Friedrich Wilhelm Utsch. Margarete Hachenberg

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Friedrich Wilhelm Utsch - Margarete Hachenberg

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flüsterte Ludwig, „schaut Euch das doch nur an. Wenn der Kurfürst unsere Äcker schon überwachen lässt, muss die Frucht, die darauf wächst, doch etwas ganz Besonderes sein. Heinrich, lass uns doch, wenn die Soldaten heute Abend schlafen, einige der Knollen stehlen.“ „Ja, meine Kinder haben schon seit vielen Tagen nichts mehr gegessen. Ludwig, seid doch so gut, wenn die Jagd morgen vorbei ist, dass wir Hasen in diesen Tagen jagen.“ Heinrich schien erchöpft und ganz verzweifelt. „Mein Magen knurrt und ich habe nicht einmal eine Handvoll Korn für ein kleines Brot.“ „Ja, warten wir die Jagd ab und dann sind wir an der Reihe.Die Jäger können ja nicht alle Tiere töten. Außer dem zerriebenen Korn haben wir auch nichts mehr zu essen.“ Ludwig sorgte sich um seine Familie.

      Eine neue Frucht

      „Was von der Frucht Ludwig, lässt sich denn essen? Sind es die Blätter über dem Boden, die sehr schön aussehen, und aus denen wir ein Gemüse zubereiten können?“ Heinrich blickte ratlos. „Diese Frucht ist doch noch ganz neu für uns. Ich hörte ein Raunen, die Kartoffel käme aus Amerika auf großen Schiffen zu uns her. Unter der Erde soll auch eine Frucht wachsen, aber was machen wir damit?“ Ludwig runzelte seine hohe Stirn. „Das, mein lieber Ludwig“, raunte Heinrich, „müssen wir herausfinden und ausprobieren. Ich weiß auch nicht, ob die Frucht roh gegessen wird oder ob wir sie kochen, braten, womit wir sie würzen müssen. Genauso wenig weiß ich, ob das Grüne über dem Boden oder die Knolle, die unter der Erde wächst, genießbar ist. Lasst uns das doch in meiner bescheidenen Hütte versuchen.“

      Die geheime Abmachung

      Die Bauern schauten hinüber zum Soonwald. „Wenn wir beide jagen, geht das nur ohne Flinte, die würde zuviel Lärm machen. Auch in dieser Angelegenheit müssen wir uns noch etwas einfallen lassen.“ Ludwig bog seinen Kopf an Heinrichs Ohr. „Ja, ich weiß.“ Heinrich grinste verschmitzt. „Die Dämmerung zieht bereits herauf, holen wir uns einen unserer Jutesäcke und warten noch, bis die Soldaten schlafen.“ Ludwig und Heinrich gingen in ihre Hütten.

      Der Erbförster

      Der Weidmann ritt in dieser Nacht zu seinem Forsthaus Entenpfuhl.Im Morgengrauen würde er mit seinen Helfern zur Jagd losreiten. Kunstvoll geschnitzt stand sein Bett an der langen Wand, in das er sich legte und sofort schlief. Blitz und Donner erhellten die Nacht, es regnete in Strömen. Bereits sehr früh nahmen die Jäger und die Gehilfen Aufstellung auf ihren braunen Rössern. Links und rechts erstreckte sich der Wald, in der Mitte erhob sich das hohe Bergmassiv. Außerhalb des Lustgartens fegte der Wind über den Hunsrück, das sich die Bäume bogen. Utsch ahnte, dass das Wild abends aus dem Dickicht kam und auf Wiesen und Feldern gemächlich äste. „Gestern noch war ein heißer Tag, Schwüle durchzog die Luft. Abends und morgens halten sich die Rothirsche an solch heißen Tagen an diesem Salzlecken auf. Utsch zeigte auf den Stein, den er selbst dort aufgestellt hatte. „Oder das Wild kühlt sich im Suhl ab. Dort stellen wir uns mit den Schweißhunden am Riemen auf.“ Die Gehilfen trugen eine Armbrust, die Jäger selbst hatten Flinten um ihre Schulter gespannt. Nun preschten die Reiter in ihren edlen Roben los. Sie wollten nach den Rothirschen Ausschau halten. Die Hunde hetzten mit dem Galopp der Pferde. Die Hufen huschten über das dicke Laub des Waldes, das in diesen Tagen auf die Erde fiel und zwischen den Nadel- und Laubbäumen vorbei. Dicke Wolken türmten sich am Himmelszelt, Regen prasselte hernieder. An der zugewiesenen Stelle stellten sie sich auf. Es dauerte eine Weile, da raschelten Blätter. Ganz langsam hoben die Jäger ihre Flinten, die Gehilfen ihre Armbrust und zielten. „Trefft das Blatt!“ sagte Utsch noch. Schüsse krachten durch die Luft und trafen den Hirsch, der vor einem Busch zusammenbrach. In Jagdequipagen folgten Edeldamen und Wagen mit köstlichen Speisen, Bier und Wein, um bei der Jagd auch eine Rast einlegen zu können. „Das Tier ist getroffen!“ rief einer der Jäger. Friedrich Wilhelm Utsch eilte hoch zu Ross herbei und gab dem Hirsch mit seinem Hirschfänger den Todesstoß. Dann ritt die Jagdgesellschaft aus dem Wald hinaus auf den kahlen Platz. Über die mit Birken übersäte Allee ratterten Kutschen aus Darmstadt kommend, aus Worms und Bingen oder auch aus Frankfurt ein. Der ganz in grün gekleidete Herold saß auf seinem hohen Ross und blies die Fanfare, an der das Wappen des Fürsten flatterte. Die Zuschauer strömten herbei, sie setzten sich auf leere Karren oder sie fanden einen Platz auf einem der Gerüste. Eine große Leinwand spannte sich von einem Baum quer über den Platz zum nächsten Baum, eine Falle für das Wild. Maler mit ihren Pinseln malten Schlösser auf diese Leinwand, Brücken und Terrassen. Ein einziges Spektakel! „Öffnet die Pforte!“ rief der Förster und schon sprangen und plumpsten Hasen, Rehe, Schweine, Dachse und Füchse aus den Bergen, aus denen sich eine Tür öffnete. Das Wild kam auf Brettern zu stehen und der Boden schien zu beben. Die Jäger, aber auch die Zuschauer nahmen ihre Waffen und legten an. Die Jagdhelfer spannten ihre Armbrüste mittels Haken. Pfeile aus Holz legten die Männer an und spannten die Sehne. Die Köpfe hoben sich und die Augen nahmen ihr lebendiges Ziel ins Auge. Dann schossen sie ihre Pfeile ab. Die Jäger und auch der Förster hoben ihre Schrotflinten. Der Lauf dieser Feuerwaffe zeichnete sich durch einen glatten Lauf aus. Auch sie orteten ihr Ziel. Nicht zu weit durften sie von ihren Opfern entfernt stehen. Den Finger am Abzug schossen sie und viele Tiere ließen ihr Leben. „Nun jagen wir noch den Rest des Wildes!“ kommandierte Utsch. Die Jäger nahmen Aufstellung rund um den kahlen Platz. Ein großes Netz legten sie bereits vor Tagen aus. Eingerollt lag es da und die Männer nahmen je ein Stück dieses Netzes in ihre Hände und rollten es aus. Sie hoben es in die Höhe. Hasen, Rehe und selbst Marder zappelten in diesem Netz. Der Förster und seine Helfer erlegten es und warfen die Tiere in bereit gestellte Karren. „Jetzt müssen wir das alles nur noch dem Kurfürsten bringen. Mal sehen, was er uns davon als Belohnung gibt. Auf! Machen wir uns auf den Weg!“ rief Utsch freudestrahlend.

