FOREX FÜR ANFÄNGER. Maximilian V. Hill

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FOREX FÜR ANFÄNGER - Maximilian V. Hill

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      Die Antwort ist einfach: Der Broker sitzt im wahrsten Sinne des Wortes am längeren Hebel. Er kann das offene Geschäft jederzeit schließen. In den Geschäftsbedingungen wird meistens ganz genau definiert, wann es zu Schließungen durch den Broker kommt. Üblich ist ein solcher „Closeout-Level“ bei 40% der anfänglich zu hinterlegenden Margin.

       Initial Margin und Maintenance Margin

      In diesem Zusammenhang sollen zwei Begrifflichkeiten zur Sicherheitsleistung – der Margin – erläutert werden. Die zur Eröffnung einer Position erforderliche Kaution wird im Jargon als „Initial Margin“ bezeichnet. Der Prozentsatz der Initial Margin, ab dem der Broker bei Verlusten Positionen schließt wird als „Maintenance Margin“ bezeichnet.

      Während die Initial Margin häufig explizit (mit dem Vorteil einer großen Hebelwirkung) beworben wird, findet sich die Maintenance Margin zumeist nur im Kleingedruckten der Geschäftsbedingungen. Das liegt sicher auch daran, dass potenzielle Kunden nicht mit dem Gedanken an mögliche Verluste abgeschreckt werden sollen.

      2.4 Broker-Typen und Marktmodelle

      Broker ist nicht gleich Broker: Hinter der Handelsplattform können sehr unterschiedliche Prozesse ablaufen, die den meisten Tradern gar nicht bewusst sind. Wer die verschiedenen Broker-Typen und Marktmodelle versteht und von außen erkennt, gehört bereits zu den besser informierten Kreisen. Nachfolgend sollen die Unterschiede zwischen Market Makern, STP Brokern und ECN Brokern erklärt werden.

      Market Maker: Handel zwischen Broker und Kunde

      Die meisten Forex Broker sind Market Maker. Der Name ist Programm: Market Maker (MM) „machen“ den Markt. Das funktioniert so: Gibt der Kunde eine Order auf, begibt sich der MM in die Gegenposition. Kauft der Kunde, kauft er gegen den Broker et vice versa. Der MM stellt selbst den Kurs, zu dem das Geschäft ausgeführt wird.

      Was daran so besonders ist erklärt sich am einfachsten durch einen Vergleich mit klassischen Onlinebrokern, über die Aktien und andere Wertpapiere gehandelt werden. Gibt der Kunde dort eine Order auf, leitet der Broker sie an die Börse weiter, wo sie mit den Orders anderer Kunden von anderen Brokern zusammengeführt wird. Der Broker selbst ist nie im Besitz der Aktien. Er erwirbt sie lediglich im Auftrag des Kunden und bucht sie seinem Depot gut.

      Market Maker verfahren grundlegend anders. MM eröffnen im eigenen Namen die Gegenposition zum Kunden und spekulieren damit selbst am Forex Markt. In der Praxis gehen MM allerdings kein allzu großes Risiko ein. Stattdessen gehen sie wie folgt vor: Eröffnet ein Kunde eine Longposition im EUR/USD, führen sie die Order intern mit einer Order zu einer Shortposition im EUR/USD zusammen und verrechnen in ihrem eigenen Handelsbuch beide Positionen. Eröffnen mehr Kunden Longpositionen als gleichzeitig Shortpositionen sichern MM die überhängigen Positionen am Finanzmarkt ab.

       Woran sind Market Maker zu erkennen und wie verdienen sie ihr Geld?

      Market Maker verdienen ihr Geld grundsätzlich durch Spreads. Als Spread wird die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs verstanden. Ein MM kann seinen Kunden beispielsweise einen EUR/USD-Kurs zu 1,3040 – 1,3042 stellen. Bei der Eröffnung einer Longposition wird in diesem Fall der Wechselkurs von 1,3042 angewandt. Die Position wird direkt nach ihrer Eröffnung zu 1,3040 eingebucht: Die Differenz von zwei Pips entspricht dem Spread. Aus diesem Grund liegt jede Position direkt nach ihrer Eröffnung minimal im Minus.

      Market Makern werden von Kritikern Interessenkonflikte nachgesagt: Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein MM Gewinne im Handel einfährt, die deckungsgleich mit den Verlusten seiner Kunden sind. Die Regel ist das jedoch nicht, da MM große Spekulationsrisiken nicht zuletzt aus Eigeninteresse vermeiden müssen.

