TARZAN UND SEINE TIERE. Edgar Rice Burroughs
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Mit dumpfem Poltern landeten sie zu seinen Füßen. Sheeta brüllte vor Schmerz und wahnsinniger Wut, aber der weiße Affe ließ nicht locker. Immer wieder stieß er den Dolch hinter der linken Schulter in den Leib des Gegners, bis dieser zusammenbrach, noch einmal zuckte und dann reglos liegen blieb.
Tarzan setzte ihm den Fuß auf den Nacken und stieß seinen wilden Siegesruf aus. Akut und seine Affen blickten verwundert auf den toten Körper des Panthers und auf die schlanke Gestalt des Mannes, der die Bestie bezwungen hatte.
Tarzan war der erste, der sprach. Er hatte Akuts Leben mit voller Absicht gerettet und wusste, dass er den Sinn seiner Handlung klarmachen musste, weil der Intellekt der Affen nicht von allein darauf gekommen wäre.
»Ich bin Tarzan von den Affen«, sagte er. »Ein mächtiger Jäger. Ein mächtiger Kämpfer. Am großen Wasser verzichtete ich darauf, Akut das Leben zu nehmen, obwohl ich es gekonnt hätte. Jetzt habe ich Akut vor den tödlichen Fängen des Panthers gerettet. Wenn Akut oder der Stamm Akuts in Gefahr ist, und ihr meine Hilfe braucht, so ruft nach mir, wie ich es jetzt vormache...« Er legte den Kopf in den Nacken und stieß den Schrei aus, mit dem Kerchak im Falle von Gefahr seine Stammesangehörigen herbeigerufen hatte.
»Wenn aber«, so fuhr er fort, »Tarzan nach euch ruft, so denkt an das, was er für Akut getan hat, und eilt ihm auf schnellstem Wege zu Hilfe. Soll es so sein, wie Tarzan sagt?«
»Huh«, erwiderte Akut, und die Angehörigen seines Stammes stimmten geschlossen in den Ruf ein. Dann gingen sie wieder ihren Beschäftigungen nach, als sei nichts geschehen, und sie brachten auch John Clayton, Lord Greystoke, was er an Nahrung brauchte.
Tarzan bemerkte, dass Akut sich immer in seiner Nähe hielt und ihn verwundert musterte. Einmal tat er etwas, was Tarzan noch nie bei einem Tier gesehen hatte - er brachte Tarzan einen besonders schönen Leckerbissen, den er gefunden hatte.
Fast eine Woche lang durchstreifte Tarzan mit seinen neuen Freunden den Dschungel, zum Teil, weil es ihn nach Gesellschaft verlangte, aber auch, weil er wollte, dass sein Anblick sich ihnen einprägte und sie seinen Ruf kennenlernten. Es schien ihm geraten, einen Stamm so kräftiger Bundesgenossen immer zu seiner Verfügung zu haben.
Schließlich glaubte er, sein Ziel erreicht zu haben, und so beschloss er, seine Erkundungsgänge wieder aufzunehmen. Eines Morgens machte er sich auf den Weg nach Norden und legte, sich parallel zur Küste bewegend, eine große Strecke zurück. Die Nacht verbrachte er in einer Astgabel, wo er vor Überraschungen geschützt war.
Als die Sonne am nächsten Tage auf ging, sah Tarzan, dass sie fast genau zu seiner Rechten lag, nicht mehr geradeaus, wie es bisher der Fall gewesen war. Daraus schloss er, dass sich die Küste in westlicher Richtung erstreckte. Während des ganzen zweiten Tages setzte er seinen Marsch fort, und als die Sonne unterging, fand Tarzan die Vermutung bestätigt, die er schon lange gehegt hatte.
Nikolas Rokoff hatte ihn auf einer Insel ausgesetzt!
Er hätte es wissen müssen. Rokoff hätte keinen raffinierteren Plan fassen können, als ihn hilflos auf einer unbewohnten Insel auszusetzen.
Zweifellos war der Russe selbst direkt zum Festland gefahren, wo es ein leichtes für ihn sein würde, Tarzans kleinen Sohn bei den grausamen Pflegeeltern abzuliefern, wie er es angedroht hatte. Ein Kannibale! Sein kleiner Sohn ein Wilder, der sich von Menschenfleisch ernährte! Die Vorstellung war ungeheuerlich.
Und Jane! Welche Schrecken, welche Drangsalierungen musste sie erdulden, wenn er verschwunden blieb und ihr keine Nachricht zukommen lassen konnte. Er fühlte, dass seine Lage ungleich leichter zu ertragen war als die ihre, denn wenigstens wusste er, dass die Frau, die er liebte, sicher in ihrem Hause war.
