Das Seller- Handbuch. Kai Berke
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So könnt ihr über mehrere Jahre verteilt jeweils ein paar Monate volles Arbeitslosengeld beziehen, ohne Businesspläne einreichen zu müssen.
KfW- Förderprogramme
Obwohl sie sich „Kreditanstalt“ nennt, ist die KfW keine Bank im eigentlichen Sinne. Entsprechend bekommt man das Geld, das man im Rahmen der KfW- Förderung beantragt, auch nicht von der KfW sondern man benötigt eine Bank, die zwischen euch und der KfW zwischen geschaltet ist und die die Förderung für euch bei der KfW beantragt.
Die KfW erleichtert eurer Geschäftsbank die Kreditzusage, indem sie euch bei der Besicherung der Rückzahlung unterstützt.
Aktuell gibt es zum Beispiel einen zinsgünstigen Förderkredit bis zu 100.000 Euro für Existenzgründer, Selbstständige und kleine Unternehmen in den ersten fünf Jahren, wobei die Gründung auch vorübergehend im Nebenerwerb gestartet werden kann.
Die KfW-Förderung mit dem "ERP-Gründerkredit - StartGeld" wird durch eine Garantie der Europäischen Union ermöglicht. Konkret unterstützt die EU die Kreditvergabe vor allem an Existenzgründer sowie kleine und mittlere Unternehmen, indem sie die Garantie für die Rückzahlung der Kredite gegenüber der KfW übernimmt.
Obwohl die KfW 80% des Ausfallrisikos trägt, der Kredit also für die Hausbank relativ sicher ist, ist es in der Praxis oft so, dass sich die Banken vor Ort nicht gerade darum reißen, euch solche KfW- Kredite zu vermitteln. Insbesondere wenn man Neukunde bei einer Bank ist, scheint es schwierig zu sein, gleich mit einer Kreditanfrage um die Ecke zu kommen – und dann auch noch mit einem Kredit der KfW, bei dem die Hausbank vermutlich deutlich weniger verdient als bei ihren eigenen Produkten.
Ich bin mal vor Jahren in die örtliche Sparkasse gestolpert mit dem Ziel, ein Geschäftskonto zu eröffnen und dann gleich einen KfW- Kredit über 30.000 Euro zu beantragen. Blauäugig wie ich war, dachte ich, die Bank würde sich über einen neuen Kunden freuen. Tatsächlich schaute mich die junge Dame ganz entgeistert an und fasste schnippisch zusammen: „Sie kommen also hier rein, keiner hier kennt Sie und Sie wollen 30.000 Euro von uns.“
Meine ebenso schnippische Antwort „Entschuldigung, ich dachte bisher, dass Banken genau dafür da seien“ führte dazu, dass unsere Geschäftsbeziehung nicht vertieft wurde.
Auch die Frage nach Sicherheiten ist zum Teil recht anstrengend. Bei dem von mir angedachten Kredit trug die Hausbank 0% Risiko. Das Ausfallrisiko wurde damals zu 100% von der KfW abgedeckt, die keinerlei Sicherheiten haben wollte. Die Sparkasse hingegen beharrte auf Sicherheiten, die schnell in liquide Mittel hätten übersetzt werden können.
Wenn ich solche Sicherheiten gehabt hätte, also etwas, das ich schnell zu Geld machen kann, dann hätte ich mir ja den Kreditantrag gespart.
Was ich damit sagen will: Erwartet besonders als Onlinehändler in der Anfangsphase nicht, dass ihr offene Türen bei Geldinstituten einrennt, wenn ihr Kredite aufnehmen wollt. Auch sind natürlich bei Kreditanträgen die gleichen Unterlagen einzureichen, wie sie auch bei der Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit erforderlich sind.
Gefördert werden mit dem Kredit übrigens die Anschaffung von Anlagen, Maschinen, Computern, der Kauf von Grundstücken und Gebäuden oder die Baukosten hierfür, Einrichtungsgegenstände, Firmenfahrzeuge, Software.
Auch Betriebsmittel wie Personalkosten, Material- und Warenlager, Mieten etc. sind begrenzt förderungsfähig. Der Anteil an Betriebsmitteln darf aber 30.000 Euro nicht überschreiten.
