Kannst Du lieben?. Alice Zumbé

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Kannst Du lieben? - Alice Zumbé

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wusste ich genau mit wem ich sie verbringen wollte. Am Dienstag trafen wir uns alle dann am späten Nachmittag wieder im Café. Nina hatte noch einen gemeinsamen Freund dorthin eingeladen und so gesellte sich dann auch Robbie dazu. Mein Herz schlug gefühlt doppelt so schnell, als ich Nina´s Besuch wieder sah und es meldete sich bei mir das Bedürfnis ihm Nahe sein zu wollen. In einem Moment mit Nina alleine, erzählte sie mir dann, dass er ihr gesagt hatte, dass er sehr gerne mit mir ein Date hätte, aber nicht wusste, wie er es anfangen sollte. Mein Herz sprang vor Freude auf und ab und ich teilte ihr mit, dass ich ihn dann einfach fragen würde. Das Wissen um seinen Wunsch machte mich mutig und offen und so trat ich vor ihn und fragte ihn, ob er Lust habe den Abend mit mir alleine zu verbringen. Er strahlte mich an, bejahte meine Frage und ich schenkte ihm ein ebenso strahlendes Lachen zurück mit den Worten: „Gut, dann haben wir jetzt ein Date.“

      Zunächst machten wir uns allerdings alle zusammen auf den Weg zu Nina nach Hause, da sie noch für uns kochen wollte. Es war eine fröhliche Runde, die noch von Olav erweitert wurde, einen weiteren Freund. So aßen, tranken und redeten wir und ich erinnere mich an die Augenblicke, wenn sich seine und meine Augen trafen, in denen sich die Freude auf den Verlauf des weiteren Abends widerspiegelte.

      Gegen 20:30 Uhr verabschiedeten sich Robbie, er und ich aus der Runde und wir gingen zu dritt noch ein Stück gemeinsam bis zu Robbie´s Auto, wo die nächste Verabschiedungsrunde eingeläutet wurde. Nun waren wir zu zweit allein.

      Ich schlug vor, dass wir eine Cocktailbar ganz in der Nähe aufsuchen könnten und er nahm diese Idee gerne an. So begaben wir uns dorthin und nahmen an einem Tisch drinnen Platz, ließen uns völlig frei und offen auf die weiteren Geschehnisse ein. Wir genossen den Moment ohne Gedanken daran, wohin uns dies alles führte. Wir redeten viel und ich muss an dieser Stelle gestehen, dass mein Anteil daran weitaus größer ausfiel.

      Irgendwann, es waren wohl schon zwei Stunden vergangen und der ein oder andere Cocktail in unsere Kehlen runter geflossen, beugte er sich zu mir nach vorne und unsere Münder trafen sich zum ersten Kuss. Ich war selig, fühlte mich berauscht und völlig losgelöst. Es folgten eine weitere Stunde mit Gesprächen und Küssen. Dann beschlossen wir die Bar zu verlassen und es stand für mich außer Frage ihn zu mir nach Hause einzuladen, denn wir wollten beide diese Nacht nicht getrennt voneinander verbringen. Ohne ins Detail gehen zu wollen, möchte ich nur soviel verraten. Nach ungefähr neun Monaten ohne Sexualität, war es der perfekte Mann und der perfekte Moment des körperlichen Austauschs. Er zeigte sich einfühlsam und ließ mir den Raum und die Zeit, die ich brauchte, um mich frei zu entfalten. Wir verbrachten eine wunderschöne Nacht mit viel Nähe und ich erlangte mein körperliches und seelisches Gleichgewicht wieder.

      Am nächste Morgen wachten wir gemeinsam auf, machten uns fertig, verließen das Haus und begaben uns zum Café, um uns mit Nina zu treffen. Ich fühlte mich berauscht und noch verknallter, als zwei Tage zuvor. Gleichzeitig spürte ich das Verlangen, die Sehnsucht in mir, das Vergangene wieder erleben zu wollen. Die Leichtigkeit unseres Umgangs miteinander und das Wissen um die Abreise verstärkten dieses Gefühl. Plötzlich war er da. Dieser Hauch von Angst nicht loslassen zu wollen. Um dem zu entfliehen, fragte ich ihn, ob er auch den kommenden Abend mit mir verbringen wollte und weil er auch diese Frage bejahte, fühlte ich mich wieder sicher und verließ Nina und ihn, um noch ein paar Dinge zu erledigen. Doch der Moment der Leichtigkeit war verloren und wich einer leichten Anspannung, die ich jedoch nicht wahr haben wollte. So verlor ich mich immer mehr in die Illusion der Zukunft und verließ ein Stück die gegenwärtige Realität.

      Am Abend machte ich mich zur verabredeten Zeit auf den Weg zu Nina, um ihn abzuholen. Nach einem kurzen Gespräch zu dritt verließen wir Nina und gingen zum Hafen, da er den Wunsch geäußert hatte noch etwas draußen zu verweilen. Wir redeten viel miteinander. Über dies und das, über belangloses, aber auch tiefsinniges. Doch nie über uns und das Geschehene der vergangenen Tage. Ich hatte nicht den Mut es anzusprechen und wollte einfach nur den Moment genießen, wiederholen, was ich mit ihm zuvor erlebt hatte. In meinen Gedanken schwang allerdings auch schon der Abschied mit, der vor uns lag und der mir die Leichtigkeit nahm. Wir machten uns auf den Weg zu mir nach Hause, redeten dort weiter bis zu dem Moment, in dem mich die Sehnsucht nach körperlicher Nähe einholte und ich sie auch bekam.