      In der Regel weisen Market Maker irgendwo auf ihrer Website auf ihr Marktmodell hin. Ansonsten sind sie an den Konditionen im Handel zu erkennen: Der Handel ist zumeist kommissionsfrei und die Spreads sehr oft fix. Die Spreads sind spürbar weiter als als bei STP- oder ECN-Brokern.

       STP Broker: Handeln mit einem Liquiditätspool

      Ein gänzlich anderes Marktmodell setzen STP Broker um. STP steht als Kürzel für die englischsprachige Bezeichnung „Straight Through Processing“ und bedeutet so viel wie „direkte Durchleitung“. STP Broker leiten die Orders ihrer Kunden in der Tat direkt an einen so bezeichneten Liquiditätspool weiter. Dieser besteht vornehmlich aus Banken, mit denen der Broker spezielle Verträge abgeschlossen hat.

      Die Banken nehmen Kauf- und Verkaufsaufträge an (im Jargon als „Liquidität stellen“ bezeichnet), wodurch sich die Tätigkeit des Brokers deutlich reduziert. Tendenziell sind die Kurse bei STP Brokern etwas besser als bei Market Makern. Wie eng die Spreads sind, hängt letztlich von der Größe des Liquiditätspools und der technischen Umsetzung des Marktmodells ab.

      Im besten Fall besteht der Pool aus mindestens einem Dutzend Banken, die um jede Kundenorder konkurrieren, ohne dabei die Details der Order (insbesondere Stop Loss) sehen zu können. Im schlechtesten Fall übermittelt der Broker die Order inklusive aller Details ausschließlich an eine einzige Bank. Die Größe und Beschaffenheit des Liquiditätspools ist beim STP Brokervergleich deshalb eine zentrale Größe.

       Woran sind STP Broker zu erkennen und womit verdienen sie ihr Geld?

      STP Broker weisen sehr häufig auf ihr Marktmodell hin, weil STP unter erfahrenen Tradern als vorteilhafter und kostengünstiger sowie transparenter gilt als Market Maker. Die Broker verdienen ihr Geld entweder durch einen Aufschlag ( im Jargon „Mark-up“) auf den Spread oder durch Kommissionen. Berechnet ein Broker Kommissionen, werden zu Beispiel 4,00 EUR pro Standard-Lot fällig. Die Spreads sind meistens, aber nicht zwingend variabel.

       ECN Broker: Handeln im Netzwerk

      Das dritte gängige Marktmodell ist ECN Trading. ECN steht für „Electronic Communication Network“. Dabei handelt es sich um ein virtuelles Netzwerk, an das neben Banken und anderen institutionellen Anlegern auch Trader angebunden werden. Wichtig: ECN Forex Broker leiten die Orders ihrer Kunden nicht an das Netzwerk durch (dann bestünde kaum ein Unterschied zum Liquiditätspool von STP Brokern) sondern ermöglichen ihnen, selbst Orders in dem Netzwerk zu platzieren.

      Echte ECN Broker sind deshalb daran zu erkennen, dass Kunden Orders direkt ins Orderbuch platzieren und sie anschließend verfolgen können. Der Broker nimmt keinerlei Veränderungen an der Order vor: Der Kurs, zu dem der Kunde die Order einstellt erscheint auch im Orderbuch. Die Preise werden deshalb durch Angebot und Nachfrage innerhalb des Netzwerks bestimmt.

      Die Spreads sind zwingend variabel und beginnen – da von keiner involvierten Partei ein Aufschlag vorgenommen wird – bei 0,00 Pips. Trader können im besten Fall also ganz ohne Spread handeln, wenn ihre eigene Order exakt zur Order eines anderen Netzwerkteilnehmers passt. ECN Broker verdienen ihr Geld ausschließlich durch Kommissionen. ECN Forex Trading gilt als das bestmögliche Marktmodell.

      Es ist allerdings in der Praxis nicht für jedermann zugänglich und sinnvoll. Erstens verlangen viele ECN Broker sehr hohe Mindesteinzahlungen im vier- oder sogar fünfstelligen Bereich. Zweitens sind die Kommissionen fast immer degressiv gestaffelt: Wer relativ wenig handelt zahlt pro Standard-Lot dann deutlich mehr als sehr aktive Händler und unterm Strich mitunter sogar mehr als bei Market Makern oder STP Brokern.

      2.5 Vorteile des FX-Handels gegenüber anderen Märkten

      Der Devisenmarkt ist aus vielen Gründen ein ganz besonderer Markt. Er wird häufig als der fairste Markt der Welt bezeichnet, weil nur am FX Markt private Trader dieselben Chancen besitzen

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