FOREX FÜR ANFÄNGER. Maximilian V. Hill

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FOREX FÜR ANFÄNGER - Maximilian V. Hill

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werden auf Fremdwährungskonten bei den kontoführenden Banken angelegt und umgeschichtet, wenn Trader auf ihrem Handelskonto Postionen eröffnen oder schließen. Die auf dem Handelskonto bestehenden offenen Positionen werden auf dem Kundenkonto, das der Broker für einen Trader bei der Bank führt, nachvollzogen. Dies geschieht durch Computerprogramme in Bruchteilen von Sekunden.

       Ohne Broker gibt es Trading nur für Vermögende

      Theoretisch könnten Trader sich eine Handelsplattform für den Zugang zum Devisenmarkt selbst „basteln“, wenn eine Bank mitmacht. Erforderlich wären dafür Konten in allen Währungen, in denen gehandelt werden soll. Die Konten müssten Überziehungen zulassen. Um eine EUR/USD-Longposition zu eröffnen, würden Trader dann das USD-Konto überziehen und das Geld auf dem EUR-Konto anlegen. Eine speziell entwickelte Software könnte die Überweisungsvorgänge verkürzen – das ist bei Brokern die Aufgabe der Handelsoberfläche.

      In der Praxis ließe sich diese Konstruktion aus mehreren Gründen allerdings nur für ausgesprochen vermögende Anleger mit einem sehr guten Kontakt zu ihrer Bank realisieren. Schließlich müsste die Bank Sicherheiten für mögliche Verluste verlangen, die weitaus größer wären als die bei Brokern üblichen 1-2% Margin. Außerdem wären die Gebühren viel höher und die Kurse sehr viel schlechter, weil die Bank bei einer solchen Konstruktion nicht mit einer großen Anzahl Kunden und reger Handelsfrequenz rechnen könnte.

       Die Handelsplattform erledigt alles

      Die Handelsplattformen der Broker ermöglichen Tradern die unkomplizierte Eröffnung von Positionen mit einem Klick und erledigen die gesamte im Hintergrund erforderliche Arbeit: Sie beschaffen den für den Finanzhebel benötigten Kredit ohne eine umständliche Bonitätsprüfung vornehmen zu müssen, sichern Trader durch Closeout-Level vor über den Einsatz hinausgehenden Verlusten ab und sorgen dafür, dass bei der kontoführenden Bank die notwendigen Umschichten in andere Währungen vorgenommen werden.

      Die Broker-Plattformen erfüllen aber noch eine weitere Funktion: Sie sammeln Trader in größerer Anzahl und ermöglichen dadurch niedrige Transaktionskosten. Leitet ein Broker die Kundenorders an einen Bankenpool weiter, reicht es nicht 1-2 Positionen pro Tag durchzuleiten – dann wären die Kurse sehr ungünstig. Marktnahe Kurse mit geringen Preisaufschlägen sind erst ab einem gewissen Volumen möglich.

       Geringe Zugangshürden

      Nicht jeder Broker handelt eigene Kooperationsverträge mit einem Bankenpool aus. Viele Broker sind so genannte „Introducing Broker“, die zwar eine eigene Handelsoberfläche besitzen, hinter der aber ein größeres Netzwerk steht.

      Zusammenfasst sind Forex Broker eine Art Schnittstelle zwischen einzelnen Privatanlegern und Banken bzw. deren Devisenmarktabteilung. Trader müssen keine Kreditwürdigkeitsprüfung über sich ergehen lassen und keine Sicherheiten (außer der geringen Margin) hinterlegen.

      Die Kontoeröffnung ist bei vielen Brokern bereits ab wenigen hundert Euro möglich: Bei den Handelsabteilungen der Banken sind solche niedrige Einstiegshürden unverzichtbar.

       2.3 Ablauf eines Geschäfts am FX-Markt in Zeitlupe

      Was genau passiert eigentlich bei einem Geschäft am Devisenmarkt? So viel ist klar: Es wird eine Währung gegen eine andere getauscht, zum Beispiel Euro (EUR) gegen US-Dollar (USD). Wie aber funktioniert das? Und wie können Trader bei Shortpositionen sprichwörtlich eine Währung „verkaufen“, ohne sie vorher besessen zu haben? Und wie kommt die Hebelwirkung zustande? Diese und weitere Fragen lassen sich am besten an einem FX Trade in Zeitlupe erläutern.

