Ausflugstipps in Ostbayern. Mittelbayerische Zeitung
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Der lustige Wirt (li.) von der Hans’l Hütte erzählt gerne Geschichten für seine Gäste.
Ja, und weil die Strecke ab jetzt durch den dichten Wald, über eine steinige, steile Strecke weiterführte, hat die Familie Rainer ab hier die Regie übernommen und den Brauereiwagen mit zwei zusätzlichen Pferden bis zum Bauernkreuz kutschiert. 1929 ist dann eine neue Straße fertig gestellt worden, über den dann der Transport der Bierfässer sicherer wurde.
Für uns geht es aber zunächst auf geradem Weg weiter, vorbei an einem steinernen Bild-Marterl, auf dem ein mit vier Pferden bespannter Bierwagen den steilen Abhang hinunter stürzt. Das muss wohl im Jahr 1923 passiert sein. Zur Erinnerung und zum Gedenken an das Unglück lesen wir: „Er kam aus Elisabethszell, und der Tod hat erwischt ihn ganz schnell. Seine feurigen Rappen haben ihn zertreten, oh Wanderer tu für ihn beten!“
Nach einigen hundert Metern heißt es für uns dann links abbiegen, aber es sieht gar nicht so aus, als ob hier die Straße weiter geht. Es ist auch keine Straße mehr, am Hang vorbei geht es wie durch eine hohle Gasse, steil den Berg hinauf. Wir passen gerade noch so in der Breite zwischen Hang und Abhang, dicke Steine und schlüpfriger Boden zwingen uns schon bald, den Allrad-Antrieb einzuschalten. Aufpassen ist beim langsamen Bezwingen des historischen Bierwegs angesagt. Oben angekommen können wir kaum glauben, dass in den alten Zeiten hier einmal die schweren Pferdegespanne der Brauerei sicher hinauf gekommen sind. Die Realisierung des Bierweges ist wohl auf eine Initiative des Fremdenverkehrsvereins Elisabethszell zurückzuführen. Auf den bunten Tafeln, die den Weg am Berg zieren, sind aber auch viele heimische Brauereien vertreten, die sich hier, mitten im Wald, mit ihrer Brauereigeschichte und Bildern der Braustätte vorstellen. Dazu gibt es Hinweise, wo man das hier beschriebene Bier im Bayerwald trinken kann.
Plan B zur „Hansl Hütte“
Na und spätestens jetzt ändern wir unseren Plan, nicht, weil wir ein spezielles Bier trinken wollen, sondern weil uns das Bild der „Hans’l Hütte“ gefällt. Also nichts mit Hirschgulasch in Bernried. Weil es jetzt schon langsam auf die Mittagszeit zugeht, geben wir die Adresse der Hütte ein und lassen unsere Susi den schnellsten Weg auswählen.
Stolz zeigt uns der Zwölfender, wer hier der Herr auf der Weide ist.
Auf der Höhe gibt es dann wieder eine befestigte Straße, die an Elisabethszell vorbei, immer weiter den Berg hinauf bis zur Hans’l Hütte führt. Sie steht auf einem Bergkamm, von dem man einen wirklich tollen Blick in das Tal und auf die nachfolgenden Höhen hat. Wir sind gleich angetan von der hölzernen Hütte, vor der die bayrische Fahne weht und aus deren Kamin sich weißer Rauch kräuselt.
Ja und der Wirt Hans begrüßt uns direkt, als wir uns an einen der Holztische auf der Veranda niederlassen. Natürlich will er wissen, woher und wohin. Wir erzählen ihm, dass wir gerade über den Bierweg her zu ihm gekommen sind. „Mit dem Auto“ fragt er skeptisch, „das geht doch nicht.“
Geht doch, vor allem, weil uns ja die Susi diesen Weg vorgeschlagen hat. „Ja, ja die Navigation, neulich erst haben wir einen, der sich auch auf das Navi verlassen hat, mit dem Traktor aus dem Wald gezogen, also besser aufpassen“, meint der Hans.
Wir bestellen uns eine Hütten- Brotzeit und eins der Biere, das wir von der Tafel auf dem Bierweg kennen. Bei dem Zigarillo danach nimmt sich Hans viel Zeit und erzählt die Geschichte seiner Hütte, seine neuen Ideen und wie er dazu kam, das er sich den eigenen Wunsch erfüllte und auf dem Berg gegenüber, der Kasplatt’n ein hölzernes Gipfelkreuz aufzustellen.
Eng, steinig und steil ist die Fahrt durch den dichten Wald über den historischen „Eschpernzeller Bierweg“.
Aufmerksam schaut uns der Esel beim Fotografieren zu.
Das Marterl erinnert an einen Unfall 1923: Ein Bierkutscher starb.
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Auf der Suche nach dem Juravenator
Im Steinbruch Schamhaupten können Kinder bei freiem Eintritt Fossilien freischlagen. Nach getaner Arbeit geht’s dann zur Sommerrodelbahn.
Harte Arbeit für Theresa und Antonia. Mit Hammer und Meißel versuchen sie die Platten aus den Kalksteinwänden zu schlagen, um dahinter vielleicht schöne Fossilien zu entdecken. Foto: Stöcker-Gietl
von Isolde Stöcker-Gietl, MZ
Schamhaupten/Riedenburg. Antonia holt zwei Meißel aus Opas Keller. Aus Papas Werkstatt hat sie schon zwei Hammer und Arbeits-Handschuhe organisiert. Theresa hat auch noch eine Schutzbrille eingepackt. Die Ausrüstung lässt schon erkennen, dass es heute nicht zum Wandern geht. Im Steinbruch Schamhaupten (Lkr. Eichstätt) wollen wir einen Dinosaurier in den Solnhofener Platten finden oder zumindest einen Fisch oder eine Schnecke. Vielleicht wird es aber auch nur ein Pflänzlein sein...
Tatsächlich gab es vor Millionen von Jahren Dinosaurier im Altmühltal. Borsti haben sie jenen Fund genannt, den Experten des Jura-Museums 1998 bei Grabungen in der Nähe des Sammlersteinbruchs in Schamhaupten gefunden haben. Sein wissenschaftlicher Name lautet Juravenator starki. Wissenschaftliche Befunde sprechen dafür, dass Juravenator, übersetzt Jura-Jäger, auf einer Insel mit reicher Vegetation nahe der Schamhauptener Wanne lebte. Seine Nahrung bestand wahrscheinlich aus kleinen landbewohnenden Wirbeltieren wie Brückenechsen, Eidechsen, Landkrokodilen, Flugsauriern und Urvögeln. Der 75 bis 80 Zentimeter große Raubsaurier kann heute im Jura-Museum in Eichstätt auf der Willibaldsburg besucht werden. Es gilt übrigens als der besterhaltene fleischfressende Dinosaurier Europas.
Wir parken auf dem Besucherparkplatz direkt am Steinbruch. Hier beginnt auch der Fossilienlehrpfad, der sich durch den Steinbruch zieht, an manchen Stellen deshalb schwer zugänglich ist. „So eine Schnecke will ich finden“, sagt Antonia. Theresa hofft auf einen Krebs und Johanna wünscht sich, dass ihre Mama für sie ein paar Platten abschlägt. Denn mit Hammer und Meißel, das stellt sich schnell heraus, können Fünfjährige noch nicht besonders gut umgehen.
Passendes Werkzeug mitbringen
Vor rund 140 Millionen Jahren lag das heutige Altmühltal in der Nähe der Küste des Jurameeres, erfahren wir auf den Schautafeln. Als viele Pflanzen und Tiere wegen klimatischen und topographischen Veränderungen den Tod fanden, schloss