18.178,182 Kilometer to Paradise. Bernd Majewski

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18.178,182 Kilometer to Paradise - Bernd Majewski

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Um 10:15 a.m. hebt der Airbus 380 in Richtung Sydney ab. Doppelstöckig. 800 Passagiere passen rein. Das größte Flugzeug der Welt. Ich habe Gangplatz gebucht. Eine weiche und warme Trainingshose und sicherheitshalber Stützstrümpfe sollen helfen, die Flüge ohne Probleme zu überstehen.

      Tochter Elke hat mich gewarnt. Sie flog mal nach Japan und hat sich nicht um mögliche Blutzirkulationsprobleme gekümmert. Prompt hatte sie fast eine ganze Woche nach dem Flug noch heftige Beinschmerzen.

      Ich bin 69 Jahre alt und brauche solche Probleme nicht.

      17 Stunden Nachtflug sind zu überstehen. Also immer wieder aufstehen, hüpfen und bewegen. 7:30 a.m. Ankunft in Sydney. Müde, aber schmerzfrei. Der Flieger wird gereinigt und 2 ½ Stunden später landen wir in Auckland.

      Der Zoll nervt eine ganze Stunde lang. Keine Lebensmittel, gebrauchte Zelte, Waffen und Drogen. Selbst meine Wanderschuhe werden kontrolliert. Die hätten ja dreckig sein können. Waren sie aber nicht. Wer geht schon mit ungeputzten Schuhen auf Reisen. Ich zumindest nicht.

      Nachdem in den letzten 170 Jahren alles Mögliche eingeführt wurde, was Flora und Fauna des Landes vernichten kann, hat man nun endlich begriffen, dass das so nicht weitergehen darf und versucht, weitere Katastrophen durch strenge Kontrollen zu verhindern.

      Das ist sicher zu spät, aber besser als gar nichts. Wer schummelt, muss mit hohen Strafen rechnen.

      Kurt Binder holt mich ab und bringt mich nach Pukekohe, dem Standort seiner Agentur. Gleich während der Fahrt muss ich erfahren, dass der von mir gebuchte Sleepervan mit nur 180.000 Km einen Motorschaden hat und nicht zur Verfügung steht.

      Kurt bietet mir einen japanischen Hochdach-Camper mit allen Schnick-Schnack, wie Kühlschrank, Backofen, Mikrowelle, Gasherd als Ersatz an. Leider kein Diesel.

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      Mir ist das unangenehm. Kühlschrank, Strom und Gas an Bord. Ich brauche das nicht.

      Da er den Camper natürlich teurer vermieten könnte, biete ich an, dass ich zwar mit dem „Luxus-Camper“ losfahre, er mich aber nach erfolgter Reparatur des Spleepervans anrufen soll, so dass wir die Wagen tauschen können.

      Ein Sleepervan hat hinter den Fahrer- und Beifahrersitzen quasi einen liegenden Schrank mit Klappen, um den Stauraum zu nutzen. Auf dem liegen Matratzen, die ein großes Doppelbett ergeben. Alle Aktivitäten außer Fahren, müssen draußen oder im Liegen auf den Matratzen stattfinden. Klappstühle, Tisch und Gasherd mit Patrone werden zwar mitgeliefert, müssen aber draußen aufgebaut werden.

      Ihm würde der Tausch nützen und ich brauche keinen Kühlschrank oder eine Mikrowelle.

      In Neuseeland wird links gefahren.

      Das kannte ich vor Jahren aus Tansania, aber völlig übermüdet mit einem fremden Auto linksstraßig loszupreschen, muss nicht sein.

      Mir wird das Auto erklärt, ich bleibe aber erst mal auf dem Hof. Die Binders wohnen außerhalb des ca. 50 km von Auckland entfernten Pukekohe auf dem Land mitten im bergigen Land.