      In der Nacht erwachte ich aus einem Traum, der die Angst vor dem bevorstehenden Abschied widerspiegelte. Er hatte einen leichten Schlaf, wachte ebenfalls auf und fragte mich, was los sei. Zum ersten Mal sprachen wir über uns, doch hatte ich nicht den Mut zu sagen, dass ich mich verliebt hatte, denn ich hatte Angst vor Zurückweisung, vor dem Ende dieser Geschichte. Er sagte mir, dass unsere gemeinsame Zeit sehr schön für ihn war, er jedoch auch wieder abreisen musste, was bedeutete, dass 650 Kilometer zwischen uns lagen. Für ihn unüberbrückbar. Für mich nur ein Gedanke: Liebe ist doch grenzenlos.

      Der Abschied nahte und ich versuchte es so zu nehmen, wie es war. Am Morgen standen wir auf, jeder machte sich fertig und wir verließen das Haus. Dies war nun der letzte Moment, in dem wir voreinander standen. Die Sonne strahlte. Ein letzter Kuss, eine innige Umarmung und letzte Worte der gegenseitigen Dankbarkeit für das Erlebte. Dann trennten sich unsere Wege. Ich blickte noch ein letztes Mal zurück bevor ich mich auf das Fahrrad schwang und davon fuhr.

      Er ging zurück zu Nina, um seine Sachen zu packen und schließlich den Heimweg anzutreten. Nina begleitete ihn ein Stück auf dieser Fahrt, da sie beruflich in die gleiche Richtung musste. Dies bedeutete für mich, dass ich sie in den nächsten Tagen nicht sah und so auch nicht mit ihr über meine Gefühle und das Erlebte sprechen konnte. Damals fehlte mir dieser Austausch mit ihr, der mir bis heute sehr viel bedeutet, da sie mir aufmerksam zuhört, ich mich ihr mitteilen kann und oft dadurch mehr Klarheit über das bekomme, was mich gerade bewegt. Es ist eine tiefe, freundschaftliche Liebe, die uns verbindet und die vor allem für mich so bedeutungsvoll ist, weil sie bedingungslos ist. Wir lieben uns so, wie wir sind.

      Nun ja, so musste ich mich nun erst einmal selber mit der Situation auseinandersetzen. Zunächst beschwingte mich das schöne Gefühl aus den gemeinsamen Stunden mit ihm so sehr, dass ich meinte ganz gut klar zukommen. Doch dieser Zustand sollte mir nur für kurze Zeit gewährt sein. Ich konnte und wollte einfach nicht loslassen. So kam es, wie es kommen musste. Zum zweiten Mal schlug der Blitz ein. Doch diesmal war es die Sehnsucht, die mich heimsuchte. So gewaltig, dass es schmerzte, ja, weh tat. Ich verlor mich im Rausch des Verliebtseins, verlor meine Selbstsicherheit, versuchte wieder Kontrolle über mich und diese Gefühle zu bekommen und Einfluss auf meine Zukunft zu nehmen.

      Zwei Tage später hielt ich es kaum noch aus und rief ihn schließlich an, nachdem ich mich mit Nina telefonisch ausgetauscht und ihr von meiner Sehnsucht erzählt hatte. Dieses erste Gespräch mit ihm fühlte sich gut an. Es war schön seine Stimme zu hören und er freute sich über meinen Anruf. Wir redeten, lachten, erfreuten uns an dem Gehörten und erzählten uns Geschichten. Die Zeit verging wie im Flug und für mich waren es zwei Stunden voller Hochgefühl. Wir verabschiedeten uns und verabredeten uns für weitere Telefonate in den nächsten Tagen. Meine Sehnsucht war gestillt und ich fühlte mich zufrieden und glücklich.

      Die Zeit zwischen den Anrufen gab ich mich meinem Liebesrausch vollends hin und wies alle Symptome auf, die das Verliebtsein so mit sich brachte. Meine Endorphine tanzten mit dem Dopamin im Sekundentakt, das Adrenalin rief: „Hallo, hier bin ich.“ immer dann, wenn wir telefonierten und es machte sich eine Appetitlosigkeit breit, weil ich mir selbst genug war. Mein Verstand sprudelte über vor Träumen, Wunschvorstellungen und Fantasie. Eine davon war es, ihm zu beweisen, dass Liebe grenzenlos ist und die Kilometer, die zwischen uns lagen, dies beinhaltete. Außerdem hatte ich den unsagbaren Wunsch ihn wiederzusehen.

      In den folgenden Tagen bekam ich ein Angebot nach Berlin zu fahren. Dieser Umstand beflügelte sofort meine Fantasie, da er nicht allzu weit von dort entfernt wohnte. Für mich öffnete sich eine Tür, eine tatsächliche Möglichkeit in Betracht zu ziehen ihn zu besuchen. Ach was... Möglichkeit. Ich tat nun alles dafür meinen Traum wahr werden zu lassen, weil ich es so sehr wollte. Also organisierte

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