Einblicke ins Universum von Pierre Teilhard de Chardin. Peter Gotth. Bieri

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Einblicke ins Universum von Pierre Teilhard de Chardin - Peter Gotth. Bieri

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ersten sieben Stationen dienen der eigenen Entfaltung und Selbsterkenntnis. Sie bewirken ein höheres Bewusstsein. Die achte Station bildet den Wendepunkt und die Umkehr. Die weiteren Stationen sind dem Umgang mit dem Licht und der Wandlung zum ‚neuen Menschen‘ gewidmet. Auf der 14. Station geschieht die Weihe zur Priesterin, zum Priester der ‚kosmischen Wandlung‘.

       Ein Auszug aus der zehnten Station als Beispiel

      Mann und Frau brauchen einander zur Ergänzung. Doch nicht so, dass die Frau alle ‚männlichen‘ Qualitäten an den Mann delegiert – ihre Tatkraft, ihre Entscheidungsfähigkeit, Klarheit und Leitungskompetenz. Und nicht so, dass der Mann alle ‚weiblichen‘ Fähigkeiten an die Frau abgibt – seine Intuition, seine Fürsorglichkeit, die Umsicht und den Blick fürs das Ganze. Die gegenseitige Ergänzung beginnt damit, dass die Frau den Mann inspiriert und dazu animiert, seine eigene ‚innere Frau‘ zu entwickeln. Umgekehrt wird der Mann die Frau darin unterstützen, ehren und ermutigen, ihre männlichen Anteile zu leben. Beide helfen einander, ganz zu werden. Von der ‚neuen Frau‘ und dem ‚neuen Mann‘ zeichnet Franziska Bolt ein konkretes Bild:

       Der neue Adam und die neue Eva

      Sie zeigt sich in ihrer Größe, denn sie hat die Angst vor ihrer eigenen Kraft verloren.

      Sie ist frei, denn sie hat ihre Schuldzuweisungen an das Patriarchat hinter sich gelassen.

      Sie ist weise Gefährtin, denn sie hat aufgehört, sich dem Mann zu unterwerfen

      und ihn gleichzeitig dafür zu bestrafen.

      Sie liebt es zu umsorgen, ohne unterwürfig zu sein,

      denn sie hat zu einer neuen Würde gefunden.

      Sie ist schön, denn sie hütet sorgsam das Geheimnis des Lebens in ihrem Schoss.

      Sie ist leidenschaftlich und unabhängig,

      denn sie hat das Wesen ihrer Weiblichkeit erkannt.

      Sie ist Muse, denn sie weiß die Sehnsucht des Mannes zu stillen,

      zuinnerst berührt zu werden.

      Sie ist Königin, denn sie lehrt den Mann,

      das neue Land des erwachenden Herzens mit ihr zu betreten.

      Er ist ein Führender, ohne auf seinem Vorrang zu bestehen.

      Er ist Meister, ohne dominieren zu müssen.

      Er ist mächtig, ohne anderen Gewalt anzutun.

      Er kann seine Begabungen und Fertigkeiten zeigen,

      ohne immer der Beste sein zu wollen.

      Er hat sich von den alten Schuldgefühlen gelöst,

      die so lange auf seinen Schultern lasteten.

      Er ist spielerisch und leidenschaftlich,

      denn er ist vom Soldaten zum Botschafter des Lichts geworden.

      Er hat den Mut, seiner Sehnsucht zu folgen.

      Er strebt nach den Sternen, eingebettet in die Rhythmen des Seins.

      Er ist gütig und zärtlich, ohne sich vor seiner Verletzlichkeit zu ängstigen.

      Er liebt seine Männlichkeit, denn er hat sein Herz gefunden.

      Er fürchtet sich nicht mehr vor der Frau, denn er weiß, wer er ist.

      Er ist König, denn er hat die Größe, zu dienen.

      Er ist frei, denn er hat seine Königin befreit.