      Da mir Yvonne, man duzt sich hier, anbietet, mit mir zum nächsten Supermarkt zu fahren, kann ich ein paar Lebensmittel einkaufen.

      10 Stunden Schlaf.

      Auch am 16.2. will ich noch nicht los. Mit dem Zug nach Auckland, der größten Stadt Neuseelands. Stadtgetümmel, Linksverkehr bitte noch nicht. Erst mal zuschauen und eingewöhnen.

      Busse fahren am Wochenende nicht.

      Züge sollen fahren. Bis zum Bahnhof Pukekohe schaffe ich es problemlos. Es kommt aber keiner, obwohl angezeigt wird, dass einer fahren soll.

      Warten. Warten. Ist schließlich Urlaub.

      Ein Ticket für 10,30 Dollar nimmt der Automat mir ab. Das Ticket informiert mich, dass es zwei Stunden gültig ist.

      Übers Internet haben wir rausgefunden, dass alle Stunde ein Zug fahren sollte. Es tut sich über zwei Stunden absolut nichts.

      Neuseeland hat die Ruhe weg.

      Vielleicht hat das Zugpersonal heute keine Lust, bei 24 Grad Wärme zu fahren.

      Dann also nicht.

      Damit bietet sich eine Gelegenheit an, in Ruhe raus aufs Land zu fahren und Linksverkehr zu üben. Zum Glück herrscht wenig Verkehr. Es klappt ganz gut, aber mit der linken Hand schalten noch nicht.

      Wo ist der Blinker. Der Scheibenwischer. Das bringe ich dauernd durcheinander. Aber das wird schon.

      Bis zur Westküste ist es nicht weit.

      Wind und hohe Wellen an pechschwarzem Strand.

      Schon mal schön.

      Mein Orientierungssinn ist noch nicht ganz wach. Ich fahre zwei Mal an dem Abzweig zum Banz Hof vorbei.

      Nachgefragt. Schließlich finde ich den Hof wieder.

      Grillen zirpen. Die Sonne scheint.

      Bier und Schinkensemmel mit Vorbereitung auf die Ziele des ersten Reisetages.

      Am Sonntag soll es früh losgehen.

      Hoffentlich schlafen die Neuseeländer noch, denn ich muss durch Auckland nach Norden.

      Nun zeigt sich, dass die japanischen Camper „Holzklasse“ sind. Diese Toyotas sind weitgehend unverkleidet. Das Blech klappert, die Einbauten quietschen und sind unpraktisch. Starrachse und Blattfedern hinten. Hinterradantrieb. VW baut sowas schon lange nicht mehr.

      Kurt meinte: VW Busse spielen in einer anderen Liga. Wohl wahr!

      Nach Norden

      Wer zur Hühnerzeit ins Bett geht, kann auch früh raus. Es geht nach Norden, die SH 1 hoch. 4 spurige Autobahn.

      Die Neuseeländer, die sich selbst Kiwis, nach dem Nationaltier, nennen, sind leider auch schon unterwegs. Und das sonntags.

      Nördlich vor Orwega mündet die Autobahn in eine normale Asphaltstraße. Ich bin zwar schon einigermaßen wach, fahre aber erst mal raus zur Bucht.

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      Die Anspannung der ersten Fahrt lässt nach. Die Sonne strahlt. So kann es bleiben.

      Und dann passiert es.

      Raus aus der Bucht zur Straße zurück und rechts ab auf die rechte Fahrbahn.

      Mir kommt direkt auf der gleichen Fahrbahn ein Auto entgegen. Vollgas und rüber auf die linke Fahrbahn.

      Puh, das war knapp, sehr knapp.

      Adrenalin fließt.

      Mir wird ganz heiß. Hier wird links gefahren, du alter Trottel.

      Allein die Vorstellung: Wegen Trotteligkeit einen Frontal-Zusammenstoß. Totalschaden. Krankenhaus. Reise schon wieder zu Ende.

      Nicht auszudenken.

      Erst

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