Es war nur gut, dass Tarzan die Wahrheit nicht ahnte, sie hätte ihn um den Verstand gebracht. Als er sich vorsichtig durch den Dschungel bewegte, hörte er ein Geräusch, das er nicht zu deuten wusste. Behutsam ging er in die Richtung, aus der die sonderbaren Laute kamen, und entdeckte einen Panther, der von einem umgestürzten Baumriesen begraben worden war. Als er sich näherte/versuchte das Tier, sich zu befreien. Tarzan beobachtete es aufmerksam. Aus der Tatsache, dass die Bestie alle Glieder bewegte, konnte er schließen, dass weder das Rückgrat verletzt, noch ein Glied gebrochen war. Zwei Meter vor der hilflosen Kreatur stehend, legte Tarzan einen Pfeil auf den Bogen. Er war entschlossen, das Tier, das dem Hungertode preisgegeben war, durch einen wohlgezielten Schuss von seiner Qual zu befreien. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. Warum nicht dem Panther das Leben wiedergeben?
Er schob den Pfeil wieder in den Köcher und trat näher an das Tier heran, wobei er einen leisen, schnurrenden Laut ausstieß. Das Brüllen des Tieres verstummte, die gelben Lichter wandten sich Tarzan zu.
Tarzan pachte den mächtigen Baumstamm mit beiden Händen. Langsam, Zoll für Zoll, hob er ihn an, bis der Panther darunter hervorschlüpfen konnte. Tarzan ließ den Stamm wieder zu Boden fallen und wandte den Kopf. Ein grimmiges Lächeln lag auf seinem Gesicht, denn er wusste wohl, dass er vielleicht ein Narr gewesen war, die mächtige Bestie zu befreien. Jede Sekunde erwartete er den Sprung Sheetas, der ihm den Tod bringen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Der Panther rührte sich nicht von der Stelle, beobachtete nur den Mann, der sich aus dem Gewirr von Ästen zu befreien suchte.
Tarzan hätte sich auf die Bäume retten können, denn kein Panther vermochte so hoch zu klettern wie er. Aber er tat es nicht. Er wollte feststellen, ob es auch bei wilden Tieren so etwas wie ein Gefühl der Dankbarkeit gab. So ging er langsam auf die Bestie zu, und der Panther wich seitlich aus, so dass Tarzan Vorbeigehen konnte. Es kostete Tarzan die ganze Überwindung, weiterzugehen und das Raubtier in seinem Rücken zu wissen. Erst nach einer halben Minute drehte er sich um. Sheeta folgte ihm tatsächlich wie ein Hund seinem Herrn. Tat er es aus Anhänglichkeit, oder um eine leichte Beute vor sich zu haben, wenn sein Magen sich melden würde?
Stunden vergingen, immer klarer wurde es, dass Tarzan in Sheeta einen Freund gewonnen hatte. Spät am Nachmittag hörte Tarzan einen Rehbock sich nähern und stieg auf den Baum, um das Tier von dort aus mit seiner Schlinge zu erlegen. Sein Vorhaben gelang. Mit leisem, schnurrendem Laut rief er den Panther herbei, und beide sättigten sich an der von Tarzan erlegten Beute.
Mehrere Tage lang durchstreifte das sonderbare Paar den Dschungel. Wenn einer Beute machte, rief er den anderen herbei. Auf diese Weise kamen sie oft zu guten und ausreichenden Mahlzeiten, die sie noch fester aneinanderbanden.
Bei einer Gelegenheit, als sie sich einen eben erlegten Eber schmecken ließen, schlich Numa, der Löwe, durch das hohe Gras näher. Mit ärgerlichem, warnendem Brüllen sprang er zu, um die beiden von ihrer Beute zu trennen. Tarzan schwang sich in das Geäst eines nahen Baumes. Er löste das Seil von seiner Schulter und ließ die Schlinge über Numas mächtigen Schädel gleiten. Ein gewaltiger Ruck spannte das Seil und zog den Löwen unaufhaltsam näher, bis nur noch seine Hinterläufe den Boden berührten. Zugleich rief Tarzan den Panther herbei und ließ sich vom Baum herabgleiten.
Der Löwe kämpfte wutentbrannt um seine Freiheit, kam aber nicht los, da Tarzan das Ende des Seils um einen Ast geschlungen hatte. Sheeta und Tarzan griffen zu gleicher Zeit an, jeder von einer anderen Seite. Dutzende von Malen bohrte sich der Steindolch in den Körper Numas, während Sheeta mit Fängen und Pranken das Werk vollendete.
Sekunden später erschollen über dem Dschungel die Siegesschreie Tarzans und Sheetas. Als die letzten Töne verklungen waren, unterbrachen einige bemalte Krieger ihre Tätigkeit, die darin bestanden hatte, das lange Kriegskanu auf den Strand zu ziehen. Sie blickten einander