Self Publishing in Deutschland. H.-G. Bußmann
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Frage 27: Wie wurden Sie auf Self Publishing aufmerksam?
Wer zuletzt die massive Präsenz des Themas Self Publishing auf Buchmessen beobachtet hat, wird überrascht sein, dass nur jeder Zwanzigste angibt, auf einer Messe darauf aufmerksam gemacht worden zu sein. Medienberichte, Hinweise von Bekannten und Soziale Netzwerke waren mit je über 40 Prozent die gängigen Kanäle.
Frage 28: Sind Sie Mitglied in einem der folgenden Autorennetzwerke?
Autoren sind offenbar Individualisten – die große Mehrheit engagiert sich nicht in speziellen Netzwerken. Das korreliert mit der Antwort auf das Statement in Frage 25, ob sich Autoren zusammenschließen sollten – das empfand weniger als die Hälfte als "sehr wichtig" oder "wichtig".
Frage 29: Wie vermarkten Sie Ihr Buch?
Nach Frage 21 betrachten die allermeisten Self Publisher das Marketing als ihre ureigene Aufgabe. Dabei konzentrieren sie sich auf die Sozialen Netzwerke im Internet und im wirklichen Leben (Mund-zu-Mund-Propaganda). Die Hälfte der Autoren bloggt.
Nur ein Drittel der Self Publisher verschenkt seine Titel, ein Fünftel versucht, sich mit Preisaktionen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. In Social-Reading-Communities ist nur etwa jeder Fünfte aktiv – dabei sind diese ein hervorragendes Mittel, sich Rezensionen zu verschaffen. Bezahlte Werbung sowie Kooperationen mit Buchhändlern werden nur von einer Minderheit unter 10% realisiert.
Frage 30: Welches dieser sozialen Netzwerke nutzen Sie?
Facebook ist DER Autorentreffpunkt im Netz, vier von fünf Self Publishern nutzen diesen Anbieter. Immerhin noch die Hälfte twittert auch. Jeder Fünfte ist Mitglied bei Lovelybooks – offenbar, siehe Frage 29, um die eigenen Titel zu vermarkten. Das dieser Anbieter nur Nutzer mit Verlagsveröffentlichung als Autoren registriert, ist wohl nur einer der Gründe für die geringe Quote, denn die Hälfte der Antwortenden hat ja bereits bei einem Verlag veröffentlicht. Tumblr wird im Vergleich zu anderen Social Media-Kanälen nur selten genutzt. Die Frage ist, ob der Dienst sich zur Buchvermarktung- und Präsentation weniger eignet oder von Self Publishern nur noch nicht erschlossen wurde.
Frage 31: Veröffentlichen Sie unter Pseudonym?
Etwa die Hälfte der Autoren hat schon mindestens einmal ein Pseudonym benutzt.
Frage 32: In welchen Genres veröffentlichen Sie?
Krimi/Thriller, Fantasy und Gegenwartsliteratur gehören zu den am häufigsten bearbeiteten Genres von Self Publishern. Etwa ein Viertel schreibt Sachbücher sowie Kinder- und Jugendbücher. An neuen Genremischungen versucht sich etwa jeder Fünfte. Lediglich 15% der Befragten gaben an, Fachbücher zu publizieren. Zu fragen ist an dieser Stelle, ob der Bereich Fachbuch im Self Publishing aufgrund unterschiedlicher Kriterien wie Fachlektorat, Verlagsqualität und Aufwand tatsächlich noch nicht maßgebend Fuß gefasst hat oder die Self Publisher von Fachbüchern lediglich nicht erreicht wurden.
Frage 33: In welcher Preiskategorie veröffentlichen Sie überwiegend?
Dass die beliebteste Preiskategorie bei drei Euro liegt, ist schon aufgrund Amazons Honorarmodell nicht überraschend. Mehr als jeder Fünfte traut sich aber auch, Preise von über 5 Euro zu verlangen. Zur 99-Cent-Kategorie, in den Bestenlisten gut vertreten, bekennt sich nur jeder zwanzigste Self Publisher.
Frage 34: Wann schreiben Sie am liebsten?
Das typische Autorenklischee des Nachtarbeiters erfüllt auch die Mehrheit der Self Publisher. Den Urlaub lässt sich hingegen kein Indie-Autor von Arbeit verderben.
Fragen 35-42: Indie-Autoren als Leser
Frage 35: Was lesen Sie selbst?
Das gedruckte Buch hat auch unter eBook-Autoren noch eine deutliche Mehrheit. Fast ebensoviele lesen beide Buchformen, nur jeder Fünfte gibt sich als reiner eBook-Leser zu erkennen.
Frage 36: Wieviele Bücher / eBooks lesen Sie pro Monat?
Autoren gehören zu den Viellesern. Drei Viertel schaffen pro Monat mindestens zwei Bücher. Siebzehn Prozent kommen in dieser Zeit sogar auf mehr als fünf Titel.
Frage 37: Nach welchen Kriterien suchen Sie neuen Lesestoff aus?
Die meisten Autoren stoßen durch persönliche Empfehlungen oder puren Zufall auf neuen Lesestoff. Rezensionen in Zeitungen, Blogs oder auf den Seiten der Onlinehändler spielen eine deutlich geringere Rolle. Immerhin jeder Dritte lädt sich kostenlose Leseproben. Preis- und Verschenkaktionen spielen eine überraschend geringe Rolle. Es ist zu vermuten, dass diese inzwischen eine ganz eigene Klientel gefunden haben.
Frage 38: Welches dieser Geräte besitzen Sie?
Autoren sind technisch nicht schlechter, aber anders ausgestattet als der Durchschnitt der Bevölkerung. Sie besitzen weitaus mehr eReader (der Anteil korreliert mit dem Anteil der eBook-Leser in Frage 35), aber deutlich weniger Smartphones.
Frage 39: Wie lesen Sie eBooks?
Amazons Kindle ist unter den eBooks lesenden Autoren mit großem Abstand Marktführer. Auf den nächsten Plätzen folgen nicht etwa die Konkurrenten von Weltbild & Co., sondern Computer, Smartphones und Tablets.