Mord und Totschlag in Chicago. Edgar Wallace

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Mord und Totschlag in Chicago - Edgar Wallace

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Pistole schußbereit hielt, brauchte nicht zum dritten Mal zu feuern. Leeson hatte genug. Eine Sekunde lang klammerte er sich noch an das Bett, dann sank er lautlos zu Boden.

      Minn Lee sah von dem Toten zu Tony.

      »Nehmen Sie Ihren Mantel und kommen Sie mit.«

      Wenn Perelli etwas befahl, klang es niemals wie eine Bitte. Sie gehorchte ohne Zögern und ging mit ihm. Wegen Mike Leeson machte er sich keine Sorgen; seine Leute würden diese Sache erledigen, wie es üblich war. Es würde keinen Spektakel geben – wahrscheinlich fand später irgendein Chauffeur den Toten draußen im Schnee, und die Zeitungen brachten eine lakonische Meldung, daß wieder ein Gangster von seinesgleichen erschossen worden war. Damit war die Sache erledigt.

      Es dauerte nicht lange, dann war Minn Lee in Tonys Wohnung heimisch geworden, und man hatte sich daran gewöhnt, sie Mrs. Perelli zu nennen.

      2

      Von dem Dachgarten mit der venezianischen Balustrade konnte Tony Perelli die ganze Stadt überblicken, in der er der ungekrönte König der Alkoholschmuggler war. Und er liebte sein Königreich Chicago. Endlose Reihen von Autos brachten seine Untertanen täglich zur Arbeit; denn jeder, der an irgendeinem versteckten Plätzchen seiner Wohnung Alkohol lagerte, gehörte zu seinen Untertanen.

      Es verstieß gegen das Prohibitionsgesetz1, Alkohol herzustellen oder zu verkaufen; jede heimlich in den Keller geschmuggelte Weinkiste oder Schnapsflasche konnte zu Konflikten führen. Im Preis für Alkohol waren die Prozente des Schmugglers ebenso inbegriffen wie die des Pistolenschützen, der die Transporte begleitete. Seitdem es verboten war, hatten die Leute erst recht ihre Vorliebe für hochprozentige Getränke entdeckt. Sie nahmen achselzuckend davon Kenntnis, daß jeder, der den Alkoholschmuggel störte, damit rechnen mußte, erschossen und vom fahrenden Auto aus auf die Straße geworfen zu werden. Wahrscheinlich wären sie aber doch erschrocken, wenn man ihnen gesagt hätte, daß in dem Alkoholpreis auch die Munition der Mörder und die Blumenkränze für die Gräber der Opfer eingerechnet waren.

      Perelli trat eben in den supervornehm eingerichteten Raum, der zugleich als Frühstücks- und Arbeitszimmer diente. Der japanische Diener hatte gerade den Kaffee gebracht. Nach der Hausordnung, die Perelli festgesetzt hatte, würde Minn Lee erst am Nachmittag erscheinen, und auch Angelo, der vor kurzem eine vornehme Wohnung gemietet hatte, kam erst später.

      Perelli sah auf die Uhr. Es war erst acht, aber trotzdem erwartete er bereits einen Besucher. Im gleichen Augenblick wurde er durch das leichte Surren eines Summers auf seinem Schreibtisch angemeldet.

      Red Gallway war die luxuriöse Umgebung nicht sympathisch, und an diesem Morgen fühlte er sich hier noch weniger wohl als sonst, weil er einen beträchtlichen Groll gegen Perelli aufgespeichert hatte. Die ganze Nacht über hatte er sich in seinen Zorn hineingesteigert, aber jetzt, im hellen Tageslicht, fiel es ihm schwer, diese Stimmung aufrechtzuerhalten.

      »Setz dich, Red, und erzähle, was es im Westen Neues gibt.«

      »Ich muß etwas wissen, Perelli – und wenn ich es nicht sofort erfahre, dann ist der Teufel los. Verstehst du?«

      Tony sah ihn neugierig und ziemlich von oben herab an.

