Die Sache mit Ben. Tom Gardner H.
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Herr Mertlich, pünktlich auf die Minute! Er streckte Ben lächelnd seine fleischige Hand entgegen! Obwohl er sehr erfolgreich in seinem Geschäft war, gab es doch einige Neider, die ihm die Butter aufs Brot nicht gönnten! So jemand hatte ihn nun auch wegen unlauteren Wettbewerbs und Beschäftigung illegaler Mitarbeiter verklagt! Unter der Vielzahl an Anwälten in der Stadt und den umliegenden Orten war ihm Ben empfohlen worden. Treten Sie ein! Wir können dort links in der Besprechungsecke Platz nehmen! Möchten Sie etwas trinken? Kaffee, Wasser, Cola?
Mehr gibt es zu dem weiteren Gesprächsverlauf nicht zu sagen, da er nicht zum eigentlichen Bestreben dieses Buches beiträgt! Nach 2 Stunden war Ben jedoch wieder auf der Straße! Beim Verlassen des wunderschönen Gebäudes nickte ihm Frau Dürr mit hochrotem Kopf freundlich zu! Irgendwie tat sie ihm leid! Sicherlich hatte sie in ihrem Leben noch nicht viele, oder vielleicht gar keine Erfahrungen mit Männern gemacht!
Jessica Winters kleiner Bruder
Die Luft draussen tat gut! Ein herrlicher Sommerabend! Wie er es liebte! Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm: 18.10 Uhr! Ob er es noch wagen konnte, an der Nordklinik vorbei zu fahren? Er wollte es wagen! Schließlich hatte er noch die kleine Plastikbox in seinem Sakko! Die wollte er unbedingt loswerden. Ohne länger nachzudenken, programmierte er sein Navi! Zum Glück waren dort auch Krankenhäuser eingespeichert! Die Adresse hatte er ja nicht bekommen! Nach einer kurzen Wartezeit sah er die Distanz - 5,8 km! Das war machbar! Falls er dort nichts mehr erreichen würde, war der kleine Umweg verkraftbar! Also fuhr er los!
Die Nord-Klinik war ein riesiges Gebäude! Es gab einen alten Teil, der mit Sicherheit schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatte! Man konnte genau die Epochen der unterschiedlichen Anbauten erkennen, die im Zeitgeist der jeweiligen Baukunst entstanden waren. Insgesamt war ein riesiger Klotz angewachsen. Auch ohne Navi wäre es einfach zu finden gewesen! Der neueste Abschnitt der Klinik, 2 Türme, ragte wie 2 gigantische Riesen in den Himmel. Alleine die Parkfläche war schon enorm, aber selbst um diese Zeit gab es nur vereinzelt Lücken, die frei waren. Vom Parkhaus aus war der Weg bis zum Eingang und der Information ausgeschildert! Alles war hier perfekt organisiert. Eine freundliche junge Dame lächelte Ben mit einem Zahnpastalächeln entgegen! Was kann ich für Sie tun, mein Herr? Ich möchte zu einer Dame, die heute nach einem Verkehrsunfall hier eingeliefert wurde. Jessica Winter ist ihr Name! Flink tippte die adrette Blondine den Name am PC ein, ohne ihr lächelndes Gesicht von Ben abzuwenden. Es piepste kurz! Treffer! Nun ging leider kein Weg dran vorbei! Die Dame musste ihr Gesicht abwenden, um die Zimmernummer auf dem Bildschirm zu sehen. 3. Etage, Zimmer 318! Die Aufzüge sind hier rechts um die Ecke. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend! Ihnen auch, junge Frau! Ben kniff ihr ein Auge zu und verschwand in die angegebene Richtung! 4 Fahrstühle nebeneinander regelten den kompletten Fluss für die Etagenabwicklung im Krankenhaus! Definitiv zu wenig! Vor den Fahrstuhltüren hatten sich schon Trauben an Menschen gebildet, einzelne Personen, Paare, alt und jung, mit schreienden Babys im Kinderwagen oder nörgelnden Kleinkindern an der Hand. Nicht, dass Ben etwas gegen Kinder hatte, aber ihm war die ruhigere Ausführung sehr viel lieber! Seiner Meinung nach waren wohlerzogene Kinder immer ein Spiegelbild ihrer Eltern! Plärrte das Junggemüse nur herum, konnte mit den Eltern auch etwas nicht stimmen. Ein Gong ertönte und die meisten Köpfe schauten gebannt auf die Pfeile über den Fahrstühlen, die vorab zeigten, welche Tür sich öffnen würde! Endlich kam die Erlösung! Eine Tür öffnete sich und Menschen verliessen den Fahrstuhl! Immer wieder kamen neue Leute zum Vorschein! Ben hätte nie geglaubt, dass der kleine Raum so geräumig sein könnte! Dann setzte sich der Strom von der anderen Seite in Bewegung. Es waren einfach zu viele Menschen, die sich in eine obere Etage begeben wollten. Ein weiteres Warten erschien dem Anwalt sinnlos! Es würden immer wieder Besucher nachkommen, die zu faul waren, die Treppen zu benutzen! Dafür hatte er sich nun entschieden. 