Wege aus der Angst. Psychologische Ursachen und praktische Lösungen. Dr. Rainer Schneider

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Wege aus der Angst. Psychologische Ursachen und praktische Lösungen - Dr. Rainer Schneider

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Obwohl also bei einem Influenza-Grundrauschen alleine pro Tag 2,7 Millionen Neuerkrankungen zu erwarten sind, belief sich die Zahl der Erkrankungen an der Schweinegrippe auf gerade einmal 500 pro Tag. Die „Pandemie“ hingegen hielt nur ganze zwei Monate an, ohne dass dabei die Zahl der Erkrankungen durch die Behandlung mit dem Impfstoff sank, die Gensequenz des Virus sauber isoliert oder dessen Ansteckung eindeutig nachgewiesen worden wäre.

      Vor einiger Zeit hatte ich zu diesem Thema eine amüsante Foto-Persiflage im Internet gefunden, die das Thema sehr treffend auf den Punkt brachte. Auf dem Boden lag, etwas melodramatisch dargestellt, der dahin geschiedene Frosch aus der Sesamstraße Kermit. Darunter folgender Titel: „Internationaler Schauspieler stirbt an Schweinegrippe, und wir wissen ALLE, wer ihn angesteckt hat“.

      Aber das Thema ist natürlich ernst, zumindest hinsichtlich seiner eigentlichen Implikationen. Die durch Gesundheitsbehörden, Politik und Medien induzierte Angst sorgte bei den Menschen erwartungsgemäß für Angst und für einen entsprechenden Vorbeugungsreflex, den sich die Pharmaindustrie zusätzlich über Steuergelder und Krankenkassenbeiträge fürstlich entlohnen ließ. Die erfundene Pandemie hat sich inzwischen als Skandal entpuppt und die Verantwortlichen stehen in beträchtlicher Erklärungsnot (20). Inwieweit die Bürger allerdings nicht schon wieder das nächste Killer-Virus als nächste Panikmache vorgegaukelt wird, ist wohl nur eine Frage der Zeit. Wie viele sich dann wieder Angst machen lassen, ist eine weitere spannende Frage.

      Das ist kein Einzelbeispiel und nicht nur auf das Gesundheitswesen beschränkt. Aber gerade Kritiker des Gesundheitswesens beklagen eine zunehmend profitorientierte Medizin, die in Koalition mit der Pharmaindustrie Angst als Werbe- und Druckmittel einsetzt (21, 22). Das machen sich auch andere Wirtschaftszweige zunutze, so z.B. die Versicherungsbranche. Sie ängstigt mit Altersarmut, drohenden Sach- und Personenschäden, möglichem Verlust oder möglicher Haftung. Und sie verspricht, diese Angst zu nehmen, und zwar durch den Abschluss entsprechender Policen.

      Fast überall wird mit Ängsten gutes Geld verdient. Je größer die Endzeitstimmung, desto besser. Am Beispiel Klimawandel lässt sich besonders schön zeigen, wie sehr Politik, Publizistik, Industrie und Kartelle zusammenarbeiten, um Ängste zu schüren und die Konsumhaltung in der Bevölkerung in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen. Andererseits werden klimawirksame Manipulationen, die echtes Angstpotential haben und in der Bevölkerung bei Kenntnis heftige Reaktionen auslösen würden, kleingeredet oder geleugnet. Wenige unabhängige Fachleute, die echte Aufklärung betreiben, werden entweder belächelt, verunglimpft oder bekämpft (23-25).

      Das bei vielen ThemaMachen Sie selbst einmal den Test. Ein Blick in die Tageszeitung genügt.

      Sie verstehen jetzt, warum ich (rational) vermittelte Angst für so problematisch halte. Unsere Gefühle werden über den gesunden Menschenverstand angesprochen und die einzig gangbare Lösung der Angst wird automatisch mitgeliefert. Ich behaupte nicht, dass die Menschen es nicht besser wüssten. Bekanntlich ist man hinterher ja immer schlauer. Aber das Paradoxe an der vermittelten Angst ist, dass uns die Entscheidung, die wir treffen, zwar rational vorkommt. Tatsächlich wird sie aber emotional kurzgeschlossen.

      Wirtschaft- und Finanzkrisen, Klimakrisen, Existenzkrisen – Wer würde da keine Angst bekommen? Eine Welt, die immer bedrohlicher und ungewisser erscheint, lässt kaum noch angstfreie Fluchtorte. Wir leben in einer Zeit, in der Unsicherheit das konstituierende Element des Lebens geworden ist. Es verwundert nicht, wenn vor diesem Hintergrund Angststörungen zunehmen. Unsicherheit ist einer der größten Stressoren, den es gibt. Sie ist verbunden mit der Unmöglichkeit, gezielt zu planen und zu handeln. Klassischerweise fasst man unter Angststörungen nicht notwendigerweise Angst vor Krieg, Inflation, Krankheit etc. zusammen, zumindest dann nicht, wenn für sie eine scheinbar objektive Grundlage zu bestehen scheint (Stichwort Schweinegrippe). Aber diese Ängste können ein Fundament bilden, auf dem typische Angststörungen aufbauen.

