Die drei von Cordova. Edgar Wallace

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Die drei von Cordova - Edgar Wallace

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      LUNATA

Die drei von Cordova

      Die drei von Cordova

      Kriminalroman

      © 1917 by Edgar Wallace

      Originaltitel The just men of Cordova

      Aus dem Englischen von Ravi Ravendro

      © Lunata Berlin 2020

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

      1

      An einem der Marmortische des ›Café del Gran Capitán‹ in Cordova saß ein Herr, der viel Zeit zu haben schien. Er war von großer Gestalt und hatte einen gepflegten Bart. Die Blicke seiner ernsten grauen Augen schweiften scheinbar absichtslos die Straße entlang. Ab und zu nippte er an seinem Kaffee und trommelte mit seinen schlanken weißen Händen einen Wirbel auf der Tischplatte.

      Er trug einen schwarzen Anzug; sein gleichfalls schwarzer Mantel hatte einen Samtkragen. Die Krawatte war von schwerer schwarzer Seide, die gutgeschnittenen Beinkleider wurden durch Lederstege unter den spitzauslaufenden Schuhen gestrafft, wie es in gewissen Kreisen der Caballeros beliebt war.

      Er hätte Spanier sein können, denn graue Augen traf man dort unten häufig an. Die ausgelassenen Irländer, die damals mit den Besatzungstruppen Wellingtons ins Land gekommen waren, hatten sich ja gar nicht so selten mit den feurigen Mädchen von Andalusien verheiratet.

      Er sprach ein tadelloses Spanisch, und auch die Art, wie er den wehleidig flehenden Bettler behandelte, der auf ihn zuhumpelte und ihn mit ausgestreckten verkrüppelten Fingern um ein Almosen bat, zeugte von seiner südländischen Abstammung.

      »Im Namen der Jungfrau und der Heiligen und des allmächtigen Gottes flehe ich Sie an, Señor, geben Sie mir ein paar Céntimos.«

      Der Herr an dem Tisch richtete seine Blicke auf die ausgestreckte Hand.

      »Gott wird dir helfen«, sagte er dann in dem Küstenarabisch, das in Spanisch-Marokko gesprochen wird.

      »Wenn mir der Himmel ein Leben von hundert Jahren schenken sollte«, erwiderte der Bettler mit monotoner Stimme, »so will ich doch niemals aufhören, für Ihr Wohl zu beten.«

      Der Herr in dem Mantel betrachtete jetzt den Alten.

      Der Bettler war ein Mann von mittlerer Größe und hatte scharfgeschnittene Gesichtszüge. Sein Kopf war durch einen großen Verband entstellt, der auch das eine Auge bedeckte. Seine Füße waren unförmige Klumpen, mit vielen Bandagen umwickelt. In seinen schmutzigen Händen hielt er einen Stock.

      »Señor«, wimmerte er, »ein paar Céntimos können mich von den schrecklichen Hungerqualen befreien. Sie werden diese Nacht keinen Schlaf finden, wenn Sie an den armen, kranken Greis denken, der sich hungrig auf seinem Lager wälzt.«

      »Geh in Frieden«, sagte der vornehme Herr geduldig.

      »O Erhabener«, seufzte der Bettler wieder, »bei dem Knäblein, das auf dem Schoß der Mutter ruhte« – bei diesen Worten bekreuzigte er sich –, »bei allen Heiligen und dem wundertätigen Blut der Märtyrer, ich flehe Sie an, lassen Sie mich nicht am Wege verhungern, wenn ein paar Céntimos, die Ihnen nicht soviel bedeuten wie der Rand unter dem Fingernagel, mir den Magen mit Essen füllen könnten.«

      Der Herr an dem Marmortisch ließ sich nicht erschüttern; ruhig trank er seinen Kaffee aus.

      »Geh mit Gott«, sagte er nur.

      Aber der Alte zögerte immer noch. Hilflos sah er die Straße auf und ab, dann blickte er in den dunklen, kühlen Raum des Cafés. Am anderen Ende saß ein Kellner nachlässig an einem Tisch und las den ›Heroldo‹.

      Der Bettler beugte sich vor und streckte langsam die Hand aus, um einige Kuchenkrümel vom nächsten Tisch aufzulesen.

      »Kennst du Doktor Essley?« fragte er plötzlich in perfektem Englisch.

      Der andere schaute nachdenklich auf.

      »Nein, ich kenne ihn nicht. Warum?« entgegnete er in der gleichen Sprache.

      »Du solltest seine Bekanntschaft machen, er ist interessant.«

      Weiter

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