Obwohl es nicht ausdrücklich gefordert ist, erhöht der Einsatz von Eigenmitteln in der Regel die Bereitschaft zur Kreditgewährung. A
Wenn ihr also über Eigenmittel verfügt, solltet ihr diese in der Kalkulation des Investitionsvorhabens berücksichtigen.
Der ERP- Gründerkredit (Kredit 067) kann für eine Laufzeit von 5 Jahren mit einem tilgungsfreien Jahr oder zehn Jahren mit zwei tilgungsfreien Jahren beantragt werden.
Mehr Infos gibt es auf der Webseite der KfW unter https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Gr%C3%BCnden-Erweitern/
Je nach Branche und Wirtschaftsregion gibt es oft von den Bundesländern aufgelegte Förderprogramme. Hier könnt ihr euch zu Beginn eurer Geschäftstätigkeit mal an die örtliche IHK wenden, deren Zwangsmitglied ihr im Übrigen mit der Gewerbeanmeldung geworden seid.
Wenn sich eure Hausbank oder generell alle etablierten Banken querstellen, kann als letzter Ausweg ein Mirokreditinstitut helfen. Die Kreditsummen sind, wie der Name schon verrät, gering, dafür sind die Chancen für eine Zusage manchmal größer. Übliche Höchstkreditsumme bei einem Erstantrag ist 10000 Euro, der bei beanstandungsfreier Tilgung in den ersten sechs Monaten auf bis zu 25000 Euro ausgeweitet werden kann. Allerdings sind die Zinssätze hier meist sehr hoch, so dass das eher eine Notlösung bleibt.
Kapitel 3: Steuerfragen
Kleingewerbe oder Umsatzsteuerpflicht
Nachdem man ein Gewerbe angemeldet hat, wird man schnell Post vom zuständigen Finanzamt mit einem Erfassungsbogen bekommen. Wichtig ist dabei vor allem die Frage, ob man als Kleingewerbler mit einem Umsatz von weniger als 17500 Euro im Jahr von der Umsatzsteuer befreit werden möchte oder ob man auf die Anwendung dieser Regelung verzichtet und sich freiwillig der Umsatzsteuer unterwirft.
Normalerweise sind Unternehmen umsatzsteuerpflichtig, das heißt, dass man auf alle Umsätze die man erzielt, die entsprechende Umsatzsteuer (in der Regel 19%) abführen muss.
Im Gegenzug darf man die Umsatzsteuer, die man beim Einkauf von Waren oder Dienstleistungen verauslagt hat, als so genannte Vorsteuer geltend machen, bekommt diese also vom Staat zurück, bzw. verrechnet diese mit der Umsatzsteuer auf den eigenen Umsatz.
Da man als Unternehmer normalerweise Gewinn machen sollte, wird man Waren immer teurer verkaufen als man sie eingekauft hat, d.h. die Umsatzsteuer wird im Regelfall höher sein als die Vorsteuer, die man abziehen kann.
Um Existenzgründungen steuerlich ein bisschen zu entlasten, wurde die Kleinunternehmer- Regelung eingeführt, nach der man sich mit diesem Steuer- Krimskrams eben nicht befassen muss. Man zahlt also keine Umsatzsteuer, bekommt aber auch keine Vorsteuer erstattet.
Was eigentlich nach einem guten Deal klingt, ist für den Online- Händler in der Anfangsphase oft ein Minusgeschäft, denn der Aufbau eines gewissen Warenbestandes, ggf. Anschaffung neuer Soft- oder Hardware, Verpackungs- und Verbrauchsmaterialien kosten in der Anfangsphase oft mehr Geld als durch Verkäufe reinkommt, so dass man steuerlich als Kleingewerbler ein Minusgeschäft machen würde.
Speziell im Online- Handel kommt hinzu, dass man meist Geschäftskunde bei einem Versandunternehmen wird und daher auf das fällige Porto ebenfalls Umsatzsteuer zahlt. Das ist bei einem Versandhändler einer der größten Ausgabe- Posten und daher nicht zu unterschätzen.
Viele