      Und vielleicht sind die Deutschen besonders anfällig für Angst. Wir machen uns z.B. mehr Sorgen bei Familien- oder Zukunftsplanung als andere Völker (26). Im anglo-sächsischen Sprachraum hat man den Begriff Angst inzwischen als eigenständigen Begriff aufgenommen und bezeichnet damit eigentlich das, was man im Deutschen als Panik oder Agonie (Todesangst) bezeichnet.

      Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich will Ängste nicht trivialisieren oder lächerlich machen. Auch sage ich nicht, dass es keine lebensbedrohliche Krisen und Krankheiten gibt oder diese nur eine Verschwörung bestimmter Eliten sind.

      Aber Angst vor Krisen und Krankheiten löst in uns ganz elementare Schutzmechanismen aus, die dazu dienen, Leib und Leben zu retten. Angst, die darauf beruht, macht verständlicherweise manipulierbar und so verwundert nicht, dass es Kräfte gibt, die daraus Profit schlagen, sei es finanziell, politisch, religiös oder ideell. Das inzwischen fast schon beflügelte Wort des Geschäfts mit der Angst ist eines der einträglichsten überhaupt. Die Umsätze im Gesundheits(un)wesen sind schwindelerregend, vor allem auch deshalb, weil sich beim Bekämpfen von „Problemen“ riesige Interessenlobbies etabliert haben, die unzählige Billionen an Umsätzen und Gewinnen erzielen.

      Allerdings ist diese Angst gewissermaßen ein Artefakt, also ein Kunstprodukt. Wie soll man sie bewältigen, wenn ihre Auslöser eigentlich nicht existent sind oder zumindest bei weitem nicht von der behaupteten Tragweite? Aus meiner Sicht helfen nur zwei Dinge, sich gegen solche Ängste zu immunisieren: Erstens Aufklärung, zweitens Gelassenheit. Letzteres kommt mit ersterem. Gelassenheit kommt mit Wissen. Es lohnt sich z.B., selbst einmal zu recherchieren, wie es um bestimmte Gefahren wirklich steht, die einem vorgegaukelt werden. Alternative, unabhängige und nicht profitorientierte Informationsquellen können wahre Wunder wirken, bestimmte Ängste zu zerstreuen. Hier bietet das Internet (noch) die Möglichkeit, unmanipulierte Informationsquellen zu finden. Eine (Auf)Klärung durch die Massenmedien ist leider nicht zu erwarten, weil sie weder wirklich unabhängig sind, noch investigativ arbeiten (27).

      Der vernünftige Umgang mit der Angstquelle ist somit ein erster Schritt, der helfen kann, Ängste in den richtigen Zusammenhang zu stellen. Das geht alleine dadurch, dass man die betreffenden Sachverhalte relativiert. Hat man sich erst einmal klargemacht, wie groß eine bestimmte Wahrscheinlichkeit ist, dass diese oder jene Gefahr wirklich besteht, verliert die Angst schnell einen Großteil ihres Potentials. Bekanntlich macht ja gerade Alternativlosigkeit besonders Angst (und diese Vokabel wird auch gerne in der Politik genutzt). Alternativlosigkeit heißt, etwas nicht vermeiden zu können. Damit wird der eine propagierte Lösungsweg zum Königsweg; alle anderen müssen zwangsläufig ins Verderben führen. Das ist der psychologische Trick hinter dieser Form der Angstinduktion, gleichzeitig aber auch die Lösung. Alternativen geben Handlungsfreiheit und diese reduziert Angst!

      Es lohnt sich, einmal genauer hinzuschauen, warum solche „diffusen“ Ängste in Stärke und Ausmaß immer mehr zunehmen. Eine Umwelt voller Gefahren muss irgendwann dazu führen, dass die Welt nur noch durch die Angstbrille wahrgenommen wird. Hier ist die Schweinegrippe wieder ein gutes Beispiel. Ein tödliches, sich schnell und vermeintlich unkontrollierbar ausbreitendes Virus eignet sich sehr gut, vor allem tendenziell ängstliche Menschen auf Angst zu primen. Sogenannte Primes sind vorgeschaltete Reize, die die Wahrnehmung verändern. Und Primes sind sehr wirkmächtig. In Experimenten macht man das so: Man bietet Personen z.B. einen negativen Prime-Reiz dar, bevor eine sonst neutrale Information verarbeitet werden soll. So ein negatives Prime-Wort kann z.B. das Wort traurig sein. Die meisten Personen beurteilen dann diese an sich neutrale Information prompt eher negativ. Dieser Mechanismus kann sich innerhalb weniger Millisekunden abspielen, sogar unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Ohne es zu merken, ändern Primes die Bedeutung des Wahrgenommenen (28).

      Sie werden sich vielleicht immer noch fragen, warum ich so relativ ausführlich auf induzierte Ängste eingehe. Gehören Sie überhaupt in einen Angstratgeber? Möglicherweise plagen Sie ganz persönlich völlig andere, gleichsam „echte“ Ängste.

      Man kann natürlich unterschiedliche Angstformen unterscheiden. Angst vor öffentlichen

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