Die Weltgesundheitsformel 2. David Ekwe Ebobisse

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Die Weltgesundheitsformel 2 - David Ekwe Ebobisse

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geworden, wie neueste Zahlen zeigen. So kontrollieren die zehn führenden Saatgut- und Agrochemiekonzerne — wie Bayer und Monsanto — inzwischen 70 Prozent des weltweiten Marktes und lassen Sorten — oft auch in Bausch und Bogen — registrieren. "Besonders mit den Hochzuchtsorten, mit Heilpflanzen und Pflanzen für die Gewinnung von Biosprit lässt sich ungeheures Geld machen", so Kajtna. Doch auch die Jagd auf exklusive Rechte von attraktiven Erhaltungssorten hat bereits begonnen. Sie können in einem beschleunigten und vereinfachten Zulassungsverfahren angemeldet werden und auch damit ist die Saat künftig für den Tausch tabu. "Uns geht so wertvolles Kulturgut verloren. Statt dass wir autark bleiben, werden wir total abhängig von großen Konzernen. Dazu kommt, dass auch die Auflagen für die Registrierung und damit für den Verkauf von Saatgut so groß geworden sind, dass das Kleinbauern und Hobbygärtner nicht mehr bewältigen oder sich sogar finanziell nicht mehr leisten können", kritisiert Andreas Kreutner, Gründer von »Urkorn Tirol«. Die Gefahr, dass verstärkt große Konzerne bestimmen, welches Saatgut zu welchen Bedingungen erhältlich ist, bestehe aber schon, wie sich am Paradebeispiel Baumwolle zeige. Und daher könne man sich auch in Tirol "nicht einfach zurücklehnen und zuschauen, was die Konzerne machen", sagt Partl.6

       Aber dieses Verbrechen kann doch vor keinem Gericht der Welt durchkommen, oder?

      Doch. Justitia hält nämlich eine Waage in der Hand. Und wer am meisten Geld auf seine Seite drauflegt, der gewinnt den Prozess meistens auch.

      Den multinationalen Konzernen stehen die besten Anwälte der Welt zur Verfügung. Mit allen juristischen Mitteln weisen diese dann die vielen Massen- und Sammelklagen von lauter armen, betroffenen und beraubten Menschen, die um ihr Land, ihre Bürger- und ihre Grundrechte kämpfen, zurück.

       Ach, deswegen brauchen die großen Konzerne immer so viele Juristen: Die müssen sie aus all den Verbrechen an Mensch und Natur rausklagen?

      Oder ihnen zumindest ein möglichst geringes Strafmaß aushandeln. Dabei übergehen, übersehen oder ignorieren viele von ihnen allerdings oftmals die moralische Tragweite ihrer Fälle und fungieren blind als Exekutive der räuberischen Konzernmacht. Doch ändert das nichts an der Tatsache, dass solche Juristen bei ihrer gut bezahlten Arbeit die rein kapitalistischen Interessen rücksichtsloser, wertefreier und skrupelloser Unternehmen vertreten. Vom Schein des Geldes geblendet, kassieren sie dick ab, anstatt für Recht, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einzutreten. Ähnlich wie es viele Betriebs- und Volkswirte tun, sind auch sie Teil der kleinen Oberschicht von Topverdienern, die ein hohes Ansehen in der Gesellschaft genießen, obwohl sie in Wirklichkeit ein kriminelles Organ der Konzernmacht sind. Dabei sollten selbst sie sich längst von der bequemen Vorstellung verabschiedet haben, dass moderne Unternehmen irgendjemand anderem dienen, als der reinen Gewinnmaximierung. Das ist es, was die Anteilseigner ihren Managern als Auftrag erteilen. Das ist es, was jeder ihrer Aktionäre fordert. Und das ist es, was jeder unterstützt, der für sie arbeitet — nicht unbedingt aus böser Absicht, aber aus einem den Konzernen innewohnenden Selbstverständnis. Doch glauben viele von ihnen, sie arbeiten für einen »netten Typen« und wissen gar nicht, dass sie für ein internationales, verbrecherisches Syndikat den Laufburschen spielen, das Blut aus Indien, Afrika oder anderswo an den Händen hat. Solange ihnen niemand die schrecklichen Folgen ihrer moralfreien Handlungen aufzeigt, sie die Zusammenhänge erkennen lässt und sie aufklärt, ändert sich aber auch nichts an der Situation.

       Aber gerade Juristen sollten doch eigentlich für Recht und Ordnung eintreten, anstatt die Rechte anderer mit Füßen zu treten!