3 Etagen! Das würde er ja wohl verkraften. Er schaute in den offenen Fahrstuhl! Die Insassen standen dort gepresst wie die Ölsardinen! Das war nichts für ihn. Ein Stück weiter den Gang entlang an den Fahrstühlen vorbei leuchtete ein kleines grünes Schild, so dass man es von beiden Seiten erkennen konnte. Die meisten Leute waren einfach zu bequem. Ihm würde ein wenig Bewegung sicherlich gut tun. Normalerweise ging er 3-4 Mal die Woche wenigstens für eine Stunde ins Fitness-Studio! Immerhin war das ein guter Ausgleich für seinen Job, der doch auch viel in sitzender Tätigkeit durchgeführt wurde. Der Anwalt war eitel. Ein makelloses Aussehen und gute Kleidung schienen ihm schon sehr wichtig! Als er die Klinke der Tür zum Treppenflur öffnete, war er nur froh, dass er noch seine Lederhandschuhe trug, die er immer zum Autofahren trug! Ich möchte nicht wissen, wie viele Bakterien sich hier überall verstecken, sagte er zu sich selbst, als das Leder die Klinke berührte! 3 Etagen dürften ein Klacks sein. Doch als der smarte Endfünfziger in seinem italienischen Anzug und Designer-Schuhen oben angekommen war, wurde ihm bewusst, dass er nicht mehr der Jüngste war. Zum Glück konnte keiner sehen, dass ihm die Schweißperlen ein wenig auf der Stirn standen. Er verließ den Treppenaufgang und musste sich auf der Station erst einmal orientieren. Die Nummern in die linke Richtung waren niedriger, die Nummern nach rechts stiegen an! Rechts war der richtige Weg! Da war es auch schon! Zimmer 318. Die Tür war leicht angelehnt! Ben klopfte, trat aber sofort danach ein! Es handelte sich um ein Einzelzimmer! Jessica Winter lag in dem einzigen Bett neben der breiten Fensterfront! Sie sah schon nicht mehr ganz so daneben aus, wie er sie noch in Erinnerung hatte. Sicherlich hatten ihr die letzten Stunden der ärztlichen Hilfe und Medikamente zur Beruhigung gut getan. Auf der kleinen Nachtkonsole stand eine schmale Vase mit einer roten Rose, auf dem kleinen Tisch auf der anderen Seite des Zimmers stand eine üppige Schale mit frischem Obst! Doch Jessica war nicht alleine. Neben dem Obsttisch saß ein Mann in den Vierzigern. Er hatte in einem Magazin geblättert, als der Anwalt die Tür betreten hatte, und sah nun genauso erstaunt hoch wie Jessica. Gekleidet war er in einer engen schwarzen Lederkombi. Ein Helm lag neben ihm auf der Erde. Hallo Frau Winter! Wie geht es Ihnen? Ben war der erste, der dieses unheimliche Schweigen brach! Jetzt, wo Sie da sind, geht es mir bestens. Sie strahlte den Anwalt an wie ein Honigkuchenpferd! Es war wohl nur der Schock! Ich bin auch nur bis morgen zur Beobachtung hier. Es ist alles noch glimpflich ausgegangen. Mit dem Blechschaden werde ich schon klar kommen! Ich hatte zu Protokoll gegeben, dass mich die Sonne geblendet hatte und ich nichts sehen konnte. Das Handy hatte ich nicht erwähnt! Die Versicherung würde mir dann auch sicherlich einen Strich durch die Rechnung machen! Eine Anzeige gäbe es noch oben drauf! Sie sah gut aus, obwohl sie ein paar Schrammen und Blutergüsse im Gesicht hatte. Sie wollte auch gut aussehen! Für sie schien der Tag noch ein Wink Gottes zu sein! Ihrer Meinung nach war es kein Zufall, dass dieser Mann ihren Weg im wahrsten Sinne des Wortes gekreuzt hatte. Darf ich Ihnen meinen Bruder vorstellen, Herr Mertlich? Die Visitenkarte, die er dem Notarzt gegeben hatte, lag nun neben ihr auf einem Schränkchen! Das ist Mark, mein jüngerer Bruder! Mark stand auf! Seine Blicke zogen den Anwalt förmlich aus. Das entging auch nicht seiner Schwester! Schön, Sie kennen zu lernen, Herr Anwalt! Seitdem ich meine Schwester besuche, spricht sie nur von Ihnen! Nun kann ich es verstehen! Schade, dass dieser Typ vor ihm nur auf Frauen stand! Mark stand auf Männer; da macht er auch keinen Hehl raus, aber in Sachen feste Beziehung hatte er es bisher genauso gehalten wie seine Schwester! Das Single-Dasein gefiel ihm, aber Mr. Right hatte sich ihm auch noch nicht gezeigt. Doch nun stand er vor ihm. Wenn man von Liebe auf dem ersten Blick sprach, so hatte es Mark nun voll erwischt. Hallo Mark! Ich darf Sie doch beim Vornamen nennen, oder? Die Freude ist ganz meinerseits! Er gab seinem gegenüber die Hand und Mark hätte sie am liebsten nicht mehr losgelassen. Er schaute dem Anwalt dabei tief in die Augen. War da auch so eine Art Interesse zu sehen? Sicherlich war es nur Einbildung! Ich bin Ben! Sie sind also Motorradfahrer? Mich faszinieren heiße Maschinen, aber leider hatte ich nie das Vergnügen, einen Führerschein zu machen. Schule, Studium und dann der Job! Viele Interessen oder heimliche Leidenschaften blieben dabei auf der Strecke! Er zwinkerte Mark dabei ein Auge zu. Wie hatte er das zu verstehen? War da etwas Zweideutiges in den Worten des Anwalts? Darf