Die Sache mit Ben. Tom Gardner H.

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Die Sache mit Ben - Tom Gardner H. Die Anwalt-Saga

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Duft, der von diesem smarten Typen ausging. Jessica hatte die Kontrolle über sich selbst verloren. Automatisch schloss sie die Augen und spitzte die Lippen. Zentimeter für Zentimeter robbte sie dem Antlitz der sexy Silhouette entgegen. Sie öffnete den Mund und spielte mit ihrer Zunge um die Lippen. Gnädige Frau, alles in Ordnung bei Ihnen? Jessica blinzelte nervös mit ihren Augen. Diese Situation überforderte sie komplett. Sie stand unter Schock! Doch so langsam kam die Erinnerung zurück. Was war mit ihrer Zunge los? Was machte ihre linke Hand zwischen ihren Schenkeln? Noch immer sah der Fremde sie besorgt an; er wirkte verwirrt und ratlos! Entschuldigen Sie bitte! Was ist passiert? Wo bin ich? Stammelnd kamen die Worte über ihre Lippen. Sie hatten eine Unfall, gnädige Frau! Ich habe schon einen Notarzt und die Polizei verständigt. Wie geht es Ihnen? Ist Ihnen schlecht? Am besten ist, sie bewegen sich nicht großartig! Vielleicht haben Sie eine Gehirnerschütterung? Sicherlich einen Schock! Im gleichen Moment wurden seine Worte vom herannahenden Getöse des Martinshorns verschluckt! Ein Glück, dachte Ben, der Krankenwagen ist da! Das ging schnell! Hoffentlich lässt jetzt die Polizei nicht auf sich warten! Er war extra nach Dortmund gekommen, da er dort einen wichtigen Geschäftstermin hatte, den er auf keinen Fall verpassen durfte! Selbst zu spät zu erscheinen, wäre nicht ratsam gewesen! Bei dieser Sache ging es um sehr viel Geld! Männer in weißer Kleidung waren zwischenzeitig aus dem Krankenwagen gestiegen! Ein älterer Herr mit weißem Kittel war als erstes am Unfallauto angekommen! Jessica war mittlerweile wieder Frau ihre Lage, realisierte jetzt aber erst richtig, was passiert war! Als der blau-weiße Polizeiwagen neben der Unfallszene hielt, brach sie in Tränen aus! Ben stand fassungslos daneben. Er musste nun warten, bis die Polizeibeamten das Notwendigste aufgenommen hatten. Nervös schaute er auf seine edle Tag-Heuer Armbanduhr! Noch lag er gut in der Zeit! Sein Auto war noch absolut fahrtüchtig, er selber hatte nichts abbekommen! Viele Leute hielten Ben für spießig! Immer teure Anzüge und Uhren, die edelsten italienischen Schuhe und britische Limousinen! Doch die Limousine war nun sein Glück! Die Karosse war wie ein Panzer! Das war bei diesem kleinen Zwischenfall sein Schutzengel gewesen. Hastig ging er auf einen der Beamten zu! Entschuldigen Sie bitte! Können Sie bitte schnell meine Daten und alles Erforderliche aufnehmen! Ich habe einen dringenden Geschäftstermin, den ich auf keinen Fall verpassen darf! Der Polizist musterte Ben von oben nach unten! Was für ein Spiesser und Wichtigtuer, dachte er! Ben war dieser abfällige Gesichtsausdruck nicht entgangen, doch ihm war es egal! Mein Name ist Ben Mertlich! Ich bin Rechtsanwalt! Der Polizist zuckte kurz zusammen! Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck und er lächelte! Mit einem Anwalt wollte er es sich nicht verscherzen! Schnell konnte eine Beschwerde im Präsidium eintrudeln! Anwälte waren da nicht zimperlich! Rasch zog Herr Knöllchen, so stand es auf seiner Uniform gestickt, sein Unfallformular hervor! Der Anwalt schaute auf den gestickten Namen im Brustbereich und musste ein Lachen unterdrücken. Der Name passte ja wie die Faust aufs Auge! Er schilderte Herrn Knöllchen den Hergang des Unfalls! Es war offensichtlich, dass ihn keine Schuld traf! An den Bremsspuren von Jessica's "Roten Blitz" auf der Straßeneinmündung konnte man es eindeutig erkennen! Sie hätte die Vorfahrt achten müssen! Ben übergab ihm noch zum Schluss seine Visitenkarte! Falls Sie später noch Fragen haben, oder für den Fall, dass Sie mich mal brauchen! Er kniff dem Uniformierten ein Auge zu! Dann verabschiedete er sich, ging aber auf Jessica zu, die nun neben dem Cabrio auf einer Bahre lag und notdürftig versorgt wurde! Der Arzt im weißen Kittel hatte ihr gerade zur Beruhigung eine Spritze verpasst! Sie wirkte erschöpft und schläfrig! Wie geht es ihr? Sind Sie ein Verwandter? Nein, Herr Doktor, sie ist mir in den Wagen gefahren! Können Sie ihr bitte meine Visitenkarte geben, wenn sie wieder klar ist? Jessica war nach der Spritze sofort eingeschlafen, was vielleicht das Beste war! Das werde ich Herr…! Der Arzt zögerte einen kleinen Augenblick, schaute auf die Visitenkarte! Herr Mertlich! Mein Name ist Hanssen, Dr. Hanssen, von der Fachklinik Nord! Dort wird die Dame auch hingebracht! Hat sie Ihnen gesagt, wie sie heißt, Herr Hanssen? Ich würde mich später gerne noch mal nach ihrem Wohlbefinden erkundigen! Ich habe es leider nun sehr eilig! Geschäftliche Termine! Jessica Winter ist ihr Name! Sie war gerade noch leicht ansprechbar! Können Sie mir noch einen Gefallen erweisen, bevor Sie fahren, Herr Mertlich? Frau Winter bat mich, dass eine kleine Gucci-Börse aus dem Handschuhfach genommen werden sollte! Das wäre ihr sehr wichtig! Handtasche und das kaputte Handy haben wir bereits eingesammelt! Ben nickte, drehte sich um und verschwand eleganten Schrittes auf die Beifahrerseite des BMWs. Er zog an dem kleinen Nippel am Handschuhfach. Es war nicht verschlossen, doch es klemmte ein wenig! Er zog ein wenig und mit einem Ruck sprang die Klappe nach unten! Entgegen flog ihm ein Vibrator in einer durchsichtigen Tupperschachtel! Bruno To Go stand auf der Schachtel! Das Teil hatte wohl das Handschuhfach von innen blockiert! Gedankenverloren steckte er die schmale Schachtel in eine Tasche seines Sakkos, ohne es wirklich zu registrieren. Seine Augen waren schon längst bei dem kleine Gucci-Utensil, wegen dem er eigentlich zum Wagen gegangen war! Er zog es aus dem Handschuhfach und schloss es wieder! Sicherlich würde der Wagen auch gleich abgeschleppt werden. Wieder richtete er seinen Blick auf die Armbanduhr. Er musste sich nun sputen, da er den Verkehr in der Innenstadt auch nicht einschätzen konnte! Hier, Herr Doktor! Da haben Sie das gute Stück! Ich weiß, dass Frau Winter bei Ihnen in guten Händen ist! Ich muss nun los! Er gab Herrn Hanssen die Hand und eilte zu seinem Bentley, den er in einer Parkmulde nahe der Unfallstelle geparkt hatte! Sicherlich musste er den Wagen auch in die Werkstatt bringen, aber darum konnte er sich auch noch nach dem Termin kümmern.