       Vom Gotteskind zum Partner Gottes

      Die ökumenische Gemeinschaft Katharina-Werk bietet seit einiger Zeit in der Schweiz, im „Bildungshaus Fernblick“ in Teufen, Kurse in christlicher Spiritualität und Mystik, Bildung und innerem Wachsen an, verbunden mit der „Via Integralis“, einer Schulung der Kontemplation in der Zen-Tradition. Es geht um Erforschung und Austausch von Transformationsprozessen physischer, psychischer und geistiger Art und deren Deutung im Licht der Verheißungen des Neuen Testaments. Die Begründerin dieser Schulung ist die bereits erwähnte Pia Gyger, Ordensfrau und Zen-Meisterin. Pia Gyger hat unter anderem langjährige Leitungserfahrung in einem Therapieheim für schwererziehbare Jugendliche und in interreligiöser Zusammenarbeit, so in einem Friedensprojekt in Jerusalem.

      Im Folgenden einige Zitate aus dem Buch von Pia Gyger: Hört die Stimme des Herzens – Werdet Priesterinnen und Priester der kosmischen Wandlung (siehe Literatur am Schluss).

      Nach Pia Gyger befindet sich die Menschheit in einem großen Übergang zur ‚integrierenden Vereinigung‘ (Teilhard de Chardin):

      Und die Erkenntnis wächst, dass wir Menschen eine besondere Aufgabe haben beim Aufbau von Gottes werdendem Leib in seiner Schöpfung, dem mystischen Leib Christi. (S.54)

      Der Weg der individuellen Transformation ist lang und schwierig. Er beinhaltet eine psychosexuelle Verwandlung, das Bewusstwerden und Auflösen von egozentrischen Mustern (Angst, Resignation, Furcht, Hass, Verletzungen und Schuldgefühle) und im Ersetzen durch Vertrauen, Dankbarkeit und Freude, das Erwachen eines ‚Sinnes für die Fülle‘ und das Bewusstwerden der menschlichen Berufung. (S.64, 118f)

      Zur Mühsal der Transformation gehört die Integration des Kernschattens, der Kernverletzung unserer Existenz, die durch Transformation und Heilung zur Kernkompetenz wird: Unsere größte Verletzung und Schwäche ist das größte Einfallstor Gottes.

      Heutige Suchende haben oftmals keine religiös-konfessionelle Sozialisation. Begriffe aus der christlichen Mystik sind ihnen vollkommen fremd. Es wird nötig sein, für die evolutive Entwicklung des Menschen eine neue, allgemein verständliche Sprache zu finden, die sowohl Orientierungshilfe ist wie auch ein Leitfaden zur so genannten Unterscheidung der Geister. (S.137)

      Pia Gyger findet es bedauerlich, dass die christlichen Kirchen die Auslegung der Verheißungen des Paulus und der „Geheimen Offenbarung“ bezüglich der Transformation des Menschen und der Materie in Licht der Esoterik überlassen. (S.155)

      Die Begegnung der Religionen ist für den anstehenden Bewusstseinswandel von großer Bedeutung, weil gerade in den Unterschieden ein Ergänzungspotenzial vorhanden ist. Wohl keine andere Religion hätte so viel zum Thema ‚Transformation der Materie‘, ‚Auferstehung‘ und ‚Lichtmaterie‘ beizutragen wie das Christentum. (S.142)

      In der interreligiösen Begegnung leiten uns deshalb folgende Prinzipien: Die Gemeinsamkeiten her­ausarbeiten – Die Unterschiede klar und prägnant darstellen – Die Unterschiede ‚feiern‘. (S.152)

      Erst wenn wir erfahren, dass jeder Mensch ein Mikrokosmos, also eine Entsprechung des Makrokosmos ist und die ganze Schöpfungsgeschichte in sich trägt, werden wir fähig, jene Fragen zu stellen, die dem großen Übergang, in dem wir uns befinden, dienen: Warum lebe ich gerade jetzt auf diesem Planeten? Was ist meine besondere Aufgabe und Berufung in dieser Weltzeit? Bin ich bereit, den in mir angelegten ‚inneren Entwurf‘ zu entfalten und entsprechend zu leben? (S.16f)

      Die

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