Self Publishing in Deutschland. H.-G. Bußmann

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Self Publishing in Deutschland - H.-G. Bußmann

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als ein gedrucktes Buch bieten eBooks Möglichkeiten digitale, multimediale Inhalte einzubringen. Self Publisher halten die Anreicherung multimedialer Inhalte allerdings nur geringfügig für wichtig. Nur eine Antwortoption, das Inhaltsverzeichnis, schaffte es mit im Mittel 2,25 deutlich über die Mitte der Wichtigkeitsskala.

      Gerade in einem eBook ist ein Inhaltsverzeichnis allerdings ein wichtiges und nicht zu unterschätzendes Navigationselement, zudem fordern es die Veröffentlichungsbestimmungen großer Anbieter explizit. In dieser Hinsicht besteht offenbar noch Informationsbedarf. Die größte Uneinigkeit bestand interessanterweise beim Punkt "Anbindung an soziale Netzwerke" – vermutlich eine Generationenfrage.

      Frage 23: Welches dieser Programme nutzen Sie?

      Marktführer im Softwarebereich ist unter Autoren eindeutig Microsoft. Trotz seiner Schwächen und Probleme nutzen drei Viertel der Autoren Word. Die kostenlose Alternative OpenOffice kommt auf einen Anteil von etwa einem Drittel.

      Sehr beliebt ist der eBook-Converter Calibre, der im Hinblick auf die Erzeugung professioneller eBooks allerdings ein paar Probleme mit sich bringt. Die technisch besseren Alternativen Jutoh und Sigil nutzt nur jeder zwanzigste beziehungsweise jeder zehnte Self Publisher. Wegen ihrer deutschen Programmierer nicht verwunderlich ist der Versprung der Autorensoftware Papyrus Autor vor dem Konkurrenzprodukt Scrivener.

      Frage 24: Mit welchem Betriebssystem arbeiten Sie?

      Die Antworten auf diese Frage spiegeln die tatsächlichen Marktverhältnisse wieder, nur leicht zugunsten des MacOS verschoben. Das gängige Vorurteil, dass Kreative üblicherweise auf Apple-Computer setzen, bestätigt sich jedenfalls nicht.

       Fragen 25-34: Innen-Ansicht der Self Publisher

      Frage 25: Bitte bewerten Sie die folgenden Statements mit Noten von 1 bis 5.

      Self Publisher sind ein widersprüchliches Volk. Einerseits bevorzugen sie offene eBook-Formate, lehnen die Dominanz eines Anbieters mehrheitlich ab und betrachten ihre Publikationsform als Demokratisierung des Buchmarkts. Auf der anderen Seite setzen sie auf Besitzstands-Sicherung, indem sie sich für Kopierschutz (DRM) einsetzen und Verleih- und Wiederverkaufsmöglichkeiten für eBooks ablehnen.

      Ihr Verhältnis zu Verlagen ist widersprüchlich. Sie kritisieren, dass Verlage sich ihnen gegenüber überheblich verhalten, sehen aber doch, dass eine Verlagsveröffentlichung das eigene Image verbessert. Die Existenz der Verlage stellen sie mehrheitlich nicht in Frage, gestehen den Verlagen aber auch keine qualitätssichernde Funktion zu.

      Die Qualitätsdiskussion sehen die Antwortenden überhaupt relativ gelassen. Weder sehen sie dringenden Bedarf an neuen Instanzen zur Qualitätskontrolle, noch hegen sie große Befürchtungen, der Markt könne von Schrott überschwemmt werden.

      Es wird in den kommenden Jahren mit Sicherheit interessant zu beobachten sein, inwieweit sich die Einstellungen der Self Publisher in diesen Bereichen verändern. Was uns die Zukunft bringt ist unklar: Der technische Fortschritt kann uns bereits in dem nächsten Jahr gänzlich neue eReader-Generationen präsentieren, neue Dienstleister können auf den Markt treten, die das Self Publishing komfortabler machen oder neue Schwerpunkte (möglicherweise Print) setzen. Auch wird interessant zu beobachten sein, wie die Einstellung zu Themen wie DRM und Verleih- und Wiederverkaufsmöglichkeiten bei einer neuen Generation von Self Publishern, die möglicherweise noch stärker von Verlagspublikationen getrennt ist, aussehen.

      Die Noten im einzelnen (1=stimme absolut zu, 5= stimme gar nicht zu):

       Jeder Autor muss seinen eigenen Weg des Veröffentlichens finden: 1,84

       Bei einem Verlag veröffentlicht zu haben, verbessert das Image: 2,04

       Self Publishing demokratisiert den Buchmarkt: 2,15

       Verlage verhalten sich gegenüber Self Publishern überheblich: 2,17

       Der eBook-Markt benötigt offene Formate, um sich produktiv weiterentwickeln zu können: 2,37

       Die Dominanz eines einzelnen Anbieters schadet dem Markt: 2,48

       Kopierschutz für eBooks ist wichtig, um Raubkopien zu verhindern: 2,5

       Es sollten sich eigene eBook-Shops etablieren, die getrennt von großen Spielern wie Amazon eBooks in den verschiedenen Formaten verkaufen: 2,58

       Es ist wichtig, dass sich unabhängige Autoren zusammenschließen: 2,62

       Der eBook-Markt wird von Schrott überschwemmt: 2,65

       Die Vielfalt der eBook-Formate behindert die Akzeptanz des eBooks beim Leser: 2,74

       Das Prinzip „eBook first“ bietet die Möglichkeit, die Reichweite und den Erfolg einer Geschichte einzuschätzen und schützt zum Teil vor Fehlkalkulationen: 2,74

       Die Käufer haben gelernt, zwischen guten und schlechten eBooks zu unterscheiden: 2,79

       Die Möglichkeiten im Self Publishing sind unübersichtlich: 2,89

       Der eBook-Markt braucht mehr Qualitätskontrolle durch Dritte: 2,94

       Verlage werden gebraucht, um die Qualität im Buchmarkt zu sichern: 2,98

       eBooks sollten wie jedes andere Buch vom Käufer verleihbar und weiterverkaufbar sein: 3,12

       (Traditionelle) Verlage sind nicht mehr zeitgemäß: 3,17

       Wenn ein großer Anbieter den Markt beherrscht, erleichtert das Self Publishern die Arbeit: 3,2

       Man braucht viel Technik-Wissen, um eBooks zu veröffentlichen: 3,26

       Es sollte nicht jeder alles veröffentlichen dürfen: 3,37

       eBooks werden das gedruckte Buch ablösen: 3,49

      Frage 26: Welche Bezeichnung würden Sie sich selbst geben?

      Die Antworten hierauf verraten etwas über das Selbstverständnis der Szene. Die große Mehrheit ist mit der Bezeichnung "Autor" zufrieden. Etwa je ein Drittel akzeptiert auch "Self Publisher", "Indie-Autor" oder gar "Schriftsteller".

      Im Begriff "Hobbyautor" scheint eine Abwertung zu stecken, denn nur 19 Prozent wählen diesen, obwohl ein Drittel das Publizieren als Hobby betrachtet. Ebenso wurde der Begriff „Hybridautor“ lediglich von 6% der Befragten als auf sie passend ausgewählt. Die in dem Begriff verankerte Loslösung von dem „Entweder Verlag oder Self Publishing“-Problem wird demanch nicht angenommen oder als nicht notwendig erachtet.

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