Glück ist kein Zufall – das Unglück auch nicht. Fred Suban
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1. Die Bedeutung der Fragen im Überblick
Fragen sind die großartige Chance, zuvor über das nachzudenken, was danach gesagt oder getan wird, und verpflichten gleichzeitig, Haftung dafür zu übernehmen.
Ich erinnere mich, wie ich als Kind meine Mutter und später auch noch meine Lehrer mit meiner ungebremsten Fragerei, warum dies so oder jenes anders sei, manchmal beinahe in Verlegenheit brachte. Vielleicht ist es Ihnen ebenso ergangen. Kinder und Jugendliche haben einen unbeschwerten Wissensdrang, den sie mit ebenso unbeschwerten Fragen befriedigen wollen. Später weicht diese Unbeschwertheit zunehmend einer Art Beklemmung: Wir schämen uns plötzlich, Fragen zu stellen – aus Angst, als unwissend eingestuft zu werden. Stattdessen neigen wir vermehrt zu Vorurteilen.
Neulich sah ich im TV eine Talkshow zum Thema, ob die heutige Jugend eigentlich dümmer geworden sei, was ja aus einschlägigen Studien hervorgehe. Dabei wurde, wie so üblich, über mögliche Fehler bei der Bildung diskutiert. Eines aber ist mir besonders aufgefallen: Eine Umfrage unter der Lehrerschaft habe ergeben, es sei auffallend und beängstigend, dass die Schüler keine Fragen mehr stellten, bedeutet dies doch nichts anderes als allgemeines Desinteresse. Ein weiterer Grund sei aber auch die vorherrschende Meinung, ohnehin alles bereits zu wissen, was in der heutigen Zeit für sie relevant sei.
Diese Entwicklung ist bedenklich, bedeutet Interesselosigkeit doch Stillstand der geistigen Entwicklung und der Persönlichkeitsentfaltung. Durch Fragen erweitern wir jedoch unser Wissen und fördern somit die Personalisation und das Selbstbewusstsein – unabdingbare Voraussetzungen also für persönlichen Erfolg und ein erfülltes Leben, wie wir später in diesem Buch erfahren werden. Das Leben ist voller Antworten, wir müssen sie nur erfragen und uns zunutze machen.
Fragen haben allerdings einen unterschiedlichen Stellenwert. Wir müssen deshalb wieder lernen, Fragen so zu stellen, dass wir die richtigen Antworten erhalten. Denn nicht umsonst sagt der Volksmund:
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“
Warum ist das so?
Der Mensch ist ein Individuum. Alles, was er sieht, erlebt und denkt, wird so, wie er es empfindet, in seinem unbewussten Inneren, dem sogenannten Unterbewusstsein, gespeichert. Das Unterbewusstsein unterscheidet jedoch nicht, was gut oder böse, positiv oder negativ für uns ist – oder um es neuzeitlich auszudrücken: Es verhält sich ähnlich wie ein Computer, der alles, was wir eingeben, ohne Vorbehalte speichert und alles unverändert wiedergibt, was wir von ihm verlangen.
Nun ist der Mensch aber kein serienmäßiger Computer, sondern besitzt seine eigene Individualität mit eigenen Voraussetzungen, eigener Veranlagung, aber auch Vorbelastungen. Jeder Mensch hat seine eigenen Erlebnisse; vor allem beurteilt jeder Mensch diese nach seinem Empfinden. Bewusst und/oder emotional durchlebte Ereignisse und Einflüsse werden vom Unterbewusstsein intensiver aufgenommen und haben auch einen höheren Erinnerungswert als solche, die uns als weniger wichtig erscheinen. Dinge und Ereignisse, die uns als unwichtig erscheinen, werden schnell wieder vergessen, wie wir im täglichen Leben selber feststellen können. In Wirklichkeit wird jedoch nichts vergessen. Solche Ereignisse werden sozusagen einfach in die „hintere Reihe“ zurückgesetzt. Dasselbe geschieht übrigens auch mit Erfahrungen, die lange Zeit zurückliegen bzw. in der frühen Kindheit ihren Ursprung haben und denen zudem der emotionale Stellenwert fehlt. Detaillierte Rückerinnerungen an solche Ereignisse sind durchaus möglich, erfordern allerdings eine zielgerichtete Befragung oder benötigen möglicherweise die Hilfe von Fachleuten (Tiefenpsychologie).