      Doch zeigt uns die Realität viel zu oft das Gegenteil. Meistens sieht es nämlich so aus, dass die großen Schwergewichte sich die teuersten und besten Juristen leisten, um sie zu korrumpieren, ihren Sinn für Gerechtigkeit mit Geld brechen und somit die besseren Argumente auf ihrer Seite haben, um jeden noch so perversen Rechtsstreit, wie den um die Patentierung von Leben, zu gewinnen. 7

      Und all das um den armen Dritte-Welt-Bauern ihr Saatgut zu stehlen. Die Aussaat von Saatgut, welches seit Generationen stets wieder eingeholt wurde, um es im nächsten Jahr kostenlos zu verwenden, steht jetzt unter Strafe. Die Agrarriesen wollen nämlich nicht mehr, dass Dritte-Welt-Bauern unabhängig von ihrem Saatgut, ihren Pestiziden und ihren Düngemitteln Landwirtschaft betreiben und erschaffen deshalb immer mehr Genbanken, in denen sie tausendjährige Kulturpflanzen als ihre verkaufen.

      Unter dem Vorwand neue Pflanzen züchten zu wollen, die mit dem Klimawandel zurechtkommen, Naturschutz zu betreiben und die Menschheit vor den existenziellen Bedrohungen des 21. Jahrhunderts, wie dem Verschwinden einiger besonders gefährdeter Arten sowie Hunger zu beschützen, soll die genetische Vielfalt der Arten, welche die Voraussetzung für den Erhalt der Anpassungsfähigkeit in einer sich ständig ändernden Umwelt darstellt, gesichert werden, so die Vertreter der multinationalen Unternehmen zu ihrer Patentierungspraxis. Umweltbewusst, wie viele moderne Bürger mittlerweile sind, stimmen sie diesen Vorhaben dann auch noch kopfnickend zu. Ohne die Folgen für Menschen, Tiere, Pflanzen und Umwelt auch nur erahnen zu können, schlucken sie industrielle Lügen, wie die, dass genveränderte Pflanzen mit weniger Pestiziden höhere Erträge erbringen. Zu einem Versuch mit GV-Soja, der Klärung schaffen sollte, berichtet Richard Rickelmann in seinem Buch »Tödliche Ernte — wie uns das Agrar- und Lebensmittelkartell vergiftet« "Beim Anbau dieser Pflanzen in den USA mussten nach einer Studie zwischen 1996 und 2008 erheblich mehr Pestizide eingesetzt werden als im herkömmlichen Pflanzenbau. Dennoch sind die Gen-Soja-Ernten enttäuschend: Sie fallen im Vergleich zu normalen Soja-Sorten im Schnitt um 5 bis 10 Prozent geringer aus."

       Dann macht ihr Anbau ja noch weniger Sinn, als ich erwartet hätte!

      Du sagst es.

       Gut, dann machen wir es von jetzt an wie folgt: Damit wir nicht in alle Fettnäpfchen industriell gefertigter Lügen tappen, werden wir von nun an auf der Hut sein und uns von unabhängigen Agrar- und Landwirtschaftsexperten beraten, die den Bezug zur Natur noch nicht verloren haben.

      Eine solche Spezialistin ist die mehrfach ausgezeichnete Umweltaktivistin Vandana Shiva, die uns erklärt, worum es multinationalen Unternehmen wie Monsanto bei der Patentierung des genetischen Erbes der Menschheit in Wirklichkeit geht.

      Genmanipulierte Pflanzen würden in erster Linie gezüchtet, um sie genetisch so manipulieren zu können, dass sie nur mit ganz bestimmten Düngemitteln und Pestiziden wachsen, so die Expertin zu dem Raub von Saatgut. Dadurch würden die Bauern abhängig von sämtlichen industriell gefertigten Produkten und könnten nichts mehr anbauen, was nicht von einem der großen Unternehmen kontrolliert wird. Die Pharmaunternehmen, die mit der Produktion der Düngemittel und Pestizide Milliardengewinne einheimsen, gehören den gleichen Großinvestoren und Aktiengesellschaften, denen auch die Agrarmultis angehören.

       Also sind die Düngemittel speziell auf die genveränderten Samen und Pflanzen zugeschnitten und können nur in Kombination verwendet werden?

      Richtig. Aber wenn Vandana Shiva von der Patentierung von Saatgut spricht, spricht sie neben der Erschaffung von Genbanken, Gensamen und Genprodukten auch immer von der »Ausrottung ganzer Volksgruppen« und der »Vernichtung allen natürlichen Genmaterials.«

       Was meint sie damit?

      Um das zu beantworten, lasse ich die Pionierin im Kampf gegen Gen-Patente, Vandana Shiva, am besten persönlich zu Wort kommen: "Die Großkonzerne, die uns die Chemikalien für die chemische Industrie in der Landwirtschaft gebracht hatten, sprachen über drei Instrumente, die die Nahrungsmittelkette konsolidieren würden. Das Erste

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