Die große Ratlosigkeit. Anton Weiß
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„Die Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist ein dauerhaftes Phänomen in unserer Gesellschaft“ (SZ 8.3.13) – das ist jetzt in Deutschland! Kaum eine Woche vergeht, dass nicht von einer Vergewaltigung oder einer versuchten Vergewaltigung in der Zeitung stünde.
Eine EU-Studie ergibt, dass jede dritte Frau in Europa Gewalt erlebt hat (SZ 5.3.14). Fünf Prozent, also etwa neun Millionen Frauen, erklärten, Opfer einer Vergewaltigung gewesen zu sein. „Auch Deutschland schneidet alles andere als gut ab: So liegt der Anteil der über 15-jährigen Frauen, die physische oder auch sexuelle Gewalt erlebt haben, mit 35 Prozent knapp über dem EU-Durchschnitt (33 %).“
Beim Prozess um die NSU-Morde wird um das im Gerichtssaal hängende schlichte Holzkreuz gestritten. Ein Mitglied einer türkischen Beobachter-Organisation übt heftige Kritik: Religiöse Symbole hätten in einem Rechtsstaat nichts zu suchen. Das Kreuz sei eine Bedrohung für Nicht-Christen (SZ 10./11.5.13).
Jeder zweite Deutsche hält den Islam für eine Bedrohung, in Spanien sind es 60 %, in der Schweiz 50 %; 42 % der Amerikaner schätzen ihn als gefährlich ein (SZ 29.4.13).
Bei Hungersnöten sind in Somalia von 2010-2012 258 000 Menschen gestorben, fast die Hälfte davon Kinder.
Studien zeigen einen zunehmenden Narzissmus unter Schulabgängern. Es entsteht eine wachsende Kluft zwischen Anspruch und Einsatzbereitschaft bei den jungen Menschen. (SZ 2.5.13)
Autofahrer überfahren mutwillig Kleintiere. Versuche zeigten, dass Männer zehnmal so oft grausam gegenüber Tieren waren als Frauen. Sie lenkten mutwillig ihr Auto auf die von Forschern ausgelegten (Plastik-) Schildkröten (SZ 2.1.13).
Menschen haben Freude am Quälen (SZ 22.10.13).
Immer wieder gibt es Meldungen, dass Menschen tatenlos zusehen, wenn andere in Bedrängnis geraten, Helfer werden oft selbst angegriffen.
Menschen werden grundlos zusammengeschlagen wie in dem Bericht vom 2.1.13: „Mit mehreren Tritten gegen den Kopf ihres Opfers hat ein Brüderpaar im Dortmunder Hauptbahnhof einen 25-jährigen Sauerländer schwer verletzt. Einen Grund konnten sie nicht angeben.“
In den USA gibt es ein neues Phänomen, das sich „Knockout Game“ nennt (SZ 14.1.14). Dabei werden die Teilnehmer aufgefordert, eine willkürlich ausgewählte Person mit nur einem Schlag niederzustrecken. Mehrere Menschen sind im vergangenen Jahr bei diesen Angriffen ums Leben gekommen.
Nicht selten werden ähnliche Taten per Handy-Kamera gefilmt und ins Internet gestellt.
Immer wieder sind viele Menschen verstört durch die Gewalt- und Zerstörungsbereitschaft von Fußballfans, die neben zertrümmerten Fensterscheiben und demolierten Autos schon Schiedsrichtern das Leben gekostet haben.
Immer häufiger werden Polizisten von Bürgern angegriffen wie unlängst in München, wo Polizeibeamte auf einer Party erschienen, um einen Sprayer dingfest zu machen (SZ 14.4.14).
Sebastian Vettel bekam Ärger mit seinem Red-Bull-Team, weil er sich nicht an die interne Absprache bei einem Autorennen hielt, seinen Team-Kollegen Webber nicht zu überholen, es aber trotzdem tat (SZ 25.3.13). Darunter leidet die Glaubwürdigkeit im Sport genauso wie unter den Doping-Fällen.
Doping-Fälle haben im Sport insgesamt, besonders aber im Radsport großes Aufsehen erregt, wie Lens Armstrong und Jan Ullrich bei der Tour de France.