      Mit Herrn Timmer hatte Ben bisher nur am Telefon gesprochen! Er war ein ziemlich untersetzter Mann in den späten Fünfzigern! Das war so ziemlich das Einzigste, was er über diesen Mann persönlich wusste. Er kannte ihn von diversen Zeitungsberichten und kurzen TV-Spots, wo es um die Problematik ging, weshalb dieser ihn auch eingeschaltet hatte. Mit Frau Dürr, seiner Sekretärin, hatte Ben auch schon mehrmals am Telefon das Vergnügen gehabt. So wie er selbst war Herr Timmer ein sehr beschäftigter Mann, der nicht ohne Grund vieles durch seine Sekretärin erledigen liess. Die Timmer TLC, eine große Firma, die Neonwerbung erstellte, war ein modernes Gebäude in einem großen Industriegebiet. Frau Dürr hatte ihren Arbeitsplatz im riesigen Foyer des Komplexes. Von dort aus konnte sie sofort sehen, wer kam und ging, wer eintreten durfte und wer nicht. Frau Dürr machte ihrem Namen alle Ehre. Sie war eine Vollblutsekretärin, die die Blüte ihrer Jahre schon einige Zeit hinter sich hatte. Doch noch immer strahlte sie eine gewisse Überheblichkeit aus. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt, als er den Eingang betrat, doch als sie den attraktiven Anwalt in seinem italienischen Dreiteiler vor sich hatte, war sie wie umgewandelt. Dieser Mann gefiel ihr. Ben musterte sie kurz, so wie er es als Anwalt gewohnt war, ein rasches Urteil über einen Menschen zu bilden. Das hatte er wirklich drauf. Diese Frau lebte für ihren Job und würde auch sicherlich für ihn sterben. Er war sich sicher, dass sie nicht verheiratet war. Ein kurzer Blick auf ihre Finger zeigte, dass sie keinen Ehering trug. Guten Tag, schöne Frau. Ben Mertlich ist mein Name. Ohne dass sie auch nur ein Wort erwidern konnte, hatte Ben ihre rechte Hand leicht angehoben und hauchte einen zärtlichen Kuss auf ihren Handrücken. Das war nicht seine übliche Masche, aber er ahnte, was er in diesem Fall damit bewirken würde. Er lag richtig. Die Wirkung kam wie eine Bombe mit sofortiger Wirkung. Sehr erfreut, Herr Männlich, ich meine Herr Mertlich. Ihre Augen glänzten. Wir hatten ja bereits ein paar Mal telefonisch Vergnügen. Entschuldigen Sie, ich meine, das Vergnügen. Sie haben mich ganz aus der Fassung gebracht. Ein wahrer Gentleman. Herr Anwalt, Herr Timmer wartet bereits oben in seinem Büro auf sie. Sie können durchgehen. Ben hatte sich bei dem aufgesetzten Handkuss leicht nach vorne gebeugt und hatte nicht bemerkt, wie die Plastikschachtel mit dem Vibrator "Ben To Go" langsam in der Innentasche seines Sakkos Richtung Öffnung rutschte. Das Unglück nahm seinen Lauf. Die Distanz zwischen der Innentaschenöffnung des Sakkos und dem Schreibtisch reichte aus, dass sich die Schachtel beim Aufprall auf der Tischplatte öffnete. "Bruno" kullerte sofort hinaus, direkt auf Frau Dürr zu. Die Erschütterung hatte den Vibrator zum Leben erweckt und er machte seinem Namen alle Ehre, surrend und zielstrebig auf die verdutzte Sekretärin zu. Ben traute seinen Augen nicht, aber er war wie immer Herr der Lage. Schnell griff er in seine Hosentasche, wo sich ein Stofftaschentuch befand und ging auf die Jagd. Blitzschnell wickelte er den Vibrator ein, versuchte dabei durch den Stoff den Mechanismus zu stoppen, was ihm auch glücklicherweise schnell gelang. Dann nahm er die Plastikschachtel und verbannte den mumifizierten Bruno darin. Anschliessend verschwand das Gesamtwerk wieder in der Innentasche seines Sakkos und er knöpfte sie vorsichtshalber zu. So etwas Peinliches durfte ihm nicht ein zweites Mal passieren. Er lächelte Frau Dürr an, die

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