Wenn es alles, was wir erleben, jedes Ereignis, jedes Empfinden vorbehaltlos aufnimmt, so ist das Unterbewusstsein auch manipulierbar – eine Tatsache, die übrigens oft genug missbraucht wird. Wir können es so ausrüsten, dass es Gutes und Böses unterscheiden kann, es also mit einem Gewissen versehen, wie wir es nennen; sozusagen mit einem Browser, um es wiederum in der modernen Sprache zu sagen. Das Gewissen richtet sich nach unserer Erziehung, unserer unmittelbaren Umgebung und unserem Kulturkreis, in dem wir aufwachsen. Was wir also als böse empfinden, weil es so gelehrt wird, wird als solches registriert, ebenso dasjenige, was wir als gut betrachten.
In der Kindheit bis ins junge Erwachsenenalter hinein sind wir besonders aufnahmefähig dafür. Deshalb sind in dieser Zeit die Erziehung durch Eltern und Schule sowie die Auswahl des Umfelds besonders wichtig, und es ist durchaus nicht vertretbar, wenn sich sogenannte Frauenrechtlerinnen für eine antiautoritäre Erziehung einsetzen. Das Resultat dieser früheren Bewegung umgibt uns unwiderruflich bis in die heutige Zeit.
Besonders im Entwicklungsalter braucht der Mensch Vorbilder, an denen er sich orientieren kann – und wer anders als in erster Linie die Eltern, Lehrer und ein gesundes Umfeld können solche Orientierungen ermöglichen? Dieses Gewissen begleitet uns üblicherweise dann das ganze Leben lang, und es ist unsinnig zu glauben, dass Menschen, die in ein anderes Land mit einer anderen Kultur umziehen, die anerzogenen Gewohnheiten einfach abstreifen und sich einer anderen Kultur und Denkweise ersatzlos anpassen – es sei denn, die neue Umgebung werde dem Unterbewusstsein, begleitet von dem innigsten Wunsch danach, als die für ihn richtige Lebensweise einprogrammiert. Und trotzdem gelingt dies nicht immer vollends, weil der Wunsch dazu oft doch nicht innig genug ist.
Einfluss und Nutzen des Unterbewusstseins
Wir erkennen also, dass unser Unterbewusstsein alle Einflüsse, Eindrücke und Erlebnisse speichert, jedoch unterschiedlich bezüglich Intensität und Erinnerungswert. Des Weiteren erkennen wir, dass das Unterbewusstsein durch das Gewissen Gut und Böse unterscheiden kann. Diese Unterscheidung trifft allerdings nicht auf das zu, was sich auf ein erfolgreiches Leben als förderlich oder eher hemmend bzw. richtig oder falsch auswirkt, denn dies entnimmt das Unterbewusstsein unseren Erfahrungen und Erlebnissen und unserer Bewertung, ob wir diese Eindrücke also als positiv oder negativ, als für uns förderlich oder eher hemmend empfunden haben.
Wenn wir die Bedeutung des Unterbewusstseins erst einmal richtig erkennen, dann sollten wir auch daran denken, dieses mit möglichst vielen Informationen zu versorgen. Eigentlich geschieht dies unbewusst durch die täglichen Eindrücke und Erlebnisse, allerdings in unterschiedlicher Qualität, wie wir ja wissen, da das unbewusst Aufgenommene emotionslos registriert wird und somit in der Erinnerungsskala eher „hinten“ angesiedelt wird. Was wir aber bewusst und emotional tun und dazu möglichst oft wiederholen, ist stetig präsent und greift sogar für uns unbewusst in unser Handeln ein. Wenn wir beispielsweise einen Beruf oder eine Fremdsprache erlernen oder uns anderweitig weiterbilden, tun wir doch nichts anderes als die an uns gestellten Aufgaben so oft zu wiederholen, bis wir diese „automatisch“ ausüben. Selbstverständlich trifft dies auch auf all das zu, was wir täglich wiederholen, auch auf wiederholte Fehler.
Dabei ist zu beachten, dass das, was wir gerne tun, weil es uns emotional positiv berührt, einen höheren Erinnerungswert hat bzw. schneller direkten Einfluss auf unser Handeln nimmt. Ein geübter Automobilist beispielsweise wird sich kaum mehr überlegen müssen, wann zu bremsen oder zu schalten ist. Das bedeutet nichts anderes, als dass er durch stetes und emotionales Wiederholen dem Unterbewusstsein das intensive Erinnerungsvermögen eingeprägt hat.
Der Erinnerungswert wird durch unser Handeln und Denken sowie