Stahlbau-Kalender 2022. Ulrike Kuhlmann
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Zu NCI zu 1.1.1(3)
Als NCI (National Non-Contradictory Complementary Information) sind spezifische Normen genannt, auf die im Nationalen Anhang DIN EN 1993-1-1/NA:2015-08 besonders verwiesen wird.
Zu 1.1.1(4)
Die genaue Bezeichnung der Normenreihe, die häufig einfach „Eurocode 3“ genannt wird, ist EN 1993. Hierbei handelt es sich um ein europäisches Dokument, das für Deutschland als Normenreihe DIN EN 1993 und für Österreich als Normenreihe ÖNORM EN 1993 usw. veröffentlicht wurde.
Für undatierte Normen gelten jeweils ihre aktuell gültigen Fassungen, Normenangaben mit Datum wie im NCI zu 1.1.1(3) beziehen sich immer nur auf die genannte Fassung, vgl. 1.2.
(5) Teile EN 1993-2 bis EN 1993-6 nehmen auf die Grundregeln von EN 1993-1 Bezug, die Regelungen in EN 1993-2 bis EN 1993-6 sind Ergänzungen zu den Grundregeln in EN 1993-1.
(6) EN 1993-1, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau beinhaltet:
EN 1993-1-1, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau;
EN 1993-1-2, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-2: Baulicher Brandschutz;
EN 1993-1-3, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-3: Kaltgeformte Bauteile und Bleche;
EN 1993-1-4, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-4: Nichtrostender Stahl;
EN 1993-1-5, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-5: Bauteile aus ebenen Blechen mit Beanspruchungen in der Blechebene;
EN 1993-1-6, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-6: Festigkeit und Stabilität von Schalentragwerken;
EN 1993-1-7, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-7: Ergänzende Regeln zu ebenen Blechfeldern mit Querbelastung;
EN 1993-1-8, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-8: Bemessung und Konstruktion von Anschlüssen und Verbindungen;
EN 1993-1-9, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-9: Ermüdung;
EN 1993-1-10, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-10: Auswahl der Stahlsorten im Hinblick auf Bruchzähigkeit und Eigenschaften in Dickenrichtung;
EN 1993-1-11, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-11: Bemessung und Konstruktion von Tragwerken mit stählernen Zugelementen;
EN 1993-1-12, Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-12: Zusätzliche Regeln zur Erweiterung von EN 1993 auf Stahlgüten bis S 700.
1.1.2 Anwendungsbereich von Eurocode 3 Teil 1-1
(1) EN 1993-1-1 enthält Regeln für den Entwurf, die Berechnung und Bemessung von Tragwerken aus Stahl mit Blechdicken t ≥ 3 mm. Zusätzlich werden Anwendungsregeln für den Hochbau angegeben. Diese Anwendungsregeln sind durch die Abschnittsnummerierung ( )B gekennzeichnet.
Anmerkung: Für kaltgeformte Bauteile und Bleche siehe EN 1993-1-3.
(2) EN 1993-1-1 enthält folgende Abschnitte:
Abschnitt 1: Einführung;
Abschnitt 2: Grundlagen für die Tragwerkplanung;
Abschnitt 3: Werkstoffe;
Abschnitt 4: Dauerhaftigkeit;
Abschnitt 5: Tragwerksberechnung;
Abschnitt 6: Grenzzustände der Tragfähigkeit;
Abschnitt 7: Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit.
(3) Abschnitte 1 und 2 enthalten zusätzliche Regelungen zu EN 1990, Grundlagen der Tragwerksplanung.
(4) Abschnitt 3 behandelt die Werkstoffeigenschaften der aus niedrig legiertem Baustahl gefertigten Stahlprodukte.
(5) Abschnitt 4 legt grundlegende Anforderungen an die Dauerhaftigkeit fest.
Zu 1.1.2 Anmerkung
Der Gültigkeitsbereich mit Blechdicke t ≥ 3 mm ist leider nicht ganz stimmig mit den übrigen Teilen von EN 1993. Zur Harmonisierung wurde mit der A1-Änderung eine entsprechende Anpassung von EN 1993-1-1 vorgenommen. Man unterscheidet darin zwischen der Nennblechdicke tnom, also der Blechdicke einschließlich des Zinküberzugs oder anderer metallischer Überzüge nach dem Kaltwalzen entsprechend den Herstellerangaben, und der Bemessungsdicke td, der Stahlkerndicke, die bei der rechnerischen Bemessung zur Verwendung kommt. Der jetzt gültige Normentext wird um eine Regel für Bleche mit Dicken < 3 mm und ≥ 1,5 mm ergänzt. Während für Nennblechdicken bis 3 mm die Bemessungsdicke td der Nennblechdicke tnom entspricht, wird für dünnere Bleche die Toleranz mitberücksichtigt. Die Bemessungsdicke td bestimmt sich dann aus der Stahlkerndicke tcor, also der Nennblechdicke ohne Metallüberzug, und der unteren Toleranzgrenze tol wie folgt:
td = tcor, wenn tol ≤ 5 % bzw.
td = tcor (100-tol )/95 wenn tol > 5 %
mit
tcor = tnom – tmetalliccoatings und tol als untere Toleranzgrenze in %. Der ursprüngliche Titel von EN 1993-1-3 war Kaltgeformte dünnwandige Bauteile und Bleche, auf die Einschränkung „dünnwandige“ wurde inzwischen im Titel verzichtet, auch wenn nach wie vor im Wesentlichen dünne Bleche behandelt werden. Dünnwandige Hohlprofile dagegen werden meist nach EN 1993-1-1 bemessen, so dass es notwendig schien, eine entsprechend harmonisierte Blechdickenregel für Bleche < 3 mm einzuführen. Theoretisch könnte wie in EN 1993-1-1 die Bemessungsdicke nun auf 0,45 mm herabgesetzt werden, was aber sicher nicht sinnvoll ist, da EN 1993-1-1 nur Stabbemessung enthält. Deshalb hat man die Anwendungsgrenze auf 1,5 mm gelegt hat. Die Blechdickenregelungen in EN 1993-1-3 und auch in EN 1993-1-8 werden in der Überarbeitung entsprechend angepasst. In EN 1993-1-8