      Heinrich und Ludwig

      „Bei allen Früchten, die in unserem Garten oder dem Acker wachsen, Ludwig, nehmen wir doch immer das, was über dem Boden wächst, seien es die Bohnen oder die Erbsen“, meinte Heinrich. „Ja, da habt Ihr recht. Lasst uns also das Grüne erst einmal versuchen“, sagte Ludwig. Bei hereinbrechender Dunkelheit saßen die Männer am Abend vorher in Heinrichs Hütte und beobachteten die Soldaten. Eine dunkelgraue Decke zog sich über das Land, als sich die Wachtposten zum Schlaf ausstreckten. Es dauerte nicht lange, als Heinrich und Ludwig Schnarchgeräusche vernahmen. Auf leisen Sohlen schlichen sie sich heran, jeder einen Sack über der Schulter. Mit ihren Händen tasteten sie jeden einzelnen Zentimeter des Feldes ab, beobachteten die schlafenden Männer und gruben mit ihren Händen leise das Erdreich auf. Die grünen Pflanzen wie auch die Früchte landeten behutsam in ihren Säcken. Schwer beladen schlichen sie wieder zurück nach Hause. „Morgen werden wir uns daran machen, herauszufinden, was sich damit machen lässt“, raunte Ludwig. Ja. Ich komme zu Euch und dann machen wir uns ans Werk. Bis dahin wünsche ich Euch eine gute Nacht.“ Heinrich winkte zum Abschied. „Kommt Ludwig, leeren wir erst einmal die Säcke und trennen das Grüne von der Knolle.“ Heinrich nahm einen der Säcke und leerte ihn auf dem lehmigen Boden der Küche, Ludwig machte es genauso mit dem anderen Sack. Die Kartoffeln selbst legten sie sachte in eine hölzerne Schüssel. „Wie bereiten wir denn jetzt aus dem Grünzeug ein Gemüse zu? Habt Ihr vielleicht eine Zwiebel und ein wenig Schmalz oder Speck?“ Ludwig dachte angestrengt nach. „Oder ein kleines Stück Schwarte zum Auslassen des Fettes?“ „Ja, ein winziges Stück Schwarte liegt hier.“ Heinrich zeigte auf ein Regalbrett, über dem getrocknete Kräuter von der Decke hingen. Nun wandte er sich in eine Ecke der Küche, holte kleine Holzscheite und stapelte einige davon unter dem Kessel aus Eisen. Von seinen zerlumpten Beinlingen riss er sich einen Fetzen Leinen ab und rieb zwei Steine so lange aneinander, bis sie Funken sprühten. Ludwig hielt das Leinen an die Steine und als es brannte, warf er es ins Holz. Heinrich eilte mit einem hölzernen Eimer zum nahen Brunnen und schöpfte Wasser. Er kam ins Haus und goss das Wasser in den Kessel, unter dem vorsichtig die ersten Flammen loderten und am Kessel

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