      »Mach dich doch nicht lächerlich. Wirklich zu komisch, wenn du dich aufspielen willst ... Aber schön, schieß los!«

      Red rutschte unruhig in seinem Sessel hin und her.

      »Du kennst Leeson – Mike Leeson. Das war mein Freund, Perelli. Und jetzt hat ihn einer über den Haufen geknallt. Ich möchte den Kerl sehen, der das getan hat!«

      Antonio Perelli lächelte.

      »Ich habe ihn umgelegt«, sagte er fast gemütlich.

      Tiefes Schweigen folgte.

      »Hast du vielleicht etwas dagegen?« erkundigte sich Perelli dann freundlich.

      Red biß sich auf die Lippen.

      »Aber das ist doch keine Art, einen so netten Kerl einfach mir nichts, dir nichts ... Einen Freund von mir! Mike und ich waren wie Brüder ...«

      »Dann solltest du eigentlich Trauer tragen«, erklärte Perelli gelassen, »denn dein Bruder ist tot.«

      »Warum hast du das getan?« fragte Red verbissen.

      Perelli hielt es für nicht der Mühe wert zu antworten.

      »Sag doch, warum du es getan hast? Mike war ein netter Kerl und hat mir viel geholfen.«

      »Ich habe es eben für richtig gehalten.«

      Tony lehnte sich nachlässig auf seinem Stuhl zurück, griff nach der Kaffeetasse, die vor ihm stand, und nahm einen Schluck.

      »Ja – ich habe es für richtig gehalten. Und wenn ich erst einmal etwas für richtig halte, dann tue ich es auch.«

      Red nagte an seiner Unterlippe. Er fürchtete Perelli, aber innerlich kochte er vor Wut.

      »Du hast dich nicht besonders liebenswürdig mir gegenüber verhalten!«

      Tony nickte.

      »Na, wenn du willst, kondoliere ich dir. Warst du übrigens im Krankenhaus? Nein? Da liegt gerade ein anderer Freund von dir, der Grieche Ontropolos. Es geht ihm ziemlich schlecht – gestern Abend hat ihm jemand mit dem Gummiknüppel eins übergezogen. Möchtest du wissen, warum? Er hat einem meiner Leute Koks verkauft.«

      Red schwieg.

      »Und ich will nicht, daß meine Leute trinken oder irgendwelche Rauschgifte nehmen!«

      »Das brauchst du mir nicht zu sagen. Für mich selber kann ich allein sorgen ...«, begann Red.

      »Sicher kannst du das. Übrigens liegt niemand etwas daran, wenn du es nicht tust. Vor allem aber wirst du nicht dafür bezahlt, daß du für dich selbst sorgst, sondern daß du dich um mich und meine Leute kümmerst. Wenn deine Hände zittern und wenn du nicht ganz klar im Kopf bist, dann ist das schlimm. Wenn du trinkst und die Klappe nicht halten kannst, ist es noch viel schlimmer – denn ich weiß nur zu genau, daß ein Kokainsüchtiger jedes Geheimnis gegen eine entsprechende Menge Koks verkauft. So, nun weißt du es. Und das ist mein letztes Wort – laß die Finger von dem weißen Pulver oder mach, daß du fortkommst.«

      Red erhob sich.

      »Schön, in Ordnung, ich gehe!«

      Ein rätselhaftes Lächeln spielte um Perellis Mundwinkel.

      »Gut – wie du meinst!«

      Wenn Red im allgemeinen auch nicht sehr sensibel veranlagt war, so fühlte er doch jetzt fast körperlich die Drohung, die in diesen Worten lag.

      »Tony, ich bin kein Schuljunge, der sich in jede Ecke stoßen läßt! Und wenn sich zwei Partner nicht mehr miteinander vertragen, dann müssen sie sich eben trennen.«

      »Da hast du recht«, entgegnete Tony und nickte.

      Red ging. In seinem Kopf schwirrte es von Plänen. Er hatte verschiedene Tricks des Alkoholgeschäfts gelernt, von denen er nie etwas erfahren hätte, wenn Tony Perelli

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