Bei den olympischen Spielen in Sotschi 2014 ist die deutsche Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle positiv auf ein verbotenes Mittel getestet worden (SZ 22.2.14).
Acht Prozent der Münchner sind so verschuldet, dass sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können (SZ 27.1.13).
In Brasilien unterziehen sich jährlich fast eine Million Menschen einer Schönheitsoperation (SZ 8.5.13).
Straftaten im Internet nehmen zu. Kürzlich wurden 18 Millionen eMail-Adressen und dazugehörige Passwörter geknackt. Amazon muss ihre Kunden bitten, ihre Passwörter zu ändern, weil Hacker in großem Ausmaß persönliche Kundendaten entwendet haben (SZ 22.5.14). Dass durch eMail-Anhänge Trojaner auf den Computer geladen werden, die Bankdaten und andere Informationen abgreifen, verunsichert und veranlasst viele, keine Bankgeschäfte mehr über das Internet zu tätigen.
Wir ersticken heute in einer Informationsflut und sind davon überfordert: 400 Filme werden auf der Berlinale gezeigt, 80000 Buch-Neuerscheinungen gibt es jedes Jahr. Wer kann das noch bewältigen? Diese Überforderung zeigt sich auch beim Konsum: Wir brauchen nur in einen Supermarkt zu gehen und die Regale mit Joghurt oder Müsli oder welchen Produkten auch immer durchgehen. Es sind Untersuchungen gemacht worden, die zeigen, dass bei einer zu großen Fülle an Angeboten weniger gekauft wird, als wenn nur eine begrenzte Auswahl zur Verfügung steht, weil wir völlig überfordert sind!
Nahezu kein Tag vergeht, an dem nicht von einem Terroranschlag in irgendeinem Land, vorwiegend Afghanistan und Irak, gemeldet wird. Häufig sind dabei viele Tote zu beklagen.
Gerade (SZ 15.4.14) haben Anhänger der Boko Haram, einer islamistischen Gruppe, in Nigeria durch einen Bombenanschlag auf einen Busbahnhof mehr als 70 Menschen getötet.
Beim jüngsten Anschlag haben sie 276 Schülerinnen entführt. Die Mädchen sollen verkauft, versklavt und zwangsverheiratet werden. Für Islamisten sind „Frauen nur Geschöpfe zweiter Klasse“ (SZ 7.5.14).
Wer geglaubt hätte, dass Genozid nach der Herrschaft des Nationalsozialismus endgültig der Geschichte angehört, sah sich durch die Massaker der Roten Khmer in Kambodscha 1975-79, bei dem ca. eine Million Menschen ums Leben kamen, getäuscht; im ehemaligen Jugoslawien geschahen 1993 die Verbrechen von Srebrenica, 1994 ereignete sich der Völkermord unter Tutsis und Hutus, bei dem etwa 800 000 Menschen ums Leben kamen,. und heute geht das Morden weiter: in Syrien, in Zentralafrika und im Süd-Sudan.
Derzeit – April 2014 – findet im Süd-Sudan Völkermord zwischen den Volksgruppen der Nuer und Dinkas statt (SZ 25.4.14). Angehörige der Volksgruppe der Nuer haben die Türen einer Moschee, in der Dinkas Zuflucht suchten, verrammelt und von außen hineingefeuert. „Wer sich danach noch bewegte, wurde aus nächster Nähe erschossen.“ „Über den Radiosender Bentiu FM sollen die Rebellen ihre Anhänger aufgerufen haben, Dinka-Frauen zu vergewaltigen.“ (ebd.)
In all diesen Fällen wird das politisch gesteuert, aber es wäre nicht möglich, wenn nicht unter den Menschen dieser Hass und diese Abgrenzung beständen.
Bei einem Projekt zur Krankenhaussanierung erfahren die Mitglieder des Aufsichtsrats erst aus den Medien die Absichten der Berater (SZ 6.2.14).
I/3. im moralischen Bereich und menschlichen Miteinander
Robert Lanza war einer der ersten, der menschliche Emryonen zerstörte, um an die Stammzellen zu kommen. Was er tue, sei verantwortungslos, ja verbrecherisch, hieß es in Leitartikeln. Er erhielt Todesdrohungen. Heute ist er