Gedichte. Edgar Allan Poe

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Gedichte - Edgar Allan Poe

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Duftes der Myrte,

      Denk ich jetzt kaum –

      Still ward mein Traum.

      Es weht um ihn

      Ein heiliger Odem

      Von Rosmarin,

      Nicht mehr der Brodem,

      Der dumpfe Brodem

      Der Höllenkraft,

      Der Leidenschaft.

      Und so liege ich

      Wohlig gebettet

      Und fühle mich

      Glücklich gerettet,

      Vom Tod gerettet.

      Weich ist mein Pfühl

      Und wonnig kühl.

      Denn liebewarm

      Bin ich umschlossen

      Von Annies Arm

      Und rings umflossen,

      Golden umflossen

      Von ihrem Haar,

      So sonnenklar.

      Bricht der Abend an,

      So küßt sie mich innig

      Und betet dann

      Für mich so innig,

      So schlicht und sinnig

      Zur Engelschar:

      Schützt ihn vor Gefahr!

      Da lieg' ich denn still

      In meinen Decken,

      Reglos und still –

      Man möchte erschrecken,

      Vor mir erschrecken –

      Ich bin so weiß

      Und atme so leis.

      Doch meine Seele glüht,

      Ledig der Schmerzen,

      Und ist neu erblüht

      An ihrem Herzen

      Für alle Zeit

      Zur Seligkeit.

      Edgar Allan Poe

      Ich sah dich einmal, einmal nur – vor Jahren.

      Es war in einer Julinacht; vom klaren

      Gestirnten Himmel, wo in sichrer Schwebe

      Der volle Mond eilends die Bahn durchlief,

      Fiel weich und schmeichlerisch ein Lichtgewebe

      Auf einen Garten, der verzaubert schlief –,

      Fiel weich und schmeichlerisch ein silbern lichter,

      Duftiger Schleier und verhüllte tief

      Die himmelan gehobenen Gesichter

      Von vielen hundert Rosen, die in Farben

      Jungfräulich reiner, ernster Schönheit blühten,

      Die in dem Liebeslichte schämig glühten,

      Zum Dank sich selber gaben – und so starben.

      Ein weißes Kleid umschloß dich faltig weich –

      Du standest sinnend, und den Rosen gleich

      Erhobst du das Gesicht, doch ach, in Trauer!

      War es nicht Schicksal, das mich an die Mauer

      Des Gartens führte zu derselben Zeit?

      Nicht Schicksal (dessen andrer Name Leid),

      Das mir gebot, die Düfte einzusaugen

      Der eingewiegten Rosen? Alles schlief,

      Die ganze schnöde Welt – nichts regte sich.

      Nur du und ich, o Gott, nur du und ich.

      Ich sah nur dich, ich sah nur deine Augen,

      Ich sah nur diese Sterne, dunkel, tief –

      Und da auf einmal war mir's, als versänke

      Der Garten; meinem Blick entschwanden

      Die Schlangenwege und die Rasenbänke –

      Im liebeheißen Arm der Lüfte fanden

      Die Düfte ihren Tod – der Mond verblich;

      Nichts atmete, nur wir, nur du und ich;

      Nichts strahlte, nur das Licht in deinen Augen,

      Nichts als die Seele deiner dunklen Augen.

      Ich sah nur sie, nur sie allein, sie bannten

      Den flüchtigen Fuß mir stundenlang und brannten

      Sich wie zwei Flammen tief in meine Brust –

      Oh, welche Märchen standen da geschrieben,

      Ein Weh, wie tief, ein Stolz, wie machtbewußt,

      Welch abgrundtiefe Fähigkeit zu lieben!

      Doch endlich legte sich Diana drüben

      Im Westen in ein Wolkenbett, und du –

      Ein Geist – entglittst. Nur deine Augen blieben.

      Sie schwanden nicht, sie strahlten immerzu.

      Die leuchteten mir heim auf meinem schroffen,

      Sternenlosen Pfad in jener Wundernacht.

      Sie wichen nicht von mir (wie all mein Hoffen).

      Sie wachen über mich mit Herrschermacht,

      Sie sind mir Priester – ich ihr Untertan.

      Ihr Amt ist zu erleuchten – meine Pflicht,

      Erlöst zu werden durch ihr reines Licht,

      Geweiht in ihrem heiligen Flammenlicht.

      Sie füllen mir die Brust mit Schönheit an

      Und sind die goldnen Sterne hoch im Äther,

      Vor denen ich, ein demutvoller Beter,

      In meiner Nächte schlummerlosem Düster

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