      Fiktives FX-Geschäft: Longposition im EUR/USD über 1,00 Standard-Lots zu 1,30

      Wer ein solches Geschäft abschließen will, muss zunächst wissen, um was genau es sich handelt. In der Schreibweise EUR/USD ist der Euro (die erstgenannte Währung) die im Jargon so bezeichnete Basiswährung. Auf diese bezieht sich die Mengenangabe 1,00 Standard-Lots: Ein Standard-Lot entspricht100.000 Einheiten der Basiswährung. „Longposition“ bedeutet, dass die Basiswährung (gegen die andere Währung, hier USD) gekauft wird.

      Ein solches Geschäft läuft immer nach dem folgenden Muster ab:

       Der Trader nimmt bei seinem Broker einen Kredit über 130.000 USD auf (Kurs: 1,30 USD pro 1,00 Euro)

       Der gesamte Kreditbetrag wird zum aktuellen Wechselkurs in EUR umgetauscht

       Danach existieren zwei Konten: Ein Guthabenkonto mit 100.000 EUR und ein Kreditkonto mit 130.000 USD Schulden

       Für die Durchführung des Geschäfts hinterlegt der Trader bei seinem Broker eine Sicherheitsleistung (Margin) in Höhe von 1.000 EUR bzw. 1.300 USD (Marginsatz 1,00%)

       Annahme: Die Rechnung des Trades geht auf und der Wechselkurs steigt von 1,30 auf 1,33

       Die 100.000 EUR auf dem Guthabenkonto sind dann 133.000 USD wert. Wird das Geld auf dem Guthabenkonto in USD getauscht, hält der Trader ein Konto mit 133.000 USD Guthaben und eines mit 130.000 USD Schulden.

       Werden beide Konten gegeneinander aufgerechnet ,ergibt sich ein Gewinn in Höhe von 3000 USD bzw. 2256 EUR.

       Gemessen am Einsatz (1.000 EUR) entspricht das einem Profit von mehr als 225 Prozent in nur einem Trade, obwohl der Wechselkurs sich um lediglich rund 2,30 Prozent verändert hat.

      Nach diesem Schema laufen alle Geschäfte am FX-Markt ab. Entscheidend ist: Eine Währung zu kaufen bedeutet, einen Kredit in einer anderen Währung aufzunehmen und anschließend in die Kauf-Währung umzutauschen.

      Dementsprechend ist es auch möglich, eine Währung zu verkaufen, die nicht im eigenen Besitz ist: Dazu wird in der zu verkaufenden Währung ein Kredit aufgenommen und in eine andere Währung investiert. „Verkaufen“ ist somit nicht ganz überraschend das Gegenteil von „Kaufen“.

       Hebelwirkung durch Margin-Prinzip

      An den im Fallbeispiel eingesetzten Zahlenwerten wird deutlich, dass die möglichen Gewinne für Trader auf den ersten Blick in einem gewaltigen Missverhältnis zur eigentlichen Kursbewegung stehen. Das ist durch die Hebelwirkung zu erklären.

      Der „Finanzhebel“ ist im übertragenen Sinne durchaus vergleichbar mit einem mechanischen Hebel: Er resultiert daraus, dass nur ein Bruchteil des bewegten Kapitals tatsächlich eingesetzt wird.

      Strenggenommen setzt der Trader zunächst gar kein Geld ein. Er hinterlegt lediglich eine Kaution bei seinem Broker, der das Geschäft für den Trader durchführt und mit ihm abrechnet. Die Kaution deckt Verluste die anfallen, wenn sich der Markt nicht in die erhoffte Richtung bewegt. Die Sicherheitsleistung wird im Jargon auch als „Margin“ bezeichnet.

       Warum reichen dem Broker 1% Margin?

      Die im Fallbeispiel verwendete Größenordnung für die Marginanforderungen (1% des am Markt bewegten Kapitals) ist durchaus realistisch. Einige Broker verlangen sogar nur 0,50% des Einsatzes. Je geringer der Prozentsatz, desto größer ist der Finanzhebel. Bei einem Marginsatz von 1% können Trader das 100fache ihrer „Kaution“ bewegen, bei 0,50% das 200fache.

      Es ist eine berechtigte Frage: Warum gibt sich der Broker mit einer so geringen Sicherheitsleistung zufrieden? Schließlich würde eine gegen den Trader verlaufende Marktbewegung von 1% bei einem Marginsatz in selbiger Höhe bereits zur vollständigen Aufzehrung

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