befinden sich an fast jeder Straßenecke. Eine Spezialität stellen die mexikanischen Süßwaren dar, die seit über 140 Jahren in der Dulcería de Celaya angeboten werden.

      Handel

      In der Hauptstadt findet sich alles, was im Land angeboten wird, darunter Märkte für Kunsthandwerk und traditionelle Gegenstände sowie Läden für Kunsthandwerk („Artesanía“). Eine Eigenart der Stadt sind die „Zunftgassen“: ganze Häuserblocks, die einem bestimmten Gewerbe vorbehalten sind. Diese Anordnung ist ein Beispiel für das aztekische Erbe – ihre Märkte waren nach Waren sortiert, und die Kolonialherren folgten diesem Beispiel.

      Der „Bazar Sábado“ ist ein Kunsthandwerksmarkt in einer alten Hacienda in San Ángel. Hier kann besonderes Kunsthandwerk erstanden werden. Unmittelbar dabei, an der Plaza San Jacinto und der Plaza del Carmen, ist auch eine Malereiausstellung unter freiem Himmel zu sehen. Markt und Ausstellung werden fast den ganzen Sonnabend hindurch abgehalten. Am Sonntag ziehen die Maler und Künstler in den Parque Sullivan, unmittelbar nördlich der Zona Rosa. Interessant sind auch die „Coyoacán-Märkte“. Von den beiden Märkten findet ein Markt – mit vor allem Lebensmitteln im Angebot – täglich drei Querstraßen oberhalb der Plaza Hidalgo statt; auf dem anderen Markt wird Kunsthandwerk verkauft. Er wird Sonntags direkt um den Zócalo aufgebaut und ist ein Treffpunkt der einheimischen Jugend. Unter anderem werden typisch mexikanische Kleidungsstücke und Silberschmuck angeboten.

      „La Merced“, Izazaga San Pablo, ist der größte Markt der Stadt. Er besteht aus verschiedenen modernen Gebäuden, die trotz ihrer Größe dem Ansturm der Händler nicht gewachsen sind, die einen Stand aufstellen möchten. Den meisten Raum nehmen Lebensmittel ein, aber auch alles andere, was ein mexikanischer Markt anzubieten hat, ist dort zu finden. „Mercado de Sonora“, drei Querstraßen vom La Merced, ist bekannt für pflanzliche, magische Heil- und Wundermittel und die Curanderos (Schamanen), die dorthin kommen und ihre Dienste anbieten. Auf dem „Mercado San Juan“ werden kulinarische Spezialitäten aus aller Welt verkauft.

      Einer der größten Märkte in Mexiko-Stadt ist der Markt „Tepito“, der sich im Norden des Stadtzentrums befindet. Das Angebot an Waren ist außergewöhnlich groß und reicht von Textilien über Elektrogeräte bis zu Plagiaten und Schwarzkopien aller Art. Allerdings ist die Kriminalitätsrate im Stadtteil Tepito mit seiner meist ärmeren Bevölkerung sehr hoch und alle paar Tage finden Großeinsätze der Polizei statt, die oft nur in Mannschaftsstärke in Tepito einrückt. Im Sommer 2002 starb auf dem Markt beispielsweise bei Schießereien rivalisierender Händler eine Besucherin und im Frühjahr 2003 kamen bei Bandenkämpfen 35 Menschen ums Leben. Im Mai 2003 kam es bei dem Versuch der Polizei, ein Labor für Produktpiraterie auszuheben, in Tepito zu blutigen Straßenschlachten zwischen den Sondereinheiten der mexikanischen Polizei und meist jugendlichen Händlern des Marktes.

      Nordöstlich der Plaza Garibaldi liegt der Markt „La Lagunilla“. Er bietet hauptsächlich Antiquitäten, Kleidungsstücke und Süßwaren („chucherias“). Ein weiterer Markt, der sowohl von Einheimischen als auch von Touristen besucht wird, findet sich in der Nähe zur Zona Rosa. Dieser „Mercado de la Ciudadela“ verkauft nicht nur Kunsthandwerk aus ganz Mexiko, sondern auch „Artesanias“. Diese sind teilweise aus Oaxaca (beispielsweise Lehmkrüge) und zum Teil aus den anderen Regionen Mexikos. Ebenfalls im Stadtzentrum befindet sich der so genannte „Chopo“. Hier treffen sich jeden Sonnabend Punks, Hippies, Goths und Angehörige weiterer Jugendsubkulturen, um Bücher, Acessoirs, Musik, Kunst und Kleidung einzukaufen. Auf dem Chopo finden regelmäßig kleinere Punkkonzerte statt, der Eintritt ist frei.

      Ende des 20. Jahrhunderts entstanden auch die typischen Einkaufszentren aus den USA („Malls“) mit Kaufhäusern und Boutiquen (Avenida Presidente Masaryk, Polanco) sowie einem Warenangebot aus aller Welt. Beispiele sind Plaza Satélite im Norden, Perisur im Süden und Centro Comercial Santa Fé im Westen der Stadt.

      Wirtschaft und Infrastruktur

      Wirtschaft

      Mehr als die Hälfte der Industrieproduktion des Landes entsteht in Mexiko-Stadt selbst oder in der näheren Umgebung. Arzneimittel, Chemikalien, Textilien und Elektronikartikel, Stahl und Transportausrüstungen werden hier hergestellt sowie die verschiedensten Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter der Leichtindustrie.

      Mexiko-Stadt ist das Zentrum eines sich herausbildenden Industriegürtels, der sich von Guadalajara im Westen bis nach Veracruz

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