Am Ende bleibt das Leben. Fia Payton

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Am Ende bleibt das Leben - Fia Payton

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       Was bleibt, wenn du am Rand der Gesellschaft?

       Was bleibt, wenn du in Lebens Haft?

       Was bleibt, wenn alles vorbei?

       Was bleibt, wenn du schon lang nicht mehr dabei?

       Was bleibt, das ist die Sehnsucht.

       Was bleibt, das ist nach Freiheit sucht.

       Was bleibt, ist einfach weiter machen.

       Was bleibt, ist einfach trotzdem lachen.

       Was bleibt ist meine große Liebe.

       Was bleibt, sind meine Herzensdiebe.

       Was bleibt, das ist die Welt für mich.

       Was bleibt, das ist das Denken an dich.

       Was bleibt, das ist was nie mehr geht.

       Was bleibt, das ist es lebt was lebt.

       Was bleibt, das ist die große Chance.

       Was bleibt, das ist der Ausbruch aus Trance.

       Denn all das ist jetzt meine Welt.

       Denn all das ist es was mich hält.

       Denn es ist mein einz´ges Leben.

       Und dafür werd ich alles geben.

      Ich habe nie gelernt, was es heißt glücklich zu sein. Manchmal vermute ich Glück zu empfinden, da ist es ein leichteres Gefühl im Herzen, da sehe ich Ana nach ein Stück Braten oder Kuchen greifen mit ihren knochigen Armen, da vergesse ich , wie viele Klingen ich neben dem Bett habe. Doch ist das Glück? Und wie lange bleibt es? Was kann ich ihm sagen und wie danke ich einem glücklichen Moment, obwohl ich ihn kaum erkenne.

      Alle sagen: "Du hast nur ein Leben und es ist ein Geschenk!". Ja ja. Ist schon klar, Geschenke darf man nicht zerschneiden, verbrennen, versenken oder in den Müll werfen, aber es gibt Geschenke, die man gar nicht haben will. Die man nur angenommen hat, weil man sich der Last, die mit diesem Geschenk zu tragen ist, nicht bewusst war.

      Und dann kommen da Menschen, die froh sind am Leben zu sein und sagen: "Wir lieben dich und du musst doch leben! Für uns!". Doch was wissen sie von mir? Nicht das geringste. Denn wie könnt ihr mich lieben, wenn ihr nicht versteht, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als nach Hause zu können. - In meine Welt. In der man nicht weiß, warum man sich gegenseitig verletzt. In der man nicht weiß, was eine Atombombe ist und wofür man sie braucht. In der Geld nicht alles ist, sondern vielmehr Freiheit und Zuwendung und Liebe. - Wenn ihr nicht versteht, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als zu sterben und nicht versteht warum. Warum es eine Last ist ich zu sein. Warum es so unerträglich ist zu leben, mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und wenn ihr nicht versteht, dass ihr mich nicht lieben könnt, wenn ich mich ja selbst nicht lieben kann. Dass ich nicht für euch leben kann, wenn ich es ja nicht mal für mich selbst kann.

      Und ja, manchmal hab ich ein paar gute Tage, da kann ich alles schaffen. Vielleicht auch eine Woche oder zwei. Aber dann. Dann fängt es wieder an. Dann breche ich wieder auf der Waage zusammen, weil ich 3 Kilo zugenommen habe. Da ziehe ich wieder los, um mir Klingen zu kaufen und da vergesse ich wieder was es heißt zu leben. Glücklich zu sein. Ich sein zu dürfen. Ein Recht auf mich zu haben. Und frei zu sein.

      Aber man gewöhnt sich daran. Viel zu leicht und viel zu schnell. Man gewöhnt sich viel zu schnell an den Schmerz und die Kälte, an den Hunger und daran anderen Versprechen zu geben, die man noch nicht mal sich selbst geben kann. Daran verloren zu gehen und wieder aufzutauchen ohne etwas verändert zu haben.

      Mit der Zeit habe ich aufgehört den Hunger zu fühlen. Mit der Zeit lagen die Klingen so gewohnt in der Hand wie Stifte. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass ich immer verliere, egal welches Spiel. Mit der Zeit weiß ich, dass ich sterben muss, um lebendig zu sein.

      Ich hatte schon begonnen, wieder zu essen. Eine Woche. Sieben Tage. Zehn Tage. Doch dann war das Hungern wieder so anmutig. So still und doch laut genug um zu mir vorzudringen. Ich hatte es geschafft mich nicht zu verletzen. Eine Woche. Sieben Tage. Zwölf Tage. Doch dann hat Ana mir wieder gewispert, dass mir nichts soviel Frieden schenken kann, wie eine scharfe Klinge. Und ich habe verloren. Wieder einmal. Gegen mich selbst. Denn gegen den Rest der Welt. Hatte ich von vorn herein keine Chance. Denn die Regeln des Lebens in dieser Welt, hatte ich sowieso nie verstanden. Mit anderen Zahlen als Gewicht, Kalorien und Kalorienverbrauch, konnte ich eh nie umgehen. Denn ich berechne mich nicht in Euro. Und meine Waage misst mich nicht in Dollar. Und Kalorienverbrauch. kalkulierst du nicht mit Zinsrechnung.

      Und ja, das ganze Leben ist ein Spiel. Aber Mädchen wie ich haben ihren Einsatz schon lang verloren. Wann lernt man zu leben? Und wer vergibt das Recht an diesem Spiel teilzunehmen? Wenn nicht wir. Mit all unsern Fehlern. Und Macken. Mit unsrer Vergangenheit und unsrer Gegenwart. Wir allein. Wie alles in unserem Leben. Wir allein entscheiden. Wir allein leben.

       Wer vergibt mein Recht zu leben?

       Wer vergibt das Recht zu sterben?

       Wer kann mir Vergessen geben?

       Wer kann das Erinnern werben?

       Wer vergibt mir meine Sünden?

       Wer begleicht mir meine Fehler?

       Wer streicht meine falschen Stunden?

       Wer ist des Vergessens Wähler?

       Wer heilt meine alten Wunden?

       Wer deckt frische Narben ab?Wer gibt Halt in allen Stunden?

       Wer hält mich vom Sterben ab?

       Wer hält mir jetzt noch meine Hand?gestern, heute, immerdar?

       Wer baut ab mein schützend´ Wand?

       Wer legt Seelen offen gar?

       Wem kann ich vertrauen jetzt,

       wenn ich selber mich belüg?

       Wem muss ich verzeihen jetzt,

       ohne dass ich mich betrüg´?

       Antworten auf alle Fragen,

       hat kein Mensch auf dieser Welt.

       Und doch woll´n wir an allen